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Dienstag, 4. Dezember 2012

Das war 2012 auf der MILES & MORE



Nachdem wir unsere M&M Ende März mit liegendem Mast nach Warns gefahren hatten und dort das Schiff zum Deck lackieren wieder aus dem Wasser in die Halle geholt wurde, gab es zunächst nur einige kurze Wochenend-Törns.
Im Mai konnte ich Ulla dann endlich überzeugen, ins Watt nach Vlieland zu fahren - Wind und Wetter standen günstig. Siehe hierfür: http://milesmore-pitter.blogspot.de/2012/05/mit-ulla-ins-wattenmeer-und-auf-die.html
Ja sogar von Vlieland aussen herum nach Texel wurden in einem 8-stündigen Törn möglich. Das war ein klasse Törn und sogar Ulla hat es gefallen.



Im Juni und Juli ging es dann an Wochenenden mit verschiedenen Mitseglern auf kurze Törns im Ijsselmeer und durch die Kanäle Frieslands bis es in der zweiten Juli-Hälfte wieder für zwei Wochen mit Ulla auf "große Fahrt" ging. Vlieland hatte uns im Mai so gut gefallen, dass wir es nochmal als Ziel aufgenommen hatten und dort 2 Tage verweilten. Siehe hier: http://milesmore-pitter.blogspot.de/2012/11/vlieland-friesland-flevoland-noord.html  Nach einem aufregenden Stop in Harlingen ging es dann quer durch Friesland wieder zurück auf's Ijsselmeer. Hier lernten wir dann das kleine Hafenstädtchen Urk zum erstenmal kennen.

Anfang August gab es dann die
nächste Auflage des Sippentörns, diesmal sowohl in der Dauer als auch bei den Mitseglern in reduzierter Zahl - nur mit Stefan und Piet. Während Piet sich hauptsächlich unter Deck aufhielt und sich wenig um das aufregende Decksgeschehen kümmerte, ritten Stefan und ich ein heftiges Gewitter auf dem Weg von der Vogelinsel nach Urk ab. Hierbei gab der Windmesser stellenweise Geschwindigkeiten bis zu 28 kn an. Das positive Erlebnis dabei war: als wir die Lemmerbucht etwa bachbord querab hatten, kam uns ein Highspeed-Boot der KNRM entgegen und fragte per Handzeichen, ob alles ok an Bord wäre. Mit Daumen hoch signalisierten wir: alles ok. Gut zu wissen, dass der Segler auf dem Ijsselmeer bei widrigen Wetterverhältnissen nicht im Stich gelassen wird.

Anfang Oktober genoss ich dann 4 Tage alleine bei zum Teil sehr schönen Wetter meine ersten Tage im vorgezogenen Ruhestand - ein supertolles Gefühl.

Am 24.10. hiess es dann schon wieder: Absegeln! Hierbei begleitete mich Udo, der auch abschliessend half, Segel und Mast wieder abzuschlagen, bevor M&M wieder aus dem Wasser gekrant wurde.

Am Freitag, den 2.11.2012 ging es wieder nach Lemmer um den Rumpf zu polieren. Zuerst mit Reiniger und Wachs und anschliessend mit Politur wurde der Rumpf einbalsamiert und schon wieder für die nächste Saison konserviert.


Statistik 2012

Seemeilen 1002
Motorstunden 109,5
59 Tage an Bord


Reparaturen

Laufdeck neu lackiert
blaue Streifen an Deck neu lackiert

Während die blauen Streifen sehr gut lackiert wurden und dem Boot sehr gut zu Gesicht stehen hat die Farbe auf dem geriffelten Laufdeck im Laufe des Sommers nicht gehalten. Auf den kleinen Erhebungen löste sich der Lack. Fa. Rainbow wurde aufgefordert, das Deck im Frühjahr 2013 neu zu lackieren, evtl. mit dem Pinsel.

Die Sprayhood hat neue Fenster bekommen, da die alten mittlerweile etwas blind geworden waren.

Die Segel wurden zum Kontrollieren und Waschen abgegeben.

Ausstattung
2 neue Festmacher wurden auf der BOOT gekauft, jedoch schlechte Erfahrung: die einzelnen Kardeele sind zu grob und rutschen nicht sauber über Hindernisse weg. In 2013 werde ich etwas mehr Geld anlegen und dafür wieder bessere kaufen!

2 Klappsitze fürs Cockpit. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Man sitzt sehr bequem und hat ordentlichen Halt im Rücken

Aussichten für 2013

Nachdem in 2012 alleine durch das Lackieren sehr viel Geld investiert wurde, muss das Jahr 2013 sparsamer verlaufen!
2 oder evtl. 4 neue Festmacher, schwimmfähig, sollen angeschafft werden. Zwei Jahre sind wieder vorbei, deshalb müssen die C-Map Karten für den Plotter wieder upgedatet werde. Da ich mit der kleinen Exilim Kamera immer mehr kurze Filmsequenzen aufnehme, steht auf dem Weihnachtswunschzettel eine neue Kamera - Favorit. Sony HX20V. --> Dazu ein Filmbearbeitungsprogramm. --> Das wiederum erfordert einen neuen, stärkeren Rechner -->  ?? --> ???
Es soll keiner sagen, wir würden die deutsche Wirtschaft nicht ankurbeln?!



Sonntag, 29. Juli 2012

Vlieland, Friesland, Flevoland, Noord-Holland



Im Sommerurlaub in den letzten beiden Juliwochen nahmen Ulla und ich dann wieder Kurs auf das Wattenmeer. Der Start verlief zunächst sehr regnerisch. An ein Auslaufen war nicht zu denken. Damit die Stimmung nicht ganz in den Keller kippte fuhren wir kurzerhand mit dem PKW nach Lelystad zum Shoppen. Am nächsten Morgen starten wir dann bei immer noch starker Bewölkung Richtung Kornwerderzand. Nachdem wir dort die Schleuse ins Wattenmeer passiert hatten riss der Himmel auf und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Bei strahlendem Sonneschein und westlichem Wind um 4-5 bft.segelten wir nach Harlingen. Hier legten wir wieder in unserem Lieblingshafen HSWV im Park an.

