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Samstag, 12. September 2009

10. Sippentörn - Ionische Inseln




  • Samstag: 5.9.2009
Vor dem Abflug in Düsseldorf nehmen wir noch eine kleine Stärkung zu uns, bevor es am späten Nachmittag losgeht mit Ziel Preveza/Griechenland.


Preveza erreichen wir pünktlich, aber es ist bereits dunkel, so dass wir von der Landschaft leider nichts sehen können. Das vom Vercharterer organisierte Taxi wartet auch bereits auf uns. So geht es zügig weiter und nach einer Taxifahrt von ca. 1Std. erreichen wir unsere Basis in Nidri auf der Insel Levkas. Ein Dauerlieger am Steg gibt uns eine kurze Einweisung in unsere Bavaria 34 "Faedra", damit wir uns bereits für die Nacht einrichten können. Nachdem wir unsere Taschen mit dem Nötigsten ausgepackt haben, machen wir noch einen Bummel durch die Stadt. Ich bin doch sehr überrascht - unangenehm! Was ist nur aus dem beschaulichen Nidri in den vergangenen 10 Jahren geworden! Bereits vom Steg aus empfängt uns eine Glitzerwelt fast wie in Las Vegas. Eine breite Promenade wurde angelegt, an der sich ein Restaurant neben dem nächsten reiht. Hinter der ersten Häuserzeile dann die Hauptverkehrsstraße mitten durch Nidri. Auch hier gibt es jede Menge Restaurants und Geschäfte für dit un dat. Die Autos wuseln sich durch die enge Strasse; die Fußgänger auf dem schmalen Bürgersteig - wenn überhaupt - müssen aufpassen, dass sie unversehens ihr Ziel erreichen. Hier ist es uns viel zu laut. Wir suchen uns ein Restaurant an der Promenade aus und stillen unseren - mittlerweile nächtlichen - Hunger.

Am nächsten Morgen bekommen wir dann eine ausführliche Einweisung des Vercharteres "Skorpios Charter".




  • Sonntag: 6.9.2009

Die Geschäfte haben geöffnet und so steht unserer Verproviantierung nichts im Wege. Wir decken uns so gut es geht für den gesamten Törn ein. Die gesamten Einkäufe werden uns mit einem kleinen Lieferwagen bis an den Steg gebracht. So müssen wir alles nur noch über den Steg in unsere FAEDRA verstauen.

Dann können wir es aber auch nicht mehr abwarten: "Leinen los" mit östlichem Kurs um die Insel Skorpios herum nach Meganisi. Skorpios ist immer noch im Privatbesitz der Onassis-Familie und ein Betreten ist strengstens verboten.
 
Die Abeliki Bucht auf Meganisi haben wir uns ausgesucht, zum Baden und zum Übernachten. Die Bucht ist bereits mit einigen Yachten belegt und so reihen wir uns ein, werfen den Anker und legen eine Landleine. Alle Vier springen wir in das wohltemperierte Wasser und benehmen uns wie die kleinen Kinder, die endlich Auslauf haben. An diesem schönen Platz wollen wir auch für die Nacht bleiben.




Beim Tauchen entdeckt Stefan einen Seestern in einem wahnsinnig leuchtenden Rot. Vorsichtig holt er ihn mit einem Suppenlöffel ans Boot, damit wir ihn von allen Seiten fotografieren können. Er möchte ihn gerne trocknen lassen und mit nach Hause nehmen. Da bin ich aber strikt dagegen. Man sieht sowieso kaum noch Fische und andere Meerestiere im Mittelmeer, da möchte ich diesem hübchen Kerl nicht auch noch den Garaus machen. Er soll die Gelegenheit haben, sich zu vermehren, damit auch noch andere Crew Freude an ihm haben. Hoffentlich denken die anderen Crews genauso! Schweren Herzens übergibt Stefan ihn wieder seinem Element. Als Andenken an ihn haben wir ja noch die Fotos.

