Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 27. September 1996

Wie alles begann



Foto  1996 fragte mich mein damaliger Chef, ob ich mal Lust hätte, an einer Segelregatta teilzunehmen. Ich hatte. Im September fuhren wir nach Kappeln an die Schlei. Dort hatte der Freund eines Freundes eine Segelyacht liegen, die er für die Regatta zur Verfügung stellte. Mit 7 Mann belegten wir eine Hallberg Rassy von 39 Fuss Länge. Samstag morgens war der Start in Schleimünde, das Ziel lag in dem beschaulichen Örtchen Aerosköbing auf der Insel Aero/Dänemark.





FotoDer Wind blies recht tüchtig und ein mulmiges Gefühl in der Magengegend liess nicht lange auf sich warten. Der Skipper riet mir, den Horizont zu beobachten. Ich weiss nicht mehr, ob ich den Törn ohne Fische füttern überstand. 
Foto

Jedenfalls kamen wir als vierter von 114 Yachten am Ziel an. Es war eine Mords Gaudi. Nach dem dann am späten Nachmittag auch der letzte Teilnehmer im Ziel einlief, konnte man in dem kleinen Hafen von Aerosköbing vor lauter Schiffen kein Wasser mehr sehen. 
FotoAlle Schiffe wurden über die Toppen geflaggt, das heisst jeder Skipper hatte sein Schiff mit einer Vielzahl von bunten Fähnchen vom Bug des Schiffes hoch zur Mastspitze und wieder hinunter zum Heck geschmückt. Das war schon ein toller Anblick, der sich in meinem Gedächtnis verankerte.



FotoAbends wurden dann alle Regattateilnehmer zum Abendessen eingeladen. Hier wurde dann auch in einer gebührenden Zeremonie die Sieger geehrt. Am nächsten Morgen segelte dann jeder wieder in seinen Ausgangshafen zurück. 
FotoHier bekam ich dann auch zum ersten Mal das Steuerrad in die Hände. Meine erste Aufgabe lautete: "Kurs halten!" Nebenbei wurde mir erklärt, dass ich das Schiff so steuern sollte, dass die Segel nicht killten, dazu sollte ich auch auf den Horizont achten. Ich war dermassen angespannt und konzentriert, dass mir keine Gedanken kommen konnten, ob mir schlecht wird oder nicht. Mit irrem Blick versuchte ich immer auf den vor mir montierten Kompaß zu schauen. Ich musste ja Kurs halten. Wenn ich das Ruder nach links drehte und die Kompassnadel nach rechts rauswanderte irritierte mich total. Es dauerte auch nicht lange, bis wir plötzlich total aus dem Kurs liefen; die Segel killten. Um ein Haar wäre auch noch der Baum umgeschlagen. Klaus Uwe kam jedoch noch rechtzeitig aus dem Salon gesprintet und rettete die Lage.
Alles in allem war es ein unvergessliches Erlebnis und ich ahnte noch nicht, dass ich hiermit einen Virus in mich auf nehmen sollte, der mich in den kommenden Jahren nicht mehr loslassen wollte. (Ich ihn aber erst Recht nicht!