Am Montag morgen geht es um 10.00 h wieder zurück durch die Schleuse ins Wattenmeer mit Kurs Vlieland. Ab 10.00 h setzte der Ebbstrom ein und so konnten wir bei gutem Wind aus West und Unterstützung der Strömung bereis um 13.30 h in Vlieland anlegen. Auf dieser Strecke segelten wir teilweise mit 9,3 kn über Grund unserem Ziel entgegen. Mit dem frühen Eintreffen auf Vlieland gab es auch keine Liegeplatz-Probleme. Nach dem Aufklaren des Schiffes machten wir eine kurze Siesta im Sonnenschein bevor es dann bei einem Spaziergang in den Ort ging. Mittlerweile hatte es sich wieder zugezogen und als wir am Leuchtturm ankamen fing es an zu regnen. Auf dem Schiff zurück nutze ich den freien WLAN-Zugang, um meine Emails zu checken und den Wetterbericht für den nächsten Tag abzurufen: heiter bis wolkig - kein Regen. Wir entschliessen uns, noch einen weiteren Tag auf Vlieland zu bleiben und die gute Seeluft zu geniessen.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück starten wir zu einem ausgedehnten Strandspaziergang. Bei herrlichem Wetter geniessen wir in kurzer Hose und T-Shirt die Seeluft. Nach einer Stunde erreichen wir einen Strandpavillion. Hier sitzen wir vor dem Wind geschützt hinter Glasscheiben und bestellen uns einen Weisswein und ein Bier. Danach geht es weiter durch den Ort zurück zum Schiff. Unterwegs kaufen wir ein paar Matjes, die es abends an Bord mit Bratkartoffel gibt.

Da für den nächsten Tag ab Mittag Starkwind angesagt ist, klingelt
um 6.00 h der Wecker. Um 7.00 h starten wir mit auflaufendem Wasser zurück nach Harlingen. Nur mit der Genua segeln wir bei bis zu 30 kn Wind zurück zum Festland, was wir auch schon um 10.00 h erreichen. Wieder zurück an unserem Liegeplatz im Park richte ich das Fernsehen ein. An diesem regnerischen Nachmittag wird gefaulenzt. Am Abend gönnen wir uns ein gutes Steak im Café `t Norderke.

Auch den nächsten Tag bleiben wir hier liegen, da die dunklen Wolken immer wieder einen Schauer Regen ausschütten. Aber morgen soll es wieder besser werden.


Der nächste Morgen zeigt sich wesentlich freundlicher und wir entschliessen uns, weiterzufahren. Diesmal jedoch nicht übers Wattenmeer sondern landeinwärts über den Harinxmakanal. Ein Blick auf die Tankanzeige macht mich jedoch unruhig. Sie zeigt immer noch gut 1/4 voll an, obwohl er nach ca. 40 Std. Motorfahrt eigentlich fast leer sein sollte. Um kein Risiko einzugehen, fahre ich mit dem Fahrad des Hafenmeisters zur nächsten Tankstelle u. kaufe dort einen vollen 10 ltr. Kanister Diesel.
Am Schiff wieder angekommen, will ich den Kanister über den Tankstutzen an der Heckplattform einfüllen. Mit einem sehr unsicheren Stand und den Kanister in beiden Händen verliere ich den Halt und lande mit samt dem offenen Kanister im Hafenwasser. Mein einziger Gedanke sagt: "Nur den Kanister hochhalten, damit ja kein Diesel im Hafenwasser landet. Der Nachbarlieger hilft mir wieder an Land zu kommen, während Ulla sich kaputtlacht. Auch die kleinen Söhne unseres Nachbarliegers haben ihren Spaß. So kann ich wenigstens zur allgemeinen Erheiterung an diesem Morgen beitragen. Mir ist allerdings nicht zum Lachen, denn meine Brille ist auf Tauchstation gegangen. Ein Auffinden in diesem trüben Wasser ist unwahrscheinlich. Da ich einmal richtig nass bin, versuche ich einen zweiten Anlauf. Wieder rutsche ich auf der Heckplattform aus und wieder lande ich im Wasser. Beim dritten Versuch stellen die Nachbarjungs ihr Dinghi zur Verfügung, aus dem ich dann mit sicherem Stand die Betankung aus dem Kanister zu Ende bringe. Danach erst kann ich mich dann endlich trocken legen, nebst Portomonnaie und Handy in meinen Hosentaschen. Die ganzen Klamotten stinken fürchterlich nach Diesel - für mich ist jetzt eine Dusche fällig. Das Handy hat seinen Geist aufgegeben und ist nicht mehr zum Leben zu erwecken. Das Portemonnaie nebst einigen kleinen Scheinen konnte allerdings wieder trocknen - das Geld kann ausgegeben werden.
Mit frischen Klamotten am Körper legen wir um 11.00 h ab und passieren um 14.00 h die Eisenbahnbrücke in Leeuwaarden. Um 17.00 h erreichen wir Grouw, wo ich endlich nachtanken kann. 48 ltr. passen in den Tank. Das bedeutet, dass die Tankanzeige funktioniert. Alle Aufregung am Morgen war umsonst, nein nicht umsonst, es kostete ja meine Brille!

Am nächsten Tag, Samstag, den 21.7. starten wir bei stark bedecktem Himmel in Grouw. Der Motor wirft kein Kühlwasser aus und röhrt wie ein Porsche. Da stimmt was nicht! Eventuell ist der Wassereinlass am Saildrive verstopft, hat sich eine Tüte davor gesetzt. Deshalb fahre ich einige enge Kurven, auch rückwärts - leider keine Besserung. ich lege wieder am Steg an und öffne nochmal den zuvor gesäuberten Wasserfilter. Treffer! Der Deckel war nicht richtig fest, so dass kein Vakuum im Kreislauf entstehen konnte. Nun läuft der Motor wieder wie gewohnt ruhig. Über den Princess-Margret-Kanal geht es nach Sneek. Hier kann Ulla wieder shoppen und ich mache Siesta in der Sonne.

Sonntags geht es weiter über die Kanäle nach Workum. Wir legen im Kanal an und gehen auf einen Kaffee zum Marktplatz. Danach fahren wir  kurz weiter hinter die Schleuse, um dort zu übernachten.

Die Sonne scheint wieder am nächsten Morgen. So legen wir um 10.45 h ab und setzen draussen auf dem Ijsselmeer die Segel. Der südwestliche Wind bestimmt unser Tagesziel = Lemmer. Drei Stunden kreuzen wir mit Kurs Lemmer bis der Wind gegen 15.00 h nachlässt. Die letzten 2 Std. geht es unter Motor nach Lemmer, wo wir um 17.00 h die Schleuse passieren.

Am 24.7. gibt es Sonne pur, jedoch keinen Wind. Wir faulenzen den ganzen Tag in Lemmer. Ulla nutzt es zum Shoppen.