Schon bald frischt der Wind auf, und der Druck erhöht sich besonders auf die Landleine. Das wird mir zu ungemütlich und zu gefährlich, dass wir auf die neben uns liegende Yacht gedrückt werden. Deshalb suchen wir einen neuen Ankerplatz etwas weiter innen in der Bucht. Da die vor Anker liegenden Yachten aber bereits so dicht liegen, misslingt ein erneutes Ankermanöver. Mittlerweile hat der Wind kräftig zugenommen und weitere Ankermanöver möchte ich nicht riskieren. Wir verziehen uns in den Hafen von Vathy. Dieser kleine Ort liegt nur eine Bucht nebenan. Dort legen wir rückwärts an den Kai an- unter Seglern: römisch-katholisch. Am ersten Abend lassen wir unsere Küche kalt und so suchen wir uns ein kleines Restaurant direkt am Kai. Während des Abendessens färbt sich der Himmel im Osten über dem Festland schwarz. Der Wind nimmt weiter zu und räumt alle leichten Gegenstände wie Servietten und leere Brotschalen von den Tischen. Über den Bergen des Festlandes sehen wir jede Menge Blitze zucken. Ich bin froh, dass wir hier sicher vertäut im Hafen liegen und nicht mehr in der vorher angelaufenen Bucht vor Anker.

  • Montag, 7.9.2009


Am nächsten Tag hat sich der Wind wieder gelegt. Nun haben wir wieder zuwenig Wind; unter Segel kommen wir nur langsam voran. So erreichen wir unser Tagesziel Syvota an der Südküste von Levkas nicht. Also: Motor an! So tuckern wir bei herrlichem Sonnenschein zunächst mit Kurs 180° entlang der Insel Meganisi. Vor ca. 10 Jahren waren Ulla und ich, aber auch Stefan bereits als Mitsegler in diesem Revier unterwegs. So kennen wir bereits einige schöne Plätze zum Ankern. Heute wollen wir an der Südküste von Meganisi einen kurzen Badestop einlegen. Das Bild zeigt die winzig kleine Bucht Punta Cernia. Über türkisgrünem Wasser und vor einer hellen Felswand lassen wir den Anker fallen , um an der Felsenküste entlang zu schnorcheln. Nur wenige kleine Fische lassen sich blicken. Nach einem kleinen Mittagssnack geht es weiter Richtung Syvota - leider wieder zum großen Teil unter Motor.

Syvota erreichen wir am Nachmittag. Am Kai liegen schon jede Menge Yachten in dieser wunderschönen, von allen Seiten geschützten Bucht. Nachdem wir festgemacht haben und unseren obligatorischen "Anleger" zu uns genommen haben, lassen wir das Dinghi ins Wasser und montieren den Aussenborder. Da das Dinghi nur für 3 Mann Platz bietet, starten Stefan, Schwager Peter (ullaseits) und ich zu einer "Hafenrundfahrt". Kreuz und quer durch die Bucht zwischen den Ankerliegern hindurch. Ja, ja, das Kind im Manne!
Nach dieser "Spritztour" und ein bischen Relaxen, erkunden wir zu Füß den Ort. Entlang der Ufer-Straße oder-Promenade reiht sich ein Restaurant neben dem anderen. Für unser Abendessen suchen wir uns ein aus, mit Terasse im 1. Stock. Der Inhaber des Lokals zeigt uns den fangfrischen Fisch vom heutigen Tage. Schwager Peter (meinerseits) mag kein Fisch und rümpft die Nase. Für ihn gibts dann Rib-Eye oder Lamb-Chops.
Am Abend erfahren wir dann, Fisch und Fleisch sind zubereitet genauso lecker, wie es im rohen Zustand aussah. In Begleitung 1-5 Flaschen Wein erleben wir eine herrlichen Abend mit einer grandiosen Aussicht über die Bucht.

  • Dienstag, 8.9.10


Unser heutiges Etappenziel soll Phiskardo auf Kefallonia sein, das "St. Tropez" in den Ionischen Inseln. Zunächst fahren wir jedoch entlang der Südküste von Levkas zur Südspitze mit dem Leuchtturm Doukato. Von hier fahren wir noch einen kurzen Schlag gen Norden um die grandiose Steilküste zu bewundern. Als wir die südliche Landabdeckung verlassen kommen wir in einen starken Schwell der offenen See. Es dauert ur wenige Minuten, da macht sich bei mir im Magen wieder ein flaues Gefühl breit. Dieser Seegang ist zuviel für meine Gleichgewichtssinne. Um das Frühstück drin zu behalten hilft nur eins: ich muß Peter am Ruder ablösen. Aus Erfahrung weiss ich, das ist das Einzige, was mir hilft. So auch diesmal: kaum das ich am Ruder stehe, geht es mir wieder besser - das Frühstück bleibt drin!



