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Dienstag, 8. November 2016

Schlaf gut, Dicke!


Das Schiff steht wieder in der Halle. Das Antifouling für die neue Saison ist schon gestrichen, auch der Rumpf ist schon fertig poliert und gewachst. Super! Nun fahre ich im Januar nochmal hin, um das Wasser aus den Trockenbehältern zu entfernen.
Im Frühjahr dann ein kurzer Anruf, wann ich das Schiff wieder ins Wasser haben möchte und die Saison kann wieder beginnen.




Samstag, 24. September 2016

Kurzurlaub auf Vlieland

17.9.2016  Samstag   Warns - Makkum   22 sm

Gestern Mittag sind wir in Warns angekommen und haben uns erstmal einen gemütlichen Nachmittag im Hafen gemacht. Am Abend haben wir gut in der Pyramide gegessen und natürlich auch ein bisschen getrunken.. Im Hafen ist nicht viel los; dementsprechend ist es auch in der Pyramide nicht sehr voll, das Essen aber wie immer sehr gut.

Heute, Samstag, sind wir für unsere Verhältnisse schon früh auf den Beinen und legen auch schon um 9.30 h ab.  Der Himmel ist noch bedeckt, aber im Nordosten werden schon erste blaue Flecken sichtbar. Um 10.00 h ist die Schleuse in Stavoren raus aufs Ijsselmeer passiert und wir setzen die Segel. Der Wind kommt aus Ost mit ca 2 Stärken, also gaaanz gemütlich Richtung Norden. Es geht vorbei an einem Regattafeld der Skutjes, der friesischen Plattbodenschiffen. Heute wollen wir nur bis Makkum. Da nutze ich die Zeit, um noch einen Abstecher zur Tankstelle nach Workum zu machen. Hier gibt es GTL-Diesel, ein neuartiger Diesel-Kraftstoff, der angeblich sparsamer im Verbrauch, laufruhiger und - das Wichtigste - die Dieselpest im Tank verhindern soll. Das sind Rückstände/Schlamm, der im schlimmsten Fall dann die Dieselleitung zum Motor verstopfen kann und die Crew somit zu ausserordentlichen sportlichen Aktivitäten überredet, nämlich rudern (falls kein Wind weht).
Nachdem auch diese Bedürfnisse befriedigt sind geht es weiter nach Makkum. Groß und Genua sind gesetzt und der Ostwind beschert uns einen "halben Wind" im Sonnenschein. Kurz vor Makkum sehe ich an backbord eine Segelyacht mit Decksalon. Durch das Fernglas erkenne ich, dass es die Rümhart ist, ein Kollege aus dem Segelforum, der ebenfalls in Warns aber in einem anderen Hafen liegt. Über Funk rufe ich ihn an. Auch er ist auf dem Weg nach Vlieland und übernachtet heute ebenfalls in Makkum. So machen wir einen kurzen Halt längsseits an der Rümhart im Kanal von Makkum und halten einen kurzen Schnack über die Reling bevor wir weiter durch in den Stadthafen fahren. Um 15.00 h sind wir fest und bereit für einen gemütlichen Nachmittag im Cockpit. Während Ulla liest beobachte und fotografiere ich das Federvieh am Ufer und im Wasser.

18.9.2016   Sonntag   Makkum - Vlieland   30 sm

Für den Weg nach Vlieland geht es durch das Wattenmeer, was abhängig ist von Ebbe und Flut. Um die damit verbundene Strömung zu nutzen, bedarf es ein wenig der Planung wann wir starten und wann wir in Vlieland ankommen wollen bzw. müssen:
Der Tidenkalender zeigt uns folgende Wasserstände:
In Kornwerderzand ist heute um 11.36 h Hochwasser.
In Vlieland ist um 17.13 h Niedrigwasser

Mit der letzten Stunde Flutstrom möchte ich von Kornwerderzand bis vor Harlingen kommen. Hier wird dann die Tide kentern, d. h. es setzt Ebbe ein, die dann das Wasser raus in die Nordsee drückt.
Bis ca. 17.30 h haben wir dann Zeit Vlieland zu erreichen, bevor wieder die Flut einsetzt und uns das Wasser entgegen drücken würde.