25.7.12
Obwohl immer noch wenig bis kein Wind ist fahren wir wieder durch die Schleuse raus aufs Ijsselmeer. Um 12.00 h setzen wir beide Segel und fahren langsam mit 2-3 kn aus der Lemmer-Bucht raus. Unterwegs wage ich einen kühnen Sprung ins Wasseer - diesmal freiwillig!
Kaum sind wir aus der Lemmer-Bucht raus, frischt der Wind auf
10-12 kn auf und wir erreichen um 16.00 h einen für uns neuen Ort an der Ostküste des Ijsselmeeres - Urk. Urk ist ein sehr lebhaftes altes Fischerdorf und auf jeden Fall sehenswert. Drei Schiff neben uns liegt ein Motorschiff mit einem Herrn mit Schlapphut und dicker Zigarre, dem kölschen Barden Tommy Engel zum Verwechseln ähnlich.
Eine schöne Seite von Urk ist der freie Blick nach Westen übers Wasser. Direkt am Leuchtturm geniessen wir wieder mal einen herrlichen Sonnenuntergang.
Während ich am nächsten Morgen das Deck aufklare und vobereite zum Ablegen, verlässt der Herr mit Schlapphut auf seiner Motoryacht den Hafen. Nun erkenne ich den Namen des Schiffes und seinen Heimathafen: MARLENE aus KÖLN. Das hält mich nicht mehr zurück und ich lasse meiner Neugier freien Lauf. Ich rufe ihm hinterher: "Bist du der Tommy Engel?" "Jooh, un wer bist du?" schallt es zurück. Ich antworte:"Ich bin der Pitter! Wir kommen im Dezember wieder zum Konzert!" (Weihnachtsengel) "Schön!" ruft er. Dann ist er um die Ecke verschwunden.

Am 26.7. starten wir zunächst bei sehr wenig Wind mit Kurs auf die Schleuse Lelystad, wo wir dann ins  Markermeer wechseln wollen, um nach Hoorn zu kommen. Da der Wind genau von achtern (hinten)geht es wieder nur sehr langsam voran. Ich drehe um 90° nach Westen, um zu sehen, ob es mir Wind querab schneller geht. So können wir mit 6 kn Richtung Enkhuizen fahren. Um 14.00 h haben wir die Schleuse bei Enkhuizen passiert und können nun mit achterlichen Winden vor dem Wind Richtung Hoorn kreuzen, was wir um 17.00 h erreichen. Das war wieder ein traumhafter Segeltag, den wir bei einem leckeren Essen im alten Turm am Stadthafen abschliessen.

Am nächsten Morgen legen wir um 11.30 h bei wenig Wind ab. Damit wir unser heutiges Tagesziel - Andijk - erreichen, starte ich 1 stunde vor der Schleuse Enkhuizen den Motor. Das nutzen wir dann auch gleichzeitig, um die Batterien zu laden, da wir letzte Nacht in Hoorn keinen Landanschluss hatten. Hinter der Schleuse legt der Wind dann auf 3-4 bft. aus Nordost zu und wir können noch 2 Std. herrlich segeln. Der Himmel zieht sich langsam zu und der Wetterbericht auf Kanal 01 kündigt Schauern mit möglichen Gewittern an. Deshalb werden wir nicht in der Bucht vor Andijk für die Nacht ankern, sondern fahren in den Hafen Andijk, wo wir geschützter liegen. Auch Andijk ist für uns das erste Mal. Die Marina präsentiert sich sehr sauber, ausserdem auch preiswert.

So langsam nähert sich der Urlaub dem Ende und wir müssen sehen, dass wir wieder auf die anderes Seite des Ijsselmeeres nach Friesland kommen. Kurz nach 11.00 h geht es los mit Kurs auf die Vogelinsel De Kreupel. Hier erkunden wir die Einfahrt, fahren jedoch nicht rein. Der Wind wird schwächer und so geben wir unser Ziel Workum auf und fahren stattdessen in Stavoren in den Johan-Friso-Kanal, vorbei an unserem Liegeplatz Pyramide bis zur Kanincheninsel im Fluessen. Hier wollen wir die letzte Nacht verbringen.

Nur noch 1 Std. fahren wir am nächsten Morgen wieder zurück zu unserem Liegeplatz an der Pyramide, bevor es wieder über die Autobahn Richtung Heimat geht.






Dienstag, 29. Mai 2012

Mit Freunden auf Frieslands Meere

Pfingsten verbringen wir mit unseren Freunden auf Frieslands Kanäle und Meere. Auf einem kurzen Trip geht es den Fluessen hoch über die Kanäle nach Workum. Am nächsten Tag dann bei herrlichem Wetter auf dem gleichen Weg wieder zurück. Die Strecke war kurz, der Spaß dafür aber umso größer.











Freitag, 18. Mai 2012

Mit Ulla ins Wattenmeer und auf die Inseln




 Freitag, 18.5.12

Nach einem Besuch in Hamburg kamen wir - das sind meine "Ex-Verlobte" Ulla und ich - gegen 20.00 h in Warns an. In der Pyramide wurde erstmal ein Scholle mit Fritten verzehrt bevor dann die Sachen alle aus dem Auto ins Schiff gepackt werden mussten. Dann wurden die neuen Fenster in der Sprayhood begutachtet. Die hatte ich in Auftrag gegeben, da die alten Fenster ziemlich blind u. teilweise eingerissen und mit Tape geklebt worden waren.
Der Abend wurde dann bei einem Glas Rosé abgeschlossen.

 Samstag, 19.5.12
Bereits zu Hause hatten wir ein grobes Ziel festgelegt. Endlich war Ulla bereit, einmal die Inseln im Wattenmeer anzusteuern. In den beiden vergangenen Jahren hatte sie sich vehemend geweigert auf die Nordsee raus zu fahren. Die Insel Terschelling kannten wir von früheren Fahrten mit der Fähre dorthin. Nun schlug sie selbst vor, bei moderaten Winden, den Törn dorthin zu wagen. Jedoch schlug ich vor, Vlieland als Ziel anzulaufen, was sie noch nicht kannte. Ich kannte Vlieland und Texel bereits aus früheren Chartertörns.

