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Samstag, 12. Oktober 2013

Saison-Abschlusstörn 2013

  • 6.10.13
Nachdem ich Ulla in Warns verabschiedet hatte, lege ich um 11.00 h wieder ab mit Ziel Lemmer. In einem Anflug von Leichtsinn hatte ich zugesagt, Stefan mit seinen Kindern Finn, Piet und Mara für einen Wochentörn mitzunehmen. Die Kinder haben Schulferien und Stefan kann sich für eine Woche freimachen.
Eine leichte Brise aus Süd bei herrlichem Sonnenschein ist angesagt. So entscheide ich mich,
gemütlich über's Ijsselmeer nach Lemmer zu segeln. Zunächst motoren wir durch die Johan-Friso-Schleuse bei Stavoren und erreichen um 12.00 h die Tonne VZ West und kurz darauf die VZ Süd. Hier setze ich Groß und Genua und wir dümpeln langsam Richtung Lemmer. Es ist mal wieder ein Genuss bei diesem "Kaiserwetter" die Ruhe zu geniessen - fernab von Stress, Lärm und Hektik. Ich bereite mir einen Espresso, den ich zusammen mit etwas Süssem geniesse. Einfach TOLL!

Vor dem Hafen Friese Hoek biege ich backbord ein zum Stadthafen Lemmer und lege um 16.00 h dort für die Nacht an. Der Hafen ist wie ausgestorben, keine Segler, geschweige denn ein Hafenmeister. Für den nächsten Morgen habe ich mit Crina's Naaiatelier einen Termin vereinbart. Von ihr erwarte ich ein Angebot, um die Polster im Salon neu zu beziehen. Sie haben mit den Jahren doch den ein oder anderen Fleck bekommen und die Farbe ist etwas blass geworden.

Gerade als ich festgemacht habe, meldet auch Stefan seine Ankunft mit den Kindern in Lemmer. Ich lotse ihn telefonisch zum Jachthafen. Kurz darauf fällt die Meute auf MILES & MORE ein. Zunächst werden alle persönlichen Sachen sowie Proviant für die nächsten Tage im Cockpit abgelegt, dass ich dann auch sehr schnell für "nicht passierbar" erklären muss. Es sieht aus, als fallen 35 Passagiere ein, nicht nur 4! Aber nach einer guten 1/2 Std. ist alles verstaut und alle Schlafplätze vergeben. Der Törn wird gebührend mit einem Abendessen im "La Gondola" begonnen. Dort wählen wir den "heissen Stein" und sind sehr positiv überrascht, als die Rechnung präsentiert wird: neben den normalen Preisen für 2 Erwachsene bezahlen die Kinder jeweils nur € 0,25 -unglaublich! Wir hatten alle genug Fleisch auf dem heissen Stein, genug Fritten und konnten auch alle zum Salatbüffet zugreifen.
Danach machen wir in der Dunkelheit noch einen Spaziergang zum Strand, wo die Kinder sich an
den Klettergerüsten noch austoben können. Die Nacht verläuft ruhig - alle sind hundemüde und schlafen gut in ihren Kojen.

  • 7.10.13
Auch heute ist sehr moderater Wind mit Sonne angesagt, d.h. anfangs Wind aus S 5-7 kn, später zunehmend auf 10-14 kn aus SE. Wir haben uns kein bestimmtes Törnziel ausgesucht - wir werden dorthin segeln wo der Wind uns hintreibt. Nach dem Treffen mit Crina, die Mass genommen hat von den Salonpolstern, legen wir um 11.15 h ab. Ohne Wind kein Segeln! Deshalb motoren wir zunächst bis zur Tonne SB Zuid in der Lemmerbucht (12.50 h). Hier bläst der Wind so langsam die Segel voll und mit Groß und Genua erreichen wir bei südlichem Wind um 16.10 h die Vogelinsel "De Kreupel". Da es auch über Nacht sehr ruhig bleiben soll, entscheiden wir uns, in der Bucht bei Andijk zu ankern. So können die Kinder hier auf der Vogelinsel sich die Beine vertreten. Viel gibt es hier leider
nicht zu sehen. Die Aussichtsplattform ist bereits abgeschlossen. Deshalb macht es auch keinen Sinn, mit dem Fernglas die Vögel in dem nahen Schutzreservat zu beobachten. Um 17.00 h legen wir wieder ab und mit Kurs 240° Richtung Ankerplatz. Um 18.45 h fällt der Anker auf der Position N 52°44,8, E 005°09,5. Es ist schon nach 22.00 h als die Kinder totmüde in die Kojen fallen. Bei einem klaren Himmel geniessen Stefan und ich die Sterne und die Ruhe im Cockpit bei einem guten Glas Wein. Auf dem Handy gibt es eine App mit dem aktuellen
Sternenhimmel. Damit versuchen wir die realen Sternenbilder zu identifizieren. Es ist ein wunderschöner Abend und wir haben Angst etwas zu verpassen, wenn wir schlafen gehen. Aber schliesslich gewinnt doch der Ruf der Koje.