Da  man nie weiß, wie lange die Wartezeit vor bzw. in der Schleuse ist (zumal die Parallelschleuse in Den Oever am Westende des Deiches gesperrt ist) legen wir schon um 9.00 h ab. Die Schleuse Kornwerderzand trennt Ijsselmeer und Wattenmeer. In der Schleuse treffen wir die Rümhart wieder und schiessen gegenseitig ein paar Bilder .
Gut geplant, denn wir haben die Schleuse erst um 10.30 h passiert und können somit den Flutstrom bis Harlingen nutzen. Der Wind kommt aus NE, uns also direkt auf die Nase. So müssen wir unseren Jockel bemühen, aber dank der Strömung erreichen wir bereits eine Stunde später Harlingen. Das lassen wir an Steuerbord liegen und nehmen direkt Kurs durch den Vliestrom nach Vlieland. Die Rümhard ist bereits direkt hinter der Schleuse abgebogen und geht durch den Inschot nach Vlieland. Das ist zwar eine kürzere Strecke, die aber einer genauen Navigation bedarf, da das Fahrwasser schmal und einige Untiefen birgt. Ich bevorzuge lieber den sicheren Weg durch den Bootjes und dann durch den Vliestrom.
Im Vliestrom haben wir einen günstigeren Kurs zum Wind und können die Segel setzen. Wir sind nicht alleine unterwegs. Neben einigen anderen Seglern, die den gleichen Kurs fahren kommen uns am Anfang jede Menge großer Charter-Ausflugsschiffe entgegen. Das sind zum Teil 2- oder 3-Master, die in der jetzigen Jahreszeit vor allem von Schulklassen für ihre Schulausflüge gechartert werden. Sie sind jetzt auf dem Rückweg von den Inseln Vlieland und Terschelling.
Wir geniessen ein herrliches Segeln bei 3-4 bft. im Sonnenschein. Kurz vor Vlieland kommen wir in das Seegat zwischen Vlieland und Terschelling. Hier wird das Wasser sehr kabbelig und ich muß die Bewegungen des Schiffes schon genau beobachtet, damit es auf Kurs bleibt. An Backbord in der Ferne erkenne ich wieder die Rümhart. Sie ist etwa eine Seemeile vor uns, also auch nicht so viel schneller durch die Abkürzung des Inschot.
Für die Einfahrt in den Hafen heisst es nochmal AUFGEPASST! Hier steht fast immer ein Strom quer zur Einfahrt, entweder der Flutstrom von steuerbord oder der Ebbstrom von backbord. Nur in der Stillzeit (das hat nichts mit Mutter und Kind zu tun), beim Wechsel von Ebbe nach Flut oder umgekehrt gibt es 1 Stunde, in der man ohne Adrenalinschub in den Hafen kommt.
Ich "halte etwas vor" und so kommen wir problemlos in den Hafen und was sehe ich: es sind nur etwas 10 % der Liegeplätze belegt - super! Vlieland in der Nachsaison! In der Ferienzeit Juli und August boxt hier der Bär und der Hafen ist immer bis zum letzten Platz belegt. Kommt man dann zu spät, wehen zwei rote Flaggen an der Hafeneinfahrt die signalisieren = VOLL,  keine Einfahrt möglich ist.
Um 14.30 h liegen wir fest in unserer Box. Nachdem das Schiff aufgeklart ist machen wir uns sofort auf zum Strandspaziergang. Vom Hafen sind es nur 5 Minuten bis zum Strand . Wir umrunden die Ostspitze und gehen durch die Dünen wieder zurück zum Hafen.
Am Abend lädt uns Manfred auf seine Rümhart auf ein Glas Wein ein und zeigt uns sein Schiff. Als Decksalon-Yacht ist es völlig anders aufgeteilt. Es hat den Vorteil, dass auch innen gesteuert werden kann, da es eine tadellose Rundumsicht hat und während wir bei Fahrt immer draußen den Unbillen des Wetters ausgesetzt sind und im Hafen unten "im Keller" sitzen, bekommt man auf der Rümhart alles mit, was rings um einen so passiert.
Es war ein netter Abend. Vielen Dank dafür, Manfred!