Nach dem Frühstück wurde noch etwas Proviant eingekauft und das Deck gereinigt. Ganz gemütlich starteten wir dann Richtung Schleuse Stavoren wo wir uns in die Warteschlange einreihten. Während wir dort warteten fuhren zwei Jungs in einem Schlauchboot durch die wartenete Reihe und machte uns darauf aufmerksam, dass kein Kühlwasser am Auspuff austrat. Gut die Jungs, die waren echt gut drauf! Erst bei erhöhter Drehzahl spukte das Kühlwasser. Nachdem wir uns so langsam an die Spitze der Warteschlange geschoben hatten drehten wir um, zurück zum Liegeplatz. Das war mir doch zu unsicher, unseren Törn weiter fortzusetzen. Es sind Gott sei Dank nur 15 Min. zurück. Von unterwegs informierte ich bereits telefonisch den Motormechaniker Jos den Teuling, der dann auch schon auf uns wartete. Der Probelauf des Motors dort im Leerlauf zeigte keinerlei Störungen mehr. Das Motor spuckte wie immer in kurzen Schüben das Kühlwasser aus. Die Erklärung hierfür konnte nur sein, dass sich ein Stück Plastik vor die Ansaugöffnung des Saildrive gelegt hatte und so den einwandfreien Nachschub von Kühlwasser zum Motor störte. Das musste sich dann bei der Fahrt zurück nach Warns wohl wieder gelöst und das Problem beseitigt haben. Zur Sicherheit wurde aber noch der Impeller gecheckt, der jedoch keinerlei Beschädigung zeigte. Jedoch bemerkte Jos eine erhebliche Menge Motoröl in der Motorbilge. Nach einger Untersuchung erklärte er dieses mit einer defekten Dichtung hinter der Wasserpumpe, die erneuert werden musste. Ich als Sesselpupser habe null Ahnung von Mechanik und zuckte nur mit den Schultern. Eine Fortsetzung des geplantten Törns stand aber nichts im Wege. ich sollte nur regelmässig den Ölstand kontrollieren und evtl. Öl nachfüllen. Nachdem das Öl aus der Bilge ausgesaugt war starteten wir dann am frühen Nachmittag erneut Richtung Schleuse Stavoren. Der Andrang hatte sich inszwischen aufgelöst und so konnten wir nach Öffnung der Tore sofort einfahren.
Hinter der Schleuse wurde das Großsegel und die Genua ausgerollt und bei leichtem Wind aus Nordost ging es dann Richtung Makkum, was wir nach einer Wende kurz vor dem Abschlussdeich erreichten. Wir fahren immer durch bis in den Gemeindehafen hinter der großen Werfthalle. Dort gab es auch noch ein freies Plätzchen.
Nach dem Abendessen erklärte ich Ulla, dass wir um 8.00 h früh die Schleuse Kornwerderzand passieren müssen, um noch mit dem letzten Hochwasser um ca. 10.00 h Harlingen zu erreichen. Somit hiess es am nächsten Morgen um 7.00 h aufstehen. Das wurde auch ohne Klagen angenommen; es sollte aber auch das letzte Frühaufstehen in diesem Urlaub sein.

Sonntag, 20.5.12


Pünktlich um 7.00 h klingelte der Wecker und um 7.30 h starteten wir Richtung Kornwerderzand. Mit uns schleuste in der kleinen Kammer noch ein anderer Segler während in der größeren Kammer zur gleichen Zeit ein Frachter ins Wattenmeer entlassen wurde. Da der Wind weiter mit ca. 3 Bft. aus Nordosten wehte, mussten wir bis Harlingen motoren. Der Flutstrom unterstützte uns mit 1-2 Knoten und so erreichten wir Harlingen noch vor 10.00 h. Unser Lieblingsplatz in Harlingen ist im Jachthafen HSW hinten durch die Brücke im Park. Dafür mussten wir jedoch nochmal nach binnen schleusen. Da wir auch schon mal in Harlingen waren kennen wir dort die Örtlichkeiten und dank unseren geringen Tiefgangs von 1,35 m ist es kein Problem beim HSW zu liegen. Um in den Park zu gelangen, öffnete der Hafenmeister noch die Brücke und so konnten wir bereits um 11.00 h an einem ruhigen Liegeplatz faul in der Sonne liegen. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Am Nachmittag spazierten wir dann durch Harlingen und spendierten uns im Café am alten Stadthafen einen "Kaffee verkeert" (=Kaffee mit viel Milch) und ein Appelgebak (=Apfelkuchen). Danach wechselten wir das Lokal und beobachteten beim Bier die einkommenden Plattbodenschiffe bei ihren Anlegemanövern im Vorhafen von Harlingen.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass uns das Wetter bereits seit unserer Ankunft am Freitag Abend in Warns aufs Feinste verwöhnte - pure Sonne und moderate Winde. Das versprach uns auch der Wetterbericht für die ganze nächste Woche - und er hielt es auch - Windstärken 3-4 aus Nordost bis Nord bei wolkenlosem Himmel. Das klang ideal für unseren Törn nach Vlieland und Texel.