Nachdem wir ca. 2 sm entlang der Felsküste gefahren sind, machen wir kehrt und nehmen Kurs 160° auf Phiskardo zu. Dieser Ort soll das Highlight des Törns sein. Es ist Stefan und mir noch als sehr klein, aber auch sehr lebhaft in Erinnerung. Phiskardo darf man nicht zu spät am Nachmittag erreichen, da man sonst keinen Platz mehr am Kai bekommt und dann Ankern muß. Wir haben Glück! Wir ergattern noch einen der begehrten Plätze am Kai. Die Stühle des Restaurants sind nur 1 Meter entfernt von unserem Heck, ideal für Fußkranke und Betrunkene (wenn sie es denn schaffen miteinem Step über die Planke ins Schiff zu kommen! Das übliche Procedere nimmt seinen Lauf: Anleger - Siesta - Flanieren durch den Ort - Duschen und Landfein machen fürs Abendessen. Da Leben pulsiert hier, wie fast überall in den Küstenorten am Hafen. So gibt es auch hier jede Menge Restaurants und jede Menge Souvenirs, Souvenirs.
Sobald wir nur um eine Ecke in eine Seitenstrasse biegen wird es abrupt ruhig und idyllisch. Die Häuser sind alle farbenfroh gestrichen, davor in einem schönen Kontrast eine üppige Blumenpracht, die sich nicht nur in den Vorgärten zeigen, sondern auch an den Hauswänden hochranken. Das ganze mit einem strahlend blauen Himmel im Hintergrund ergibt phantastische Fotomotive.
Unsere altbekannte Cocktail-Bar im ersten Stock existiert auch noch. Die gilt es natürlich wieder aufzusuchen, um Caipirinha, B52, Mai Tai und Co. zu probieren. Hier sitzen wir auf dem Balkon und haben wieder freie Aussicht auf das turbolente Geschehen im Hafen.
Sofort nach dem Anlegen am Kai hatten wir uns einen Tisch reservieren lassen - natürlich die oben beschriebenen 100 cm von unserem Boot entfernt. Diesen Tisch haben wir dann zum Abendessen eingenommen. Bei jedem Sippentörn wird ein Abendessen von Schwager Peter (meinerseits) gesponsort, so auch heute hier - die Bordkasse wird geschont und steht für ein Essen an einem der nächsten Abende zur Verfügung.
  • Mittwoch, 9.9.09

Nun ist die Hälfte unserer Sippentörn-Woche schon vorbei. Für heute haben wir uns den Schlag durch den Kanal von Ithaka vorgenommen mit dem Ziel, in einer Bucht an der Südspitze Ithakas für die Nacht zu ankern. Nachdem wir den Hafen von Phiskardo verlassen haben, empfängt uns ein frischer Südwind. Wir sind froh endlich mal Wind zum Segeln zu haben, sind wir doch die letzten Tage fast nur motort. Aber hätte er nicht aus Nord kommen können. So heisst es gegenan kreuzen - aber es ist Segeln vom Feinsten. Wir nutzen die volle Breite des Kanals von ca. 2 sm. Es vergehen einige Stunden während wir uns gen Süden kämpfen. Am Nachmittag erreichen wir die ausgesuchte Ankerbucht Ormos Andreou, direkt an der Spüdspitze Ithakas. Diese Bucht ist sehr gut geschützt gegen nördliche Winde. Damit wir aber nicht in der Nacht von entl. Fallwinden, die über den Berg kommen könnten, überrascht werden, legen wir neben ausreichend Ankerkette auch zwei Landleinen.
So liegt das Boot fest und kann seinen Platz nicht verlassen - inszwischen sind nämlich noch zwei weitere Ankerlieger in die Bucht gekommen. Nun ist wieder baden und schnorcheln angesagt. Mit dem Dinghi fährt Stephan und Schwager Peter (ullaseits) durch die Bucht und schiesst Fotos von unserem Schiff. Die Nacht vergeht ohne Störungen - wir alle schlafen tief und fest.


  • Donnerstag 10.9.09
Nun heisst es, langsam wieder gen Norden zu kommen, da wir bereits morgen abend wieder an unserer Charterbasis in Nidri sein müssen. Da kommt schon wieder Wehmut auf! Aber zunächst wollen wir die beiden verbleibenden Tage noch geniessen. So springen wir morgens direkt aus dem Bett ins Wasser - einfach herrlich. Das ist mit das Schönste, wenn wir in einer Bucht vor Anker liegen. Nach dem Frühstück werden die Landleinen wieder eingeholt, der Anker gelichtet und Kurs Nord auf Kioni genommen. Mangels Wind heisst es schon wieder - MOTOREN! Die 14 sm schaffen wir in knapp 3 Stunden und so erreichen wir am frühen Nachmittag Kioni, ein kleiner verschlafener Ort an der Nordostküste Ithakas.