19.9.2016   Montag  Vlieland

Die Wettervorhersage hält was sie versprochen hat: leicht bewölkt bis sonnig. Wie geplant bleiben wir heute auf der Insel und machen einen längeren Spaziergang am Strand entlang. Ich geniesse die Luft, den Wind, das Meer - einfach toll. Ulla sammelt derweil den Strand von allen Muscheln leer. Wir laufen bis zum Strandrestaurant und lassen uns dort nieder, essen eine Kleinigkeit, trinken einen Wein und denken......... ------- an N I C H T S !
Durch den kleinen idylisschen Ort Vlieland spazieren wir wieder zurück zum Hafen. Hier hält mich nichts mehr. Ich gehe noch einmal zum nahen Strand und ins Wasser. In der Ferne sehe ich die Rümhart. Manfred wollte mit ihr ins Watt und dort über Nacht trockenfallen. Das muss ein tolles Erlebnis sein: ganz allein mit sich und der Natur. Ich bin auch in der Natur, nämlich im Wasser, im Meerwasser, in der Nordsee. Es ist ungefähr 2 cm kalt, lange halte ich es nicht aus - schnell abgetrocknet, danach unter die warme Dusche.


20.9.2016  Dienstag   Vlieland

Es ist so herrlich, diese Ruhe im Hafen, keine Hektik, die Sonne scheint!



Wir wollen uns heute im Ort Fahrräder leihen und die Insel mal ein bischen weiter erkunden. Wir leihen uns ein normales Fahrrad und ein E-Bike. Das möchten wir doch mal ausprobieren, ist bei Gegenwind hier sicher nicht verkehrt. Den ersten Kilometer fahre ich das E-Bike, danach tauschen wir - und - bin es für den ganzen Tag los. Auch Ulla ist begeistert. Es ist "als wie wennste flicgst". Man hat das Gefühl, man wird ständig geschoben. Man muss zwar auch treten, aber das nur "der Form halber". Leichte Anstiege merkt man nicht. Ulla geniesst zum erstenmal das Radfahren und mir hängt die Zunge aus dem Hals. Auf der Südseite der Insel, auf der Wattenseite, fahren wir ca. 8 km Richtung Westen, etwas bis zur Hälfte der Insel. Weiter geht es nicht. Dann kommt ein großes Naturreservat. Unser Endpunkt ist hier das "Posthuis", ein Hotel und Restaurant, für uns heute sowas wie eine Jausenstation. Wir machen eine Rast und stärken uns mit einem Radler.
Der Rückweg verläuft durch die Dünenlandschaft. Unterwegs muss ich mal wieder schauen, ob das Meer noch da ist. Wie parken unsere Drahtesel, gehen über die Dünen an den Strand. An dem menschenleeren Strand lasse ich die Hüllen fallen und nehme nochmal ein Meersalzbad - herrlich!
Weiter geht's - Ulla radelt - oder e-biked - mir davon und mir wird es schnell wieder warm. Über unser bekanntes Strandrestaurant fahren wir noch weiter bis zum Ostende der Insel. Unterwegs muss Ulla noch die Weihnachtsdekoration für zu Hause sammeln.
Als wir die Räder wieder zurückgeben ist Ulla völlig entspannt und. mir wackeln die Knie. Es war eine tolle Erfahrung, so ein E-Bike - gerne wieder, aber dann bitte zwei.