Montag, 21.5.12

Nach Vlieland segelt man am besten und schnellsten mit ablaufendem Wasser, d.h. nach dem Hochwasser in Harlingen, wenn die Ebbe beginnt. Da um 11.00 h das Wasser in Harlingen am höchsten steht, konnten wir den Tag gemütlich und ohne Stress angehen. Um 10.30 h ließ uns der Hafenmeister vom HSW wieder durch die Brücke und kurz danach wurden wir ca. 1,5 m in der Schleuse nach oben "gefahren". So starteten wir pünktlich um 11.00 h in Harlingen. Gleich hinter der Schutzmole ging ich in den Wind, um das Groß zu setzen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und so wurde es direkt mit einem Reff gesetzt damit auch unterwegs kein Stress aufkommen konnte, falls es doch noch weiter aufbrisen sollte. Danach wurde noch die Genua rausgezogen. Denkste! Halb draussen tat sich nichts mehr! ich drückte Ulla schnell das Steuer in die Hand, um nach vorne zu sehen, was dort klemmte. Schei.....! Die Holeleine hatte sich um das Pütting unterhalb der Trommel gewickelt. Da Ulla in Sachen Steuern noch etwas unerfahren ist, übergab sie mir lieber wieder das Rad und ging nach vorne , um die Leine zu klarieren. Sie musste die Holeleine komplett aus den Führungsrollen ziehen, alles um das Pütting loswickeln und anschliessend wieder in alle Rollen einziehen bis nach hinten - und das bei nicht unerheblichem Stampfen des Schiffes. Aber das hatte sie wirklich tapfer gemeistert. Nun hatte ich lautes Veto erwartet "Zurück in den Hafen, ich will nicht auf die Insel!" Weit gefehlt, keine dieser Worte. Aber was war passiert? Hatte ich vergessen, die Holeleine nach dem Dichtholen zu beklemmen? So richtig überzeugt war ich davon nicht! Nachdem alles klariert war ging es mit dem Strom entlang des Tonnenstrichs Richtung Vlieland. Die eine oder andere Kurve mussten wir etwas schnibbeln, da wir sonstzu sehr in den Wind geraten werden. Auch mit unserem gerefften Groß konnte eine folgende Hallberg Rassy in Vollzeug uns nicht einholen. Mit stolzer Brust ging es weiter. Als wir die Sandbank Richel querab hatten, mussten wir dann doch für eine kurze Strecke den Motor starten, da es direkt gegen den Wind ging. Vor der Hafeneinfahrt von Vlieland musste ich dann kräftig vorhalten, um den starken Strom, der vor der Einfahrt liegt auszugleichen. Im Hafen selbst wartete der Hafenmeister bereits im Schlauchboot und wies uns einen Liegeplatz zu. Entgegen den vielen Unkenrufen, gab es Platz in Hülle und Fülle. Das hatte sicher an dem vergangenen langen Wochenende anders ausgesehen. Nachdem Klar-Schiff gemacht wurde genehmigten wir uns ein Bier, ein Kaffee und eine Portieon Calamares im Hafen-Restaurant. Danach spazierten wir in den Ort Vlieland. ich war zwar vor einigen Jahren mal auf Vlieland, aber so emsig wie an diesem Tag hatte ich ihn nicht in Erinnerung - oder war ich noch nie soweit in den Ort hineingelaufen? Jedenfalls auch aufgrund des schönen Wetters hatten alle Café's und Restaurant ihre Stühle draussen an der Straße stehen und diese waren auch gut besetzt.
Nach einer kurzen Überlegung, ob wir einen weiteren Tag auf Vlieland verbringen und mit Leihrädern die Insel erkunden sollten entschieden wir uns dagegen. Weder Ulla noch ich hatten keine Lust gegen starken Wind anzufahren. Also entschied Ulla, am nächsten Tag Kurs auf Texel zu nehmen und zwar aussen rum um jeglicher Gefahr des Auflaufens zu begegnen. Ich habe da so meine Erfahrungen aus den vergangenen Chartertörns. Auf mich wirkt die Erdanziehung immer kollossal, sie zieht förmlich an mir und dem Schiff!
Nach dem Abendessen mit gebratenem Kip (Hähnchen) und Salat und natürlich dem üblichen Glas Wein (oder zwei) machten wir noch einen ausgedehnten Strandspaziergang im Sonnenuntergang um die Ostecke der Insel.

Dienstag, 22.5.12


Der Plan der Experten sagt, dass man 1/2 h vor Hochwasser in Vlieland starten soll, um dann mit auflaufendem Wasser an der Westspitze von Texel herum nach Oudeschild einzulaufen.
Gesagt - getan: Start 9.00 h - 1/2 std. vor HW in Vlieland segelten wir die erste Stunde um die Ostecke Vlielands herum, bis wir dann auf einen Vorwind-Kurs gingen. Auch hier ging ich wieder auf Nummer sicher, um eine ungewollte Halse zu vermeiden und rollte das Großsegel ein und weiter ging es vorbei an Vlieland. Nun ist so ein Vorwindkurs nicht gerade der stabilste und ruhigste Kurs. Das ständige Schlingern und Geigen wollte ich dem Autopiloten nicht zumuten. So stand ich schliesslich am Ende des Tages 9 Std. am Ruder zumal Ulla mich auch nicht ablösen konnte - ihr war etwas "blümerant".
Plötzlich kamen wir aus heiterem Himmel an eine Stelle an der das Wasser unheimlich kabbelig war. Es war genau zwischen Vlieland und Texel. Nur ca. 300 Meter weiter steuerbords erkannte ich, dass dort wieder das normale Wellenbild war. Gleichzeitg zeigte der Tiefenmesser anstatt wie bisher 16,18, 20 Meter nun nur ca. 8 Meter an. Ich konnte mir das nur erklären, dass hier aufgrund des Anstiegs des Meeresgrundes und dem Ebbstrom der aus dem Eierlandse Gatt zwischen Vlieland und Texel strömte die verschiedenen Strömungen aufeinandertrafen. Das mussten die berüchtigten Grundseen sein, die schon so manchem Schiff zum Verhängnis wurden?? Gott sei Dank nicht uns. Das war nun nicht besonders problematisch aber das nächste Mal halte ich mich weiteren Abstand und fahre weiter draußen - wieder was gelernt! Ein paar hundert Meter weiter normalisierte sich das Wellenbild wieder und es ging weiter am Leuchtturm von Texel vorbei Richtung Molengat. dies ist ebenfalls eine Meerenge zwischen der Südspitze von Texel und einer vorgelagerten Sandbank. Hier gab es wieder ein betonntes Fahrwasser, was jedoch immer enger wurde. Sicherheitshalber startete ich den Motor um gegebenenfalls kräftige Unterstüzung zu haben denn auch hier baute sich eine unangenehme Welle auf.
Kurz nach dem passieren des Eierlandse Gatts bemerkte ich hinter uns eine Segelyacht, die nicht platt vorm Wind wie wir, sondern mit Groß und Genua vor dem Wind kreuzte. Wie ich später erkannte eine Hanse. Sie machte somit zwar mehr Strecke, konnte uns aber doch langsam aber sicher einholen. Sie segelte dann mit direktem Vorwindkurs ganz tapfer durch das kabbelige Molengat. An der Spitze, wo es nach backbord Richtung Oudeschild geht holte sie uns dann ganz ein und segelte weiter mit südöstlichem Kurs evtl. Richtung Den Oever. Wir aber hatten nun den Wind direkt gegenan und mussten den Motor starten. Ca. 1 Std. ging es noch so nach Oudeschild. Kurz vor der Hafeneinfahrt näherte sich von steuerbord unsere bekannte Hanse wieder. Im Gegensatz zu uns hatte sie den phantastischen Wind weiter ausgenutzt und war Richtung Oudeschild gekreuzt mit viel mehr Strecke aber dennoch zum gleichen Zeitpunkt am gemeinsamen Zielpunkt. Wieviel schneller mußte die Fahrt unter Segel gewesen sein als wir unter Motor direkt gegen den Wind?
Gegen 18.00 h legten wir im Yachthafen Oudeschild an. Aus den geschätzten 6 Std., die ich Ulla am Vortag versprach waren es 9 Std. geworden. Das blümerante bei ihr verflog auch relativ schnell wieder, so dass sie nicht die ganze Fahrt in waagerechter Stellung verbrachte und die letzten Stunden auch noch etwas geniessen konnte. Im Nachhinein fand sie es auch einen schönen Schlag, zwar etwas lang, aber doch schön. Na bitte.... geht doch!
Da der Hafenmeister schon Feierabend hatte, konnten wir das Bezahlen auf den nächsten Tag schieben.
Nach dem Abendessen gab es einen Spaziergang über den Deich durch den kleinen Ort. Dieser war aber lange nicht so attraktiv wie Vlieland.

