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Freitag, 31. Juli 2015

Groningen ist einen Besuch wert

31.7.2015    Delfzijl - Groningen    18 sm - 5,1 mh

Bereits donnerstags rufe ich an der besagten Brücke an und erhalte die Bestätigung, dass sie morgen, Freitag, wieder passiert werden kann. 
Freitag morgen fahren Ulla und ich mit dem PKW nach Warns, lassen uns von unserem Hafenmeister schnell nach Stavoren zum Zug bringen und fahren damit dann weiter über Leeuwarden, Groningen nach Delfzijl. Christa, die ihre Männer am Morgen bereits nach Delfzijl gebracht hat (sie wollen wieder aussenrum nonstop via Vlieland nach Workum) wartet auf uns am Bahnhof und bringt uns zur MILES & MORE. Na, diese Logistik hat ja perfekt geklappt - gelernt ist gelernt! Nach einer Tasse Kaffee legen wir noch am Nachmittag ab mit Ziel Groningen. Ohne Probleme, Aufenthalte und Sperrungen kommen wir bis vor die Autobahnbrücke in Groningen. Hier müssen infolge des starken Berufverkehrs 90 Minuten auf die Öffnung warten. Um 19.00 h machen wir schliesslich fest im
Osterhaven mitten in Groningen. Von der Hafenmeisterin bekommen wir eine Restaurant-Empfehlung für's Abendessen, die wir auch gerne annehmen. Und es war wirklich ein sehr guter Tip: Restaurant WEEVA. Danach machen wir noch eine kurze Exkursion durch die Stadt. Groningen ist sehr schön, ein Platz reiht sich an den anderen, umsäumt mit vielen Restaurants, Bars, Bistros. Es lohnt sich, hier nochmal etwas mehr Zeit zu verbringen und das Flair zu genießen.

Dienstag, 28. Juli 2015

Gefangen in Delfzijl



24. - 28.7.15  Norderney – Delfzijl 62 sm – 8,1 mh

Für das Wochenende ist Sturm für Norddeutschland angesagt. Also, nix wie weg hier. Heute soll es „nur“ die Ems rauf bis nach Delfzijl gehen. Hier kann ich dann durch den Kanal die sog. Staande Mastroute bis nach Warns kommen. Da ich mich nicht traue die Abkürzung durch das Watt in die Ems zu nehmen, muss ich außen um Juist und Borkum rum und dann in die Ems rein. Von der Emsmündung bis nach Delfzijl hilft mir der Flutstrom schnell vorwärts zu kommen. Er schiebt mich mit 2 kn südwärts. Als ich um kurz nach 15 h in Delzijl ankomme, überlege ich noch, ob ich sofort durch die Schleuse nach binnen und noch weiter nach Groningen fahren soll. Ich entscheide mich

dann aber doch dagegen und fahre in den nahen Hafen zum übernachten. Kaum habe ich festgemacht neben einem symathischen Ehepaar aus dem Rheinland – aus Königswinter wie ich wenig später erfahre – dann die Hiobsbotschaft: die erste Klappbrücke hinter der Schleuse ist seit Donnerstag defekt. Mit einer Reparatur ist nicht vor Montag zu rechnen. HURRA, HURRA ! Das ist genau das, was ich brauche. So ein Mist! Schnell finde ich mich damit ab und verabrede mich für den Abend mit meinen Stegnachbarn zum Pizza-Essen in der Stadt. Aber vorher wird das Deck noch mit klarem Wasser und Schwamm vom Salz der letzten Tage befreit.
Am nächsten Tag schlafe ich mich erstmal aus. Dann frühstücke ich in aller Ruhe mit einem frischen Brötchen und gekochtem Ei. Danach wird innen im Schiff aufgeräumt und alles gesäubert. Das war schon lange überfällig. Nun fühle ich mich auch wieder wohler. Für den Abend lade ich meine Nachbarn zu einem Wein auf die Miles & More ein. Wir klönen wieder den ganzen Abend vom Segeln – wovon sonst? Dabei zieht der angekündigte Sturm durch mit Böen bis zu 45 kn. Die Schiffe sind doppelt festgemacht. Alles bleibt an seinem Platz. Um 22.00 h ist der Spuk vorbei.

