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Sonntag, 29. Juli 2012

Vlieland, Friesland, Flevoland, Noord-Holland



Im Sommerurlaub in den letzten beiden Juliwochen nahmen Ulla und ich dann wieder Kurs auf das Wattenmeer. Der Start verlief zunächst sehr regnerisch. An ein Auslaufen war nicht zu denken. Damit die Stimmung nicht ganz in den Keller kippte fuhren wir kurzerhand mit dem PKW nach Lelystad zum Shoppen. Am nächsten Morgen starten wir dann bei immer noch starker Bewölkung Richtung Kornwerderzand. Nachdem wir dort die Schleuse ins Wattenmeer passiert hatten riss der Himmel auf und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Bei strahlendem Sonneschein und westlichem Wind um 4-5 bft.segelten wir nach Harlingen. Hier legten wir wieder in unserem Lieblingshafen HSWV im Park an.

Am Montag morgen geht es um 10.00 h wieder zurück durch die Schleuse ins Wattenmeer mit Kurs Vlieland. Ab 10.00 h setzte der Ebbstrom ein und so konnten wir bei gutem Wind aus West und Unterstützung der Strömung bereis um 13.30 h in Vlieland anlegen. Auf dieser Strecke segelten wir teilweise mit 9,3 kn über Grund unserem Ziel entgegen. Mit dem frühen Eintreffen auf Vlieland gab es auch keine Liegeplatz-Probleme. Nach dem Aufklaren des Schiffes machten wir eine kurze Siesta im Sonnenschein bevor es dann bei einem Spaziergang in den Ort ging. Mittlerweile hatte es sich wieder zugezogen und als wir am Leuchtturm ankamen fing es an zu regnen. Auf dem Schiff zurück nutze ich den freien WLAN-Zugang, um meine Emails zu checken und den Wetterbericht für den nächsten Tag abzurufen: heiter bis wolkig - kein Regen. Wir entschliessen uns, noch einen weiteren Tag auf Vlieland zu bleiben und die gute Seeluft zu geniessen.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück starten wir zu einem ausgedehnten Strandspaziergang. Bei herrlichem Wetter geniessen wir in kurzer Hose und T-Shirt die Seeluft. Nach einer Stunde erreichen wir einen Strandpavillion. Hier sitzen wir vor dem Wind geschützt hinter Glasscheiben und bestellen uns einen Weisswein und ein Bier. Danach geht es weiter durch den Ort zurück zum Schiff. Unterwegs kaufen wir ein paar Matjes, die es abends an Bord mit Bratkartoffel gibt.

Da für den nächsten Tag ab Mittag Starkwind angesagt ist, klingelt
um 6.00 h der Wecker. Um 7.00 h starten wir mit auflaufendem Wasser zurück nach Harlingen. Nur mit der Genua segeln wir bei bis zu 30 kn Wind zurück zum Festland, was wir auch schon um 10.00 h erreichen. Wieder zurück an unserem Liegeplatz im Park richte ich das Fernsehen ein. An diesem regnerischen Nachmittag wird gefaulenzt. Am Abend gönnen wir uns ein gutes Steak im Café `t Norderke.

Auch den nächsten Tag bleiben wir hier liegen, da die dunklen Wolken immer wieder einen Schauer Regen ausschütten. Aber morgen soll es wieder besser werden.