 Mittwoch, 23.5.12

Diesen Tag hatten wir zur freien Verfügung, da wir erst am Nachmittag starten sollten, um den optimalen Strom Richtung Den Oever zu nutzen. 
Laut Plan sollten wir 1/2 Std. vor Niedrigwasser in Oudeschild starten was wir auch brav befolgten. Am Morgen ging ich erstmal unser Liegegeld bezahlen. Oh Wunder, die Hafenmeisterin hatte schon eine MILES & MORE in ihrem Computer, aber nicht unsere. Den weiteren Vormittag nutzen wir dann noch, um etwas Proviant zu bunkern, bevor es um ca. 14.30 h los ging. So konnten wir noch eine 1/2 Std. das Niedrigwasser nutzen durch das Gat van der Stier um anschliessend mit kommender Flut Richtung Den Oever "zu fliegen". So flogen wir auch mit fast 8 Knoten durchs Wasser und.........Ulla steuerte. WOW! Wieder ein Erfolgserlebnis! Ich betone das hier so, weil sie - wie gesagt - in der Vergangenheit nicht den Mut hatte, das Steuer zu übernehmen. Hier hatte es ihr plötzlich auch richtig Spaß gemacht. Mich machte das richtig glücklich! Vielleicht war auch unser heutiges Ziel der Grund? Ich hatte ihr nämlich für heute ein gutes Steak versprochen! Aus dem Segel-Forum hatte ich den Tip vom "Dikke Bries" bekommen, ein Restaurant direkt am Hafen von Den Oever. Unterwegs sahen wir dann noch drei Seehunde, die dicht bei der Fahrrinne auf einer Sandbank dösten. Kurz vor der Schleuse wurde es dann nochmal kurzzeitig ernst. Im sehr schmalen Fahrwasser zeigte das Lot plötzlich nur noch 2 m Tiefe an. Ein Blick rundum versicherte mir, dass wir uns tatsächlich im Fahrwasser befanden und nicht etwa 5m rechts oder links daneben. Das soll ja auch schon vorgekommen sein.
Das Schleusenmanöver sollte ich besser nicht erwähnen; das ging nämlich zunächst ordentlich in die Hose! Vor der Schleuse mussten wir ca. 20 Min. warten auf einen Frachter, der zuerst in die Schleuse einfahren konnte. Wir als einziger Segel kamen dann noch hintendran. Mit ausreichend Abstand fuhr ich in die Schleuse. Hier gab es an den Seite bereits Halteleinen. So brauchten wir uns keine Gedanken machen, wie wir einen Poller mit unseren Festmachern ereichten - dachte ich! Nachdem das Schleusentor geschlossen war, gab es so heftigen Strom, dass wir beide das Schiff nicht mehr mit den Händen halten konnten und trieben haltlos in der Schleusenkammer. Der Schleusenmann hatte aber Geduld mit uns! Kein Meckern, keine Anweisungen! Er liess uns in Ruhe wieder an dei Schleusenwand fahren, wo wir uns mit den Festmachern dann halten konnten. Auch hier musste ich wieder Mal feststellen - in der Ruhe liegt die Kraft. Während ich früher in solchen und ähnlichen Situationen in totalen Stress und Hektik verfiel, konnte ich mich immer mehr auf die Ruhe besinnen, in der wirklich bei vielen Situationen die Kraft liegt. Ja, ja, mit dem Alter kommt die Ruhe!
Aus der Schleuse raus ging es direkt nach steuerbord in den langgestreckten Hafen. Hier machten wir am Meldesteiger fest und konnten dort auch bleiben, da der Hafenmeister bereits Feierabend machte. Nachdem wir das Problem Chip-Karte für Strom gelöst und geduscht waren, fielen wir drei Schritte weiter ins "Dikke Bries" und das war ein echter VOLLTREFFER! Es war wenig los und wir fanden einen Platz auf der Terrasse mit Blick auf die Ijsselmeer-Bucht und schwimmenden Schwänen - im Sonnenuntergang - einfach nur traumhaft! Und das Essen erst! Für Ulla gab es zur Vorspeise eine Fischsuppe, für mich 5 gebratene Jacobsmuscheln an Salat, genannt de wahre Jacob, danach für beide ein Steak mit den üblichen Beilagen in Hülle und Fülle, Gemüse, Fritten,. Bratkartoffeln, Salat....... Das Personal war sehr freundlich und auch der Chef kam an die Tische und fragte nach der Zufriedenheit seiner Gäste. OK, es war etwas teurer als Kibbeling, aber bei so einer Qualität und so einem "Platz an der Sonne" lohnt sich diese Investition für die Zunge und das Gemüt. (Ich bin mit dem Wirt nicht verwandt oder verschwägert.)
Diese Lokal ist übrigens auch bei nicht so sommerlichen Temperaturen eine Reise wert denn der Gastraum ist an Wänden und Decke mit allen möglichen Bildern und Utensilien bestückt und egal in welcher Ecke man sitzt - es gibt immer jede Menge zu betrachten. Eine sehr interessante Athmosphäre. Selbst auf der Toilette hat man die Möglichkeit seinen nächsten Törn zu planen, da dort die Wände mit alten Seekarten bestückt sind.
Wohl genährt und mit jede Menge neuer Eindrücke legten wir uns zur Ruhe. Aber die Rollanlage der Genua, die Furlex, ging mir nicht aus dem Kopf. Sie lief nicht so einwandfrei wie ich es gewohnt war. Das Blech, was die Trommel abdeckt war auch nicht mehr richtig fest. Ich konnte aber noch nicht richtig erkennen, wo das befestigt sein soll. Es fehlte nichts.