Der nächste Tag - Sonntag - wird mehr oder weniger mit faulenzen verbracht. Ich bereite die Fortsetzung meines Blogs vor. Drei Wochen habe ich nachzuholen. Leider klappt das hochladen mit der schwachen WLAN-Leitung im Hafen nicht. Am Abend bin ich bei meinen Nachbarn Christa und Anno zum Essen eingeladen. Es gibt Hähnchenbrust und viel Salat. Sehr lecker! Salat habe ich mir schon lange nicht mehr gemacht.

Der Montag bringt wieder nichts Gutes: Aus dem Funkverkehr erfahren wir wir, daß die Brücke erst am kommenden Freitag repariert sein soll. Mit langen Gesichtern überlegen Christa und Anno von der TOPAS und ich die weitere Vorgehensweise. Die Alternative wieder die Ems runter in die Nordsee und bis Lauwersoog zu fahren kommt bei den aktuellen Wettervorhersagen nicht in Frage. Wir entscheiden uns die Schiffe in den kleinen Hafen für eine Woche binnen in Delfzijl zu legen und dann morgen nach Hause zu fahren. Anno fährt mit dem Zug am Abend nach Workum wo sein PKW steht und holt ihn nach Delfzijl. Am nächsten Morgen nehmen sie mich mit nach Hause. Ich bin froh die beiden kennengelernt zu haben. So hatte ich abends immer nette Gesellschaft. Unsere Tel.-Nr. haben wir ausgetauscht. Wir werden uns sicher noch öfter im Ijsselmeer sehen und gemeinsam klönen, essen und trinken.

Am Samstag werde ich dann erstmal in Delfzijl anrufen und klären, ob die Brücke wieder funktioniert. Erst dann werde ich wieder nach Delfzijl fahren, um die MILES & MORE nach Warns zu bringen.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Ich hasse die Nordsee



23.7.15  Cuxhaven – Norderney  85 sm – 11,2 mh

Um 6.30 h geht es los und ich habe zunächst noch eine Stunde den Flutstrom gegen mich. Dann wird das Wasser kabbelig und wechselt zu ablaufendem Wasser. 15 Min. nach dem Ablegen beginnt es zu regnen, nein, zu giessen. Ich werde pitschenass aber zum Glück hält meine Ölzeug dicht. So regnet es eine Std. bis dann auch wieder schlagartig der blaue Himmel folgt. Vorbei geht es an der Jade- und Wesermündung. Gegen Mittag wechselt wieder die Gezeit und der Flutstrom kommt mir entgegen. Nun beginnt der mühsame, langwierige Teil bis Norderney. Um 19.20 h kann ich endlich nach fast 13 Stunden im Päckchen am Kai an einem holl. Plattbodenschiff festmachen. Ich freue mich im Restaurant des Hafens auf ein frisches kühles Bier und etwas zu essen. Nur komme ich leider bei dem momentanen Wasserstand nicht von dem Holländer an die Leiter des Kais. Das Schiff liegt ca. 1,50m von der Mauer weg. Ich versuche an seinen Leinen das Schiff an den Kai zu ziehen, um dann schnell an die Leiter zu springen und hoch zu klettern. Als ich dann beide Schiffe mit viel Kraft und Anstrengung an den Kai ziehen kann und wieder zur Mitte des Schiffs auf Höhe der Leiter bin, ist das Schiff schon wieder zurück auf dem alten Uferabstand. So geht es nicht! Die Frage ist auch: Sollte ich es wirklich schaffen an Land zu kommen, wie komme ich nachher wieder zurück auf's Schiff?  Ich bin stinkig, dass ich nicht ans Ufer kann. Ich mache mir eine Dose Nudeleintopf warm und trinke noch eine Dose schwedisches Bier. Dann bin ich auch schon wieder reif für die Koje.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Begegnung mit der „weißen Lady“



