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Sonntag, 31. Mai 2015

Hohe Wellen und die erste Dusche



31.5.15  Rönne – Christiansö     34sm – 0,7 mh

Bei 6 bft. aus SW legen wir um kurz vor 10 h ab. Draußen vor dem Hafen steht eine hohe Welle. Die Segel werden weniger als die Hälfte rausgeholt und es dauert nicht lange, da bekommen wir auch schon die erste Dusche. Eine Welle klatscht seitlich vor das Schiff und bringt uns Gischt bis ins Cockpit. Als wir dann auf Kurs sind, die Westküste Bornholms hinauf liegt das Schiff stabil. Die Sonne scheint was das Segeln und das Wohlbefinden aber nur unmerklich steigert. Wir sind froh als wir nach 2 Std. endlich die Nordspitze Bornholms erreichen und auf die andere Seite, in Lee der Insel


kommen. Hier sind die Wellen wesentlich angenehmer und nach weiter 2,5 h legen liegen wir längsseits auf der kleinen Insel Christiansö. Hier und auf der Nachbarinsel Frederiksö, die nur durch eine schmale Fussgängerbrücke verbunden sind leben knapp 100 Leute. Beim Gang durch den Ort sehen wir eine Schule, eine Post, Restaurant und einen Fussballplatz. Es gibt auch ein Kuriosum: seit 2012 lebt auf der Insel ein einsamer Basstölpel, der sich diese als Heimat ausgesucht hat. Er hat sein Nest direkt an einer Stromsäule gebaut, die für die Gastschiffe da sind. Die Steckdosen können allerdings nur belegt werden, wenn der Basstölpel gerade unterwegs zum Fischen ist, denn er verteidigt diesen Stromkasten als wäre es sein bester Freund.

Samstag, 30. Mai 2015

Erkundung Bornholm



28.5. – 30.5.15  

Der Donnerstag steht im Zeichen Erholung. Erstmal Ausschlafen! Dann geht es in die Hauptstadt von Bornholm. Vom Hafen sind es nur ein paar Minuten ins Zentrum. Ich ziehe mir Dän. Kronen und

suche dann die Touristeninfo auf. Dort erhalte ich 3 ausgesuchte Busrouten, von denen ich mir für morgen 2 aussuche. Ein attraktives Ziel soll die Nordspitze von Bornholm sein. Dort gibt es das Hammerhus, laut Reiseführer die größte Burgruine in Nordeuropa aus dem 13. Jrhd.
Auf dem Schiff zurück ist Putzen angesagt, erst aussen alles ordentlich mit frischem Wasser abgespritzt, damit das Salzwasser nicht weiter angreifen kann. Danach dann auch innen, Staub wischen, Boden nass wischen und auch das Wellness-Center (WC) wird nicht ausgelassen.
Der Rest des Tages heisst Gemütlichkeit.
Sofort gegenüber des Hafens gibt es einen Supermarkt. Hier schaffe ich mir am Freitag morgen einen Überblick des dortigen Angebotes. Es ist soweit alles da, ausser Obst und Gemüse leider nichts Frisches, Keinen frischen Fisch oder frisches Fleisch, Wurst, Käse etc., alles verpackt, verschweisst und gfs. tiefgefroren. Zum Schluß hole ich mir noch 5 Brötchen fürs Frühstück und für den Tag.