 Donnerstag, 24.5.12

Den Morgen nutzten wir zum Ausschlafen, waren wir doch jetzt wieder in unserem Heimatrevier und konnten unabhängig von Gezeiten die nächsten Tage auf dem Ijsselmeer angehen. Unser heutiges Ziel war Enkhuizen. Diesmal sollte es aber nicht in den Compagnieshaven gehen siondern in den alten Hafen, falls wir dort noch Platz bekommen.
Mit einem raumen Kurs ging es mit einem Schlag direkt dorthin. Um 15.00 h waren im alten Hafen längseits am Kai fest. Zu unserer Ankunft spielte eine Leierkastenmaschine alte Seemannsweisen und auch neuere Hits wie Waka-Waka. Sowas aus dem Leierkasten hatte ich bisher auch noch nicht gehört. Nachdem er aber seine Läden geschlossen kehrte Ruhe im Hafen ein. Später kam noch eine holl. Hanse bei uns längsseits. Nachdem Ulla von ihrer Shopping-Runde in Enkhuizen zurück war gab es eine Portion Kibbeling mit Fritten für beide - irgendwann muss ja wieder zur Normalität gelangen.



  Freitag, 25.5.12

Mit unseren Liegeplatz-Nachbarn vereinbarten wir, gegen 10.00 h ablegen zu wollen. So konnten wir in Ruhe frühstücken und den Tag langsam angehen - wir hatten schliesslich Urlaub. Um 10.30 h legten wir dann gemeinsam ab, unsere Nachbarn Richtung Makkum, wir Richtung Lemmer. Da sich der Wind weiterhin konstant aus Richtung Nordost eingeblasen hatte, konnten wir Lemmer nicht direkt anliegen sondern mussten zunächst Kurs auf etwas südlicher Stavoren halten. Mit 4 oder 5 Kreuzschlägen segelten wir dann bei zunehmendem Wind nach Lemmer. Hier nutzen wir immer die alte Schleuse in der Stadt, nie die große des Princess-Margriet-Kanals. Durch die alte Schleuse durch ist es immer wieder ein nettes Erlebnis in der Stadt anzukommen und dort festzumachen. Die direkten Liegeplätze waren fast ausnahmslos mit "Arschmakrelen" belegt. Dies ist mein Schimpfwort für Motorboote. Mein Augnmass signalisierte mir aber noch eine frei Stelle für 10,80 m Länge. Da wollte ich hinein. Mit dem Bug - aber auch leider mit dem Wind - bog ich in die Lücke zwischen zwei Arschmakrelen ein, Ulla sprang mit dem Festmacher an Land. Ich konnte aber leider nicht aufstoppen und gleichzeitig auch die Heckleine an Land werfen. So packte sder Wind mein Heck und schob es wieder ab vom Kai. Die heckleine, die ich hastig warf, erreichte das Land nicht, wo bereits fleissige Helfer warteten. Ulla musste die Vorleine loslassen, damit ich einen neuen Anlauf nehmen konnte. Ich fuhr erstmal in die Mitte des Kanals - natürlich ging gerade die Brücke auf u. es kamen weitere Boote entgegen. Trotzdem eilte ich schnell nach vorne, nahm die Vorleine auf und anschliessend auch die Hecklein. Zum Glück sind alle Festmacher Schwimmleinen, so dass diese nicht in die Schraube geraten konnten. Nun drehte ich komplett und furh gegen den Wind in meine Lücke. Nun klappte es. Dank der hilfsbereiten Passanten lagen wir schliesslich in unserer Lücke - nach vorne 50 cm Platz, nach hinten 70 cm Platz verzurrte ich unsere MILES & MORE mit 4 Leinen an Land.
Nach dem Anleger holte Ulla für uns bei unserem Lieblingsbäcker Leckerli, leckere Teilchen mit Früchten. Anschliessend ging sie (mal wieder) shoppen, während ich mir (mal wieder) die Furlex genau betrachtete. Warum schwabbelte das Blech da so rum? Zum Abend ging es nochmal in den SPAR-Markt, um nochmal Proviant zu bunkern. Morgen Abend erwarteten wir 4 Gäste in Warns, um mit ihnen eine Kaffeefahrt über Pfingsten zu machen.


Samstag, 26.5.12

Morgens holten wir bei Ladenöffnung noch frischen Matjes für den Abend. Dann ging es, meistens unter Segel - durch die Kanäle über Sloten, Woudsend ind Heeger Meer. Von dort den Flüssen weiter unter Segel bis nach Warns. Hier wurde wieder kla Schiff gemacht, das Deck geschrubbt und auch innen alles neu sortiert. Mit 2 Personen schleppt man doch eine Menge Zeugs mit sich rum. Für 4 weitere Personen müssen wir jedoch die eine oder andere Ecke freimachen, damit dann deren Sachen dort gestaut werden können. 2 Personen kamen in die Achterkabine, die anderen beiden schlafen dann auf den Salonbänken. Diese bieten, wenn die Lehne hoch geklappt wird, auch noch zwei recht breite Liegeflächen. Ulla bereitete ein paar Willkommens-Häppchen vor und war gerade fertig, als der Besuch um 18.30 h eintrudelte. Den Abend haben wir dann zu Sechst bis 1.00 h nachts im Cockpit verbracht. Das ich das noch erleben durfte - nach dem letzten Sommer! Ziemlich lustig haben wir uns dann alle in unsere Betten sortiert.

 Sonntag, 27.5.12


Nach dem Frühstück starteten wir dann unsere Kaffeefahrt nach Workum. Der Wind kam genau von vorne und so mussten wir leider den Flüssen bis ins Heeger Meer motoren. Dort ging es dann links ab durch den Kanal bis Workum. Nach einem kurzen Aufenthalt vor der Eisenbahnbrücke zeigten wir unseren Gästen Workum von seiner Kanalseite aus. Alle waren begeistert von dem idyllischen Städtchen. Wir waren erstaunt, dass Workum am Pfingst-Sonntag - zumindest auf dem Wasser - so leer war. Ohne weitere Aufenthalte ging es glatt durch die Schleuse. Hinter der Schleuse haben wir dann im Stadthafen direkt vorne an einen Liegeplatz in der ersten Reihe bekommen und hatten so einen erlebnisreichen Nachmittag vor dem "Schleusenkino". Am Nachmittag spazierten wir in den Ort und suchten uns einen gemütlichen Platz im Café unter Sonnenschirmen. Hier kamen jede Menge Radfahrer und Leute mit Tret-Renn-Rollern vorbei. Wenn wir da richtig verstanden haben, legten diese seit morgens eine Strecke von 230 km zurück?? Mit nem Tretroller?? Kann ich kaum glauben.
Nun nahm ich nochmal einen Anlauf, um die Furlex der Rollgenua zu untersuchen. Auf dem Bauch liegend schob ich meinen Schädel unter die Trommel und siehe da: dort gab es noch eine verborgene Schraube, die mit der Befestigung des Bleches zu tun hatte. Die wurde jetzt ordentlich angezogen - und - Ursache gefunden - Problem erledigt! Nun konnte ich auch wieder ruhig schlafen.
Der Abend gestaltete sich etwas weniger "feucht" und weniger lang als der letzte und so war kurz nach 23.00 h schon Bettruhe angesagt.