Kioni hat nicht viel zu bieten. So nehmen wir in einer Bar am Wasser einen Cocktail und beobachten das Treiben im Wasser. Auch von dem Abendessen sind wir nicht sonderlich begeistert, Service und Essen haben wir schon mal besser bekommen in den letzten Tagen.



  • Freitag, 11.9.09

Weiter geht's gen Norden! ....und wir haben Wind! Woher? Natürlich daher, wo wir hin wollen - aus Norden! Diesen - unseren letzten Tag auf dem Schiff - wollen wir nochmal richtig geniessen: wir stellen uns dem Nordwind und kreuzen vorbei an den beiden Inseln Atokos und Arkoudi, die wir an steuerbord lassen.


Bei Ankunft in der Bucht Gialos auf Levkas haben wir 30 sm mehr auf der Logge. Der direkte Weg - aber eben nur unter Motor - wären 11 sm gewesen. Aber wir sind gesegelt - ha!!! In dieser Bucht legen wir nochmal einen Badestop ein und legen den Anker in türkisfarbenes Wasser. Leider können wir uns nicht zu lange hier aufhalten. Wir müssen weiter, da wir am Abend wieder in Nidri sein müssen. Zwischen Levkas und Meganisi geht es unter Motor die restlichen 8 Meilen zurück nach Nidri.

Da unser Rückflug am nächsten Tag erst spät nachmittags geht, reservieren wir uns einen kleinen Mietwagen, um die Insel Levkas zu erkunden. Das Abendessen nehmen wir im gleichen Lokal ein, wie am ersten Tag.


  • Samstag, 12.9.09

Der Vormittag beginnt nicht so erfreulich. Bei der Rückgabe des Bootes stellt der Vercharterer einen Riss in der Vorschiffs-Luke fest. Wir beteuern, diesen Schaden nicht verursacht zu haben, sondern er muss schon bereits bei Übernahme vor einer Woche vorhanden gewesen sein. Darauf lässt er sich jedoch nicht ein. Er besteht auf den Schadenersatz in Höhe von € 500,- für eine neue Luke incl. Einbau. Wir sind sehr verärgert aber was sollen wir machen? Unsere Unschuld können wir nicht beweisen, einen Vorbehalt bei Übernahme der Yacht haben wir auch nicht gemacht. Er behält die Kaution ein, wir bestehen jedoch auf eine ordnungsgemässe Rechnung des Schadens, da wir versuchen wollen, ihn evtl. bei einer Haftpflichtversicherung geltend zu machen. Wir trösten uns letztlich mit der Tatsache, dass dieses der erste Schaden nach 10 Jahren Chartern ist.
Nachdem das alles geregelt ist, übernehmen wir unseren Mietwagen, packen ihn voll und erkunden die Insel.
Zunächst geht über den südlichen Teil vorbei an der Bucht Gialos, in der wir am Vortag geankert hatten.





Weiter geht es an der Wesdtküste entlang nach Norden. Immer wieder halten wir an und geniessen die phantastische Aussicht hoch über der Küste weit hinaus auf das blaue Meer. Wir sind uns einig: es war eine gute Idee, den Mietwagen zu nehmen und so noch etwas von der Insel sehen zu können, anstatt den ganzen Tag im Ort oder auf dem Flughafen zu vertrödeln. In Milos fahren wir hinunter zum Strand und schmeissen uns in die hier recht heftigen Wellen. Übrigens, da fällt mir einer unserer Standardsprüche ein, der immer fällt, wenn es uns besonders gut geht:"Herr Doktor, ich spüre Linderung!"


Weiter geht die Fahrt über den Nordteil der Insel. Mitten in den Bergen halten wir in einem kleinen Ort und speisen unter schattigen Bäumen. "Nie wieder arm sein!" - ist auch so ein Spruch, der hier mal erwähnt werden muss! Danach suchen wir unseren Weg Richtung Flughafen Preveza, wo wir auch unseren Mietwagen einfach abstellen können. Die Schlüssel legen wir unter die Fussmatte! So unkompliziert kann es sein!







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