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Donnerstag, 2. November 2017

Die Pflicht ruft.....

1. + 2. November

Am heiligen Feiertag fahre ich mit Ulrich nach Holland zum Schiff. Die Pflicht ruft!
Alle Jahre wieder wird der Rumpf gereinigt, poliert und gewachst und das Unterwasserschiff wieder mit Antifouling gestrichen damit sich dort in der Segelsaison keine Muscheln und anderes Seegetier dran festbeißt.

Ich hatte letztes Jahr die Erfahrung gemacht, daß es besser ist, diese Arbeiten am Ende der Saison zu machen als im Frühjahr unmittelbar vor der Saison. Warum?
Im Herbst ist es noch wesentlich wärmer als in der "Nach-Winter-Saison" und die Arbeiten gehen dann besser von der Hand. Im Herbst sind die Erlebnisse der vergangenen  Törns noch frisch im Gedächtnis und deshalb mache ich die Arbeiten auch gerne. Über den Winter habe ich diese Gedanken dann aus dem Kopf und kann mich nur darüber freuen, daß alles bereits getan ist. Im Frühjahr ein Anruf beim Hafenmeister und die MILES & MORE kann wieder ins Wasser gekrant werden. Früher hatte ich im Winter immer die "Pflicht" noch im Kopf, das Boot muß noch fertig gemacht werden. So ist alles erledigt - wunderbar!

Ulrich hatte sich bereits beim ersten Törn diesen Jahres angeboten, mir bei den Arbeiten zu helfen. Er ließ sich absolut nicht davon abbringen - nun ist er verhaftet. Das wird ihm sicher noch leid tun.

Das Schiff steht vor der Halle in der Sonne. Es wurde vor einer halben Stunde aus dem Wasser gekrant und vom Hafenpersonal abgespritzt.
Sofort nach der Ankunft legen wir los.Zwei kurze Leitern raus, zwei Poliermaschinen mit dem entsprechenden Zubehör bestückt. Mit einer Machine wird der Rumpf mit der entsprechenden Creme eingerieben. Die zweite Maschine ist mit einem Fell bestückt, um alles zu polieren. Dann die ganze Prozedur nochmal mit der abschließenden Politur - erst einreiben, dann mit Fell glatt und glänzend polieren. Gute vier Stunden haben wir für diese Arbeiten gebraucht. Die Beine sind schwer vom ständigen auf und ab auf den Leitern und die Arme sind länger geworden. Schon am frühen Nachmittag hört man nur noch das Gestöhne auf dem Hallenvorplatz zwei alter Herren.
Teil 1 - GESCHAFFT!

Ich habe ein Zimmer gebucht im nahen Hotel Galamadammen. Es gab ein gutes Angebot incl. Frühstück und 3-Gang-Dinner. Damit lassen wir uns am Abend verwöhnen und dazu einen guten Sauvignon Blanc aus Neuseeland. Das haben wir uns verdient!
Am nächsten Morgen genießen wir ausgiebig das Frühstücksbufett, bevor wir wieder zum Schiff fahren, um auch den zweiten und letzten Teil abzuarbeiten.
Zuerst wird unter dem Schiff eine große Plane ausgelegt, dann bewaffnen wir uns jeder mit einer Rolle um das Antifouling aufzutragen. Zum Abschluß der Arbeiten wird das Schiff noch von allen Seiten fotografiert und wir klopfen uns gegenseitig auf die Schulter für unseren Fleiß. Nachdem auch das erledigt ist und wir alles aufgeräumt haben, treten wir die Heimfahrt an. In Lemmer stoppen wir noch für einen Appelgebak und Kaffee sowie einige "tote Fische" für uns und die Nachbarn zu Hause.
So kann ich gelassen nach Hause fahren und den Winter genießen - ja, wenn da nicht wieder eine Hiobsbotschaft gekommen wäre: bei der Motorwartung hat der Monteur bemerkt, daß es ein kleines Ölleck gibt. Und dieses Leck tritt an der hinteren Stelle des Motors auf.  Um dieses zu reparieren, muß der Motor gelöst und gekippt werden. Die ganze Prozedur mit Ersatzteilen soll dann ca. € 1200,-- kosten. Ich hatte den leichten Ölverlust auch schon während des Jahres gemerkt. Er ist aber so gering, daß ich nur einmal ein wenig Öl auffüllen mußte.
Ich habe mit dem Monteur vereinbart, daß ich den Ölverlust noch weiter in der nächsten Saison beobachten werde, um dann im nächsten Winter evtl. die Reparatur durchführen zu lassen. So habe ich auch noch 12 Monate Zeit dafür zu sparen.

Ich blicke insgesamt auf eine sehr schöne Segelsaison zurück.  Das Wetter war uns immer hold trotz einiger Starkwindperioden. Aber diese konnten wir vermeiden, da wir unsere Segeltage nun frei einteilen können. Das Highlight war dieses Jahr der Törn mit Ulla nach Texel, wo wir an drei sonnenreichen Tagen mit den Fahrrädern die Insel erkunden konnten - Super!
Auch die Törns mit Finn und den alten Schulfreunden Heinz und Ulrich waren super gelungen. Für mich war es schön zu sehen, wie nun auch insbesondere Ulrich vom Segelvirus infiziert wurde. Er möchte unbedingt nun auch den Segelschein machen, um mich bei den nächsten Törns zu unterstützen.
KLASSE! Dann steht ja meiner weiteren Freizeitoptimierung nichts mehr im Wege und ich kann die Sonne in den Wogen im Cockpit genießen!

Hoffen wir, daß wir noch lange gesund und beweglich bleiben damit wir dieses schöne Hobby weiter in vollen Zügen genießen können.

Statistik 2017

Insgesamt zurückgelegte Meilen:  819 sm
Gesamte Motorstunden:  84 h   - 130 ltr. Diesel verbraucht = 1,5 ltr/h
50 Tage an Bord
längste Tagesetappe: 35 sm