Der nächste Morgen zeigt sich wesentlich freundlicher und wir entschliessen uns, weiterzufahren. Diesmal jedoch nicht übers Wattenmeer sondern landeinwärts über den Harinxmakanal. Ein Blick auf die Tankanzeige macht mich jedoch unruhig. Sie zeigt immer noch gut 1/4 voll an, obwohl er nach ca. 40 Std. Motorfahrt eigentlich fast leer sein sollte. Um kein Risiko einzugehen, fahre ich mit dem Fahrad des Hafenmeisters zur nächsten Tankstelle u. kaufe dort einen vollen 10 ltr. Kanister Diesel.
Am Schiff wieder angekommen, will ich den Kanister über den Tankstutzen an der Heckplattform einfüllen. Mit einem sehr unsicheren Stand und den Kanister in beiden Händen verliere ich den Halt und lande mit samt dem offenen Kanister im Hafenwasser. Mein einziger Gedanke sagt: "Nur den Kanister hochhalten, damit ja kein Diesel im Hafenwasser landet. Der Nachbarlieger hilft mir wieder an Land zu kommen, während Ulla sich kaputtlacht. Auch die kleinen Söhne unseres Nachbarliegers haben ihren Spaß. So kann ich wenigstens zur allgemeinen Erheiterung an diesem Morgen beitragen. Mir ist allerdings nicht zum Lachen, denn meine Brille ist auf Tauchstation gegangen. Ein Auffinden in diesem trüben Wasser ist unwahrscheinlich. Da ich einmal richtig nass bin, versuche ich einen zweiten Anlauf. Wieder rutsche ich auf der Heckplattform aus und wieder lande ich im Wasser. Beim dritten Versuch stellen die Nachbarjungs ihr Dinghi zur Verfügung, aus dem ich dann mit sicherem Stand die Betankung aus dem Kanister zu Ende bringe. Danach erst kann ich mich dann endlich trocken legen, nebst Portomonnaie und Handy in meinen Hosentaschen. Die ganzen Klamotten stinken fürchterlich nach Diesel - für mich ist jetzt eine Dusche fällig. Das Handy hat seinen Geist aufgegeben und ist nicht mehr zum Leben zu erwecken. Das Portemonnaie nebst einigen kleinen Scheinen konnte allerdings wieder trocknen - das Geld kann ausgegeben werden.
Mit frischen Klamotten am Körper legen wir um 11.00 h ab und passieren um 14.00 h die Eisenbahnbrücke in Leeuwaarden. Um 17.00 h erreichen wir Grouw, wo ich endlich nachtanken kann. 48 ltr. passen in den Tank. Das bedeutet, dass die Tankanzeige funktioniert. Alle Aufregung am Morgen war umsonst, nein nicht umsonst, es kostete ja meine Brille!

Am nächsten Tag, Samstag, den 21.7. starten wir bei stark bedecktem Himmel in Grouw. Der Motor wirft kein Kühlwasser aus und röhrt wie ein Porsche. Da stimmt was nicht! Eventuell ist der Wassereinlass am Saildrive verstopft, hat sich eine Tüte davor gesetzt. Deshalb fahre ich einige enge Kurven, auch rückwärts - leider keine Besserung. ich lege wieder am Steg an und öffne nochmal den zuvor gesäuberten Wasserfilter. Treffer! Der Deckel war nicht richtig fest, so dass kein Vakuum im Kreislauf entstehen konnte. Nun läuft der Motor wieder wie gewohnt ruhig. Über den Princess-Margret-Kanal geht es nach Sneek. Hier kann Ulla wieder shoppen und ich mache Siesta in der Sonne.

Sonntags geht es weiter über die Kanäle nach Workum. Wir legen im Kanal an und gehen auf einen Kaffee zum Marktplatz. Danach fahren wir  kurz weiter hinter die Schleuse, um dort zu übernachten.

Die Sonne scheint wieder am nächsten Morgen. So legen wir um 10.45 h ab und setzen draussen auf dem Ijsselmeer die Segel. Der südwestliche Wind bestimmt unser Tagesziel = Lemmer. Drei Stunden kreuzen wir mit Kurs Lemmer bis der Wind gegen 15.00 h nachlässt. Die letzten 2 Std. geht es unter Motor nach Lemmer, wo wir um 17.00 h die Schleuse passieren.

Am 24.7. gibt es Sonne pur, jedoch keinen Wind. Wir faulenzen den ganzen Tag in Lemmer. Ulla nutzt es zum Shoppen.

25.7.12
Obwohl immer noch wenig bis kein Wind ist fahren wir wieder durch die Schleuse raus aufs Ijsselmeer. Um 12.00 h setzen wir beide Segel und fahren langsam mit 2-3 kn aus der Lemmer-Bucht raus. Unterwegs wage ich einen kühnen Sprung ins Wasseer - diesmal freiwillig!
Kaum sind wir aus der Lemmer-Bucht raus, frischt der Wind auf
10-12 kn auf und wir erreichen um 16.00 h einen für uns neuen Ort an der Ostküste des Ijsselmeeres - Urk. Urk ist ein sehr lebhaftes altes Fischerdorf und auf jeden Fall sehenswert. Drei Schiff neben uns liegt ein Motorschiff mit einem Herrn mit Schlapphut und dicker Zigarre, dem kölschen Barden Tommy Engel zum Verwechseln ähnlich.
Eine schöne Seite von Urk ist der freie Blick nach Westen übers Wasser. Direkt am Leuchtturm geniessen wir wieder mal einen herrlichen Sonnenuntergang.
Während ich am nächsten Morgen das Deck aufklare und vobereite zum Ablegen, verlässt der Herr mit Schlapphut auf seiner Motoryacht den Hafen. Nun erkenne ich den Namen des Schiffes und seinen Heimathafen: MARLENE aus KÖLN. Das hält mich nicht mehr zurück und ich lasse meiner Neugier freien Lauf. Ich rufe ihm hinterher: "Bist du der Tommy Engel?" "Jooh, un wer bist du?" schallt es zurück. Ich antworte:"Ich bin der Pitter! Wir kommen im Dezember wieder zum Konzert!" (Weihnachtsengel) "Schön!" ruft er. Dann ist er um die Ecke verschwunden.

Am 26.7. starten wir zunächst bei sehr wenig Wind mit Kurs auf die Schleuse Lelystad, wo wir dann ins  Markermeer wechseln wollen, um nach Hoorn zu kommen. Da der Wind genau von achtern (hinten)geht es wieder nur sehr langsam voran. Ich drehe um 90° nach Westen, um zu sehen, ob es mir Wind querab schneller geht. So können wir mit 6 kn Richtung Enkhuizen fahren. Um 14.00 h haben wir die Schleuse bei Enkhuizen passiert und können nun mit achterlichen Winden vor dem Wind Richtung Hoorn kreuzen, was wir um 17.00 h erreichen. Das war wieder ein traumhafter Segeltag, den wir bei einem leckeren Essen im alten Turm am Stadthafen abschliessen.

Am nächsten Morgen legen wir um 11.30 h bei wenig Wind ab. Damit wir unser heutiges Tagesziel - Andijk - erreichen, starte ich 1 stunde vor der Schleuse Enkhuizen den Motor. Das nutzen wir dann auch gleichzeitig, um die Batterien zu laden, da wir letzte Nacht in Hoorn keinen Landanschluss hatten. Hinter der Schleuse legt der Wind dann auf 3-4 bft. aus Nordost zu und wir können noch 2 Std. herrlich segeln. Der Himmel zieht sich langsam zu und der Wetterbericht auf Kanal 01 kündigt Schauern mit möglichen Gewittern an. Deshalb werden wir nicht in der Bucht vor Andijk für die Nacht ankern, sondern fahren in den Hafen Andijk, wo wir geschützter liegen. Auch Andijk ist für uns das erste Mal. Die Marina präsentiert sich sehr sauber, ausserdem auch preiswert.

So langsam nähert sich der Urlaub dem Ende und wir müssen sehen, dass wir wieder auf die anderes Seite des Ijsselmeeres nach Friesland kommen. Kurz nach 11.00 h geht es los mit Kurs auf die Vogelinsel De Kreupel. Hier erkunden wir die Einfahrt, fahren jedoch nicht rein. Der Wind wird schwächer und so geben wir unser Ziel Workum auf und fahren stattdessen in Stavoren in den Johan-Friso-Kanal, vorbei an unserem Liegeplatz Pyramide bis zur Kanincheninsel im Fluessen. Hier wollen wir die letzte Nacht verbringen.

Nur noch 1 Std. fahren wir am nächsten Morgen wieder zurück zu unserem Liegeplatz an der Pyramide, bevor es wieder über die Autobahn Richtung Heimat geht.