 Montag, 28.5.12

Nach einem kräftigen Frühstück mit Rührei und Schinken bunkerten wir noch Wasser und fuhren dann den Kanal weiter zum Ijsselmeer. wir wollten unseren Freunden doch noch "das große Wasser" zeigen. Kurz raus, eine scharfe Wende und wieder zurück zur Schleuse. Zurück durch Workum setzten wir dann hinter der Eisenbahnbrücke die Genua und liessen uns langsam im Sonnenlicht wieder Richtung Warns wehen. Neben der Kanincheninsel gingen wir für den Nachmittagskaffee vor Anker und ich wollte auch noch ins Wasser. Als wir dann ruhig im Wind lagen merkte ich dann doch, dass der Wind etwas kühler blies als am Vortag. Also liess ich es - Warmduscher! Wir liessen uns Zeit, denn wir wollten nicht in den Pfingst-Rückreiseverkehr kommen und die Staus am frühen Abend umgehen.
Zurück in Warns wurde das Boot direkt bei Jos den Teuling festgemacht. so konnte er die nächste Woche nach dem Ölleck schauen und es reparieren. Nachdem alle Klamotten wieder aus allen Ritzen des Schiffes in PKWs geladen waren nahmen wir in der Pyramide noch einen Appelgebak und Kaffee und starteten gegen 18.30 h Richtung Heimat.
am letzten Kreisverkehr vor Lemmer wurden wir umgeleitet Richtung Sloten. Lemmer war "apgesloten". Ich vermutete wegen der Radrennfahrer, die wir überall sahen
Von da an nahm das Dilemma seinen Lauf. Nicht im Schritttempo, nein, im Gänsefüsschen-Tempo ging es über 1 Stunde bis zur Autobahn. Vor der großen Ijsselbrücke bei Kampen dann der nächste Stau. Den konnte ich noch etwas umfahren, indem ich die alte Strecke an Kampen vorbei nutzte.
Nach 4,5 Std. kamen wir dann schliesslich um 23.00 h zu Hause an.

 Resummée

Alles in allem waren das gelungene 10 Tage - angefangen mit unserem Besuch in Hamburg und dem Musical "Sister Act" und vor allem unser Törn zu den Watteninseln bei Kaiserwetter und phantastischem Wind. Das muß unbedingt wiederholt werden. Erste Pläne reifen schon im Kopf. Auch das Wochenende mit unseren 4 Freunden hat auf dem begrenzten Raum im Schiff sehr gut geklappt, sicherlich auch Dank des Wetters da wir uns so immer draußen im Cockpit aufhielten. Jede Menge Spaß war sowieso vorprogrammiert. Ein Segeltörn zu sechst ist sicherlich nicht so prickelnd.
und natürlich das Ulla sich immer mehr ans Ruder traut ist für mich natürlich ein ganz besonderes Highlight!










Sonntag, 15. April 2012

Neues Deck

Nachdem die Miles & More am 22. März wieder aus der warmen Halle ihrem Element übergeben wurde , hatte ich sie ohne Probleme mit liegendem Mast nach Warns gebracht. Hier kam sie wieder aus dem Wasser in die Halle der Firma RAINBOW. Ihr hatte ich bereits im letzten Jahr den Auftrag erteilt, das Deck neu zu lackieren, jedoch nur die Anti-Slip-Flächen, die in den letzten Jahren doch gewaltig gelitten hatten. diese Flächen sind nun wieder weiss und heben sich farblich von den anderen glatten Flächen des Aufbaus doch etwas ab. Trotzdem finde ich, dass es besser aus sieht, als diese Flächen mit einer anderen Farbe zu lackieren. Auch die beiden blauen Zierstreifen auf dem Decksaufbau wurden neu lackiert, denn auch diese hatten in den letzten 12 Jahren ihre Farbe und Glanz verloren. Nun sieht das Schiff wieder (fast) wie neu aus.

Karfreitag, am 6.4. lag das Boot bereits wieder mit stehendem Mast im Wasser gegenüber beim Yachtservice Jos den Teuling, der die Motorwartung bereits durchgeführt hatte. Von ihm wurde Motor- und Getriebeöl gewechselt, alle Filter ausgetauscht und die Ventile neu eingestellt. Nun schnurrt er wieder wie "Schmitz Katze". Aber für uns blieb auch noch genug zu tun: Großbaum und Spinnakerbaum mussten noch angeschlagen werden. Und natürlich alles wieder innen und aussen schrubben und putzen. Leider fehlte der Radar-Reflektor, den ich letztes Jahr neu am oberen Ende des Achterstags montiert hatte. Der muss beim Hantieren des Mastes beschädigt und demontiert worden sein. JFB, die das Schiff gekrant und den Mast gestellt hatten, wurde beauftragt, einen neuen Radar-Reflektor zu montieren - kostenlos.

Der Samstag morgen zeigte sich sehr bedeckt, sehr kalt und sehr windig. Mit einer Aussentemperatur von 5° Cel. haben wir uns für heute als Ziel Sneek vorgenommen, unter Motor, da der Wind natürlich aus Nordosten kam, da wo wir hin wollten. In Sneek ging Ulla bummeln, während ich schon mal einen Teil der glatten Decksflächen gereinigt, poliert und gewachst hatte.
Nach dem Essen liessen wir den Abend bei einer Partie Rummy Cup und einer guten Flaschen Wein ausklingen.

Am nächsten Morgen starteten wir wieder fürhzeitig unseren Rückweg Richtung Warns, da wir die Brücken noch vor der Mittagspause (12.00 - 13.00 h) passieren wollten. Im Johan-Friso-Kanal ging es natürlich auch wieder weiter unter Motor da der Wind uns direkt auf die Nase blies. Frühzeitig am Liegeplatz zurück, machten wir noch klar Schiff und schon ging es wieder mit dem Auto Richtung Heimat.