20.-22.7.15  Kiel-Friedrichsort – Cuxhaven 82 sm – 12,9 mh

Heute muß ich durch den Nordostsee-Kanal. Um 6.30 h lege ich ab und habe um 7.30 h auch schon die Schleuse in Kiel-Holtenau passiert. Kurz hinter der Schleuse kommt um die Ecke ein riesiges
Kreuzfahrtschiff. Was sehen meine trüben Augen? Der Schornstein ist türkis, also muss es ein Schiff der Phoenix-Flotte sein. Als es näher kommt erkenne ich die ALBATROS. Mit ihr waren wir vor zwei Jahren im Indischen Ozean. Der Kapitän Morten Hansen ist bekannt aus der Dokumentation „Verückt nach Meer“ im TV. Im morgentlichen Sonnenschein kommt die „weiße Lady“ so richtig zu Geltung. Ein toller Anblick, der sogleich meine Stimmung hebt. Als wir uns passieren rufe ich den wenigen Gästen draußen an der Reling einen Gruß an Käptän Hansen zu. Ob sie mich verstehen weiß ich nicht. Der Rest des Kanals ist heute langweilig. Als ich ihn im Mai in West-Ost-Richtung gefahren bin, war alles noch neu und interessant. Heute ist er stink langweilig und zieht sich ellenlang. Um ca. 16.00 h erreiche ich Brunsbüttel. Hier gibt es einen kleinen Hafen sofort neben der Nordschleuse. Ich lege als zweites Schiff im Päckchen an. Die Stadt ist nah und schnell zu erreichen. Hier kaufe ich noch einigen Proviant bei EDEKA ein. Ich bin froh, wieder deutsche, vertraute Lebensmittel zu bekommen. Als ich wie der zurück aufs Schiff komme fährt gerade ein riesiges Seeschiff in die nächstgelegene Schleuse ein. Das ist so ca. 25 Meter entfernt. Als ich unten im Salon bin höre ich die Schraube mit einem Höllenlärm laufen. HALLO!!!! Hier soll ich übernachten??? Da mache ich kein Auge zu, denn der Schleusenbegtrieb geht 24 h rund um die Uhr. Nein – nicht mit mir. Um 18.00 h ist auf der Elbe Hochwasser – also ideal um in einem schnellen Rutsch nach Cuxhaven zu kommen. So kann ich auch zügig die Schleuse in Brunsbüttel passieren und bin um 18.30 h draussen auf der Elbe zusammen mit einem dicken Frachter und 10 anderen Seglern, die es alle nach Cuxhaven zieht. Um 21.00 bin ich im Hafen in Cuxhaven fest und freue mich auf eine ruhige Nacht! Klasse – alles richtig gemacht!
Das Wetter läßt am nächsten und auch am übernächsten Tag keinen Start für den langen Schlag nach Norderney zu. Ich bin leider hier gefangen. Mein netter Nordsee-erfahrener Stegnachbar rät mir davon ab und gibt mir einige Tips für den Zeitvertreib in Cuxhaven. Am zweiten Tag miete ich mir im Hafen ein Fahrrad und fahre zunächst durch die Stadt und weiter in den Ortsteil Duhnen. Hier kann ich auf dem Deich wieder zurück zum Hafen fahren. In einem Strandcafé genehmige ich mir ein
Alsterwasser beim Blick auf die Insel Neuwerk. Da gerade Ebbe ist, sind zahlreiche Urlauber zu Fuß weit draußen im Watt. Auch ein Pferdefuhrwerk sehe ich in der Ferne auf Neuwerk zufahren. Zurück auf dem Schiff, bereite ich mich auf den morgigen Schlag nach Norderney vor. Der Wetterbericht verspricht einen ruhigen Törn mit wenig Welle.