Zwei Brötchen werden geschmiert und in den Rucksack gepackt. Dann geht es bei sonnigen 12° C los. Ich laufe zur Busstation und fahre mit der Linie 4 nach Allinge. Eine Stunde dauert die Fahrt quer durch Bornholm. Bornholm hat sehr viel Landwirtschaft, hauptsächlich Ackerbau, Getreide, Raps in leicht hügeligem Gelände. Viehzucht kann ich wenig sehen. Je mehr wir in den Norden kommen umso  mehr Wald gibt es. Die kleinen Ortschaften an der Ostküste wie Gudhjem, Tejn, Allinge, Sandvig haben alle einen eigenen kleinen Hafen, die auch fast alle von Segelbooten angelaufen werden können. Nicht selten ist aber nur Platz für 5-10 Boote unserer Größe. Die anderen Liegeplätze sind den örtlichen Fischern vorbehalten. Die Orte selbst sind wirklich „hyggelig“ wie die Dänen sagen, was wohl steht für niedlich, gemütlich, ruhig. In Allinge gönne ich mir einen Kaffee, dann starte ich meine Wanderung rund um die Nordspitze. Schon nach den ersten Schritten bin ich überwältigt – ich überhole einige andere Touristen und frage scherzhaft „Sind wir hier in Italien, Frankreich oder Kroatien?“ Das sind die ersten Gedanken, die ich hier beim Duft des Meeres und von Kiefern bekomme. Es ist unbeschreiblich schön. Auch die anderen Wanderer „ergötzen“ sich gerade, wie sie sich ausdrücken. Der Weg wird immer schmaler, es geht durch einige Gatter, die die wild
 grasenden Schafe in ihrem Terrain halten sollen. Es geht vorbei am Hammerodde Fyr, dem Leuchtturm auf der nordöstlichen Ecke, weiter durch eine gewaltige Granitlandschaft, über Stock und Stein, links vom Weg die leichte Anhöhe, rechts der grandiose Ausblick über das Bornholmsgat bis nach Schweden. Am Horizont erkenne ich ein Kreuzfahrtschiff der ganz großen Sorte. Vielleicht irgend ein MSC-Dampfer oder Costa Chaotica. Ein paar Schafe und auch Rinder begegnen mir, lassen sich jedoch bei ihren Mahlzeiten nicht stören. Na, wenn diese Viecher nicht gesund leben, dann weiß ich es nicht! Das Fleisch muss doch vom Feinsten sein! So erreiche ich nach gut einer Stunde Hammerhavn an der Nordwestküste. Während auf der Ostseite das Wasser ruhig war, sind hier auf der Luvseite der Insel bewegte See mit einigen Schaumkronen zu sehen. Im Hafen selbst liegt nur ein einziges Segelschiff obwohl der Hafen schon mehr Platz hätte. Die Saison hat wohl auch hier noch nicht richtig begonnen oder es liegt an der Windrichtung, denn der steht voll auf die Hafeneinfahrt. Unweit von dieser Stelle gibt es zwei malerisch gelegene Binnenseen, die von Menschenhand geschaffen wurden. Von hier aus geht der weg rauf zum Hammerhus, der Burgruine. Der Reiseführer beschreibt hierüber einige dunkle Geschichten aus vielen Jahrhunderten. Für mich sind es „alte Steine“ und lange nicht so spektakulär wie die vergangenen 1 ½ Stunden. Im nahe gelegenen Café geniesse ich ein Stück Zimt-Schoko-Kuchen und einen Kaffee. Reichlich müde nehme ich um 15.00 hden Bus zurück nach Rönne.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Mein Pony bockt



27.5.15  Lohme / Rügen – Rönne/Bornholm  62 sm   0,5 mh

Ich habe mir zwar den Wecker auf 6.00 h gestellt aber ich bin bereits um 5.30 h wach und stehe auf. Der Wind heult schon wieder gewaltig durch den „vor allen Winden geschützten“ Hafen. So heißt es dann auch schon um 6.40 h „Leinen los“. Das Ablegen klappt besser als gestern das Anlegemanöver – ist aber auch einfacher. Es erwarten uns heute 5-6 bft aus West mit Boen von 7 bft. Das veranlasst mich, die Genua nur mit halber Größe zu setzen, dazu aber die Genua komplett. Kaum sind wir auf Kurs 50° Richtung Bornholm, brausen wir auch schon mit 6,5 – 7 kn durch die Wellen. Im Westen zieht eine schwarze Wand auf. Ich präpariere mich für ein gewaltiges Sauwetter. Aber wir sind schneller. Während wir Rügen hinter uns lassen zieht die schwarze Wolkenwand im Süden von uns durch. Je weiter wir in die offene See kommen umso höher werden die Wellen. Bei unserem Raumschotkurs bockt mein Pony gewaltig und ich muss mich über die gesamte Strecke konzentrieren und es auf Kurs halten. Bei diesem Wind und diesen Wellen kann auch der Autopilot nicht mal für Sekunden mir die Arbeit abnehmen. So komme ich ziemlich fertig nach 8 Std. in Rönne auf Bornholm an. Auch hier liegt der Hafen wieder voll im Wind (aber auch in der Sonne). Zum Glück kann ich sofort am ersten Steg längsseits festmachen. Auch hier sind rasch wieder helfende Hände zur Stelle, die die Leinen annehmen. Ich mache „Klar Schiff“ und gehe dann zum Hafenmeister, um meine Liegegeld zu bezahlen. Eine Tafel klärt mich auf, dass das Bezahlen am Automaten billiger sei als beim Hafenmeister. Also bezahle ich mit Kreditkarte am Automaten. Die Menueführung erfolgt in deutsch. So ist es kein Problem, die DKR 290,- abbuchen zu lassen. Halloooooooo……DKR 290,- sind € 35,--!!!!!
Liegegeld für EINE Nacht! Das toppt ja noch die Westfriesischen Inseln in Holland!!! Oder bin ich in Porto Cervo auf Sardinien gelandet???? Aber immerhin ist alles drin: Strom, Wasser, Toiletten, Dusche und WLAN (was aber an unserem Liegeplatz nicht funktioniert).