21.9.2016   Mittwoch    Vlieland - Workum  36 sm

Heute wollen wir wieder zurück ins Ijsselmeer. Um 10.30 h legen wir ab und nutzen den Flutstrom wieder Richtung Harlingen. Leider können wir unterwegs immer wieder nur kurz segeln, da der Wind größtenteils vorne kommt. So mus der Jockel wieder ran - in 4 Std. erreichen wir die Schleuse Kornwerderzand. Einige Schiffe sammeln sich vor der Schleuse, so daß sie wieder gut voll wird. Nachdem der Wasserstand in der Schleuse die notwendige Höhe erreicht hat, öffnet sich das Tor zum Ijsselmeer wieder. Die vorderen Schiffe verlassen die Schleuse. Ich registriere zunächst das laute Piepen garnicht, da ich schon aufs Ablegen konzentriert bin. Schliesslich höre ich es doch und schaue mich um, die anderen Segler hinter mir an. Die schauen nur zurück. Wo kommt denn dieses Pfeifen her? Könnte es von uns kommen? Ein schneller Blick auf unseren Auspuff bestätigt mir - ja, es
kommt von uns. Aus dem Auspuff kommt auch weißer Rauch (das hatte ich doch schon Mal!), aber kein Kühlwasser. Ach du Schei......! Der Motor bekommt kein Kühlwasser. Nun müssen wir die Schleusenkammer verlassen. Unter Standgas und lautem Pfeifen des Temperatur-Alarms verlassen wir ganz langsam die Schleuse und legen sofort im Schleusen-Vorhafen an. Hier wechsel ich den Impeller an der Wasserpumpe. Gott sei Dank! Als ich den Motor wieder starte läuft er ohne Probleme - auch genügend Kühlwasser wirft der Auspuff wieder aus! Mangels Wind motoren wir weiter nach Workum wo wir vor der Schleuse für die Nacht festmachen.

22.9.2016  Donnerstag   Workum - Woudsend    28 sm

Nach dem ersten Frühnebel zeigt sich die Sonne. Wir starten wir um 10.00 h mit Ziel Lemmer. Der Wind kommt aus NE mit 3-4 bft., ideal um zuerst gen Süden und später in der Lemmerbucht am Wind Richtung Ost zu segeln. Aber unter Motor geht es erstmal raus aufs Ijsselmeer - soll es gehen....! Kaum 10 Minuten unterwegs geht der Temperaturalarm wieder los. Es könnte sein, dass sich eine Tüte oder etwas anderes vor die Einlassöffnung am Saildrive gelegt hat und somit kein Kühlwasser angesaugt wird. Ich drehe einige scharfe Kurven vorwärts und rückwärts, um so evtl. die Tüte wieder zu lösen. Beim Rückwärtsfahren hört der Alarm auf, der Auspuff spukt wieder Kühlwasser - Gott sei Dank! Ich fahre vorwärts und der Alarm geht wieder los.... Ich öffne das Kühlwasser-Sieb und schließe es wieder sorgfältig. Nun scheint es zu funktionieren. Ohne Lärm und Alarm erreichen wir das Ijsselmeer, wo wir die Segel setzen können. Der Motor darf sich erholen. Unterwegs telefoniere ich mit meinem "Motorschrauber" in Warns, und betreibe weiter Ursachenforschung. Aber auch er ist ein wenig ratlos. Wir vereinbaren, dass ich nach Warns kommen soll und er dort mal nach dem Motor schaut. Sollte ich an der Schleuse unter Motor wieder ein Problem haben, wird er mich mit einem Motorboot abschleppen kommen.
Vor der Schleuse in Stavoren starte ich den Motor und kann ohne Probleme die Schleuse in den Johan-Friso-Kanal passieren. Auch die weiteren 15 Minuten bis Warns gehen vorbei ohne dass der Motor Probleme bereitet. Nach einem kurzen Stop und Gedankenaustausch in Warns setzen wir unsere Fahrt Richtung Lemmer