  • 8.10.13
Nach dem Frühstück wird um 9.45 h der Anker gelichtet. Bei südwestl. Wind setzen wir bei starkem Dunst Groß und Genua für den Kurs Makkum (=20°). Das bedeutet platt vor dem Wind. Damit wir keine Patenthalse riskieren, sichern wir das Groß mit einem Bullenstander. Aber auch mit dieser "Schmetterlingsstellung" erreichen wir nur 3 kn Fahrt über Grund. Da der Wind immer weiter
nachläßt, holen wir um 11.00 h die Segel ein und motoren bis kurz vor Makkum. Hier fahren wir noch ein MOB-Manöver. Die Kinder bekommen jeder eine Aufgabe: Finn steuert, Piet läßt den über Bord geschmissenen Fender nicht aus den Augen und zeigt die Fahrtrichtung an und Mara beobachtet das ganze Manöver. Beim zweiten Anlauf gelingt das Manöver und der Fender kann bei guter Gesundheit wieder an Bord geholt werden. Für die Einfahrt nach Makkum bis hinten durch in den Gemeindehafen lohnt es sich, nochmal die Genua zu setzen. Um 14.45 h legen wir in Makkum an und freuen uns auf eine köstliche Portion Kibbeling, die uns beim letzten Törn mit Stefan vor drei Wochen verwehrt geblieben ist. Aber diesmal haben wir wieder kein Glück. Die Kibbeling -Bude ist wieder geschlossen -> Ferien! Es soll nun mal nicht sein! Als Alternative kochen wir auf dem Schiff Chili con Carne mit Reis.

  • 9.10.13
Um 9.00 h sitzen wir alle gepudert und geschminkt am Frühstückstisch. Der Wetterbericht verspricht Wind aus W mit 12-16 kn, leider heute ohne Sonne. So setzen wir als heutiges Tagesziel Workum fest. Hier möchte Stefan auch noch einige Friesen-Souvenirs kaufen. Nachdem wir aus Makkum raus aufs Ijsselmeer motort sind, setzen wir um 10.50 h Groß und Genua. Der Wind bläst wie erwartet mit ca. 4 bft aus West. Schon 1 h später stehen wir vor der Ansteuerungstonne Workum/Hindeloopen. Hier holen wir das Groß rein und segeln nur mit der Genua bis vor die Schleuse in Workum, wo wir um 12.20 h anlegen. Am Nachmittag gehen wir alle in die Stadt. Vor dem Geschäft des Klompenmachers stehen wir leider vergeblich, er hat zu. Finn und Piet bekommen eine neue Angel. Vielleicht können wir uns jetzt die Kibbeling selber machen??? Zurück auf dem Schiff, setzen sich unsere Matrosen auf den Steg und angeln - leider ohne Erfolg! Am Abend zieht sich der Himmel weiter zu und es fängt an zu regnen. Die ganze Mannschaft nimmt im Salon die Horizontale ein und wir schauen gemeinsam von einer DVD die "Feuerzangenbowle"-immer wieder ein Spaß für Jung und Alt, nicht wahr, Pfeiffer?!

  • 10.10.13
Um 10.20 h legen wir bei bedecktem Himmel ab. Finn steuert das Ablegemanöver ganz alleine und fährt vorbildlich in die Schleuse ein. Nachdem der Wasserstand auf das Binnen-niveau reguliert ist, öffnet sich das Schleusentor und entlässt uns auf Frieslands Kanäle . Am Ortsausgang von  Workum füllen wir nochmal den Dieseltankbevor es weiter geht nach Woudsend. Dort legen wir wieder nach 3 h Fahrt an. Hier toben die Kinder sich erstmal auf der nahegelegenen Wiese aus.  Später besuchen Stefan und die Kinder die alte Getreide-Windmühle. Sie hat geöffnet und mahlt das Getreide noch wie früher mit Hilfe der Windkraft. Ich war schon ein paar Mal dort drin und muss mich nicht wieder weiss machen. Ich bleibe lieber draussen und mache ein paar Fotos. So kommt dann auch nach der ausgedehnten Besichtigung vor allem Piet wieder von oben bis unten weiss vom Mehl an die Luft. Ich muss schmunzeln, denn das erinnert mich doch sehr an die Geschichte von Max und Moritz.

  • 11.10.13
Um 10.15 h legen wir ab und bei einem kräftigen NE-Wind können wir mit der Genua kurze Strecken auf dem Kanal segeln. Gerade um 12.00 h kommen wir in Lemmer zur Brücken-Pause an. Um 13.00 h fahren wir durch die Stadt und durch die alte Schleuse wieder in den Stadthafen Lemmer. Hier müssen wir das Schiff vorbereiten auf die morgige Kranung. Leider regnet es. Die Segel werden abgeschlagen und zusammengelegt. Baum und Niederholer werden ebenfalls abmontiert und an der Seite festgelascht.

  • 12.10.13
Auch die letzte Nacht haben wir gut verbracht auf der MILES & MORE. Um 9.00 h fährt Finn das Ablegemanöver ganz allein und wieder durch die Schleuse und Brücken in Lemmer zum alten Gemeindehafen während Stefan mit Piet und Mara mit PKW dorthin fahren. Unterwegs werden wir von ihm noch an der Schleuse gefilmt. Am Kranpplatz angekommen wartetman schon auf uns. Gott sei Dank ist alles vorbereitet und die Rigger nehmen schnell den Mast ab und legen ihn längs auf die vorbereiteten Holzkreuze und Ablagen. Danach wird MILES & MORE aus dem Wasser gekrant und auf den bereitgestellten Lagerbock gesetzt. Nachdem das Unterwasser-Schiff abgespritzt ist wird es mit dem Tieflader zur nahegelegenen Winterlager gefahren. Wir packen die letzten Sachen ins Auto und fahren wieder zurück in die Heimat.



Hier der Film des Abschlusstörns:







  • Statistik 2013:
- Insgesamt wurden 1600 sm zurückgelegt,
- davon 149 Motorstunden.
- Ich war 79 Tage an Bord.

  • Geplante Wartung/Reparaturen:
- Erneuerung der Dicht-Manschette zwischen Saildrive und Motor (in Auftrag)
- evtl. neue Salonpolster (verschoben auf 2014)
- neuer Reissverschluss zwischen Sprayhood und Kuchenbude (erledigt)
- Achterliek am Großsegel ist an einigen Stellen eingerissen und muss genäht werden. (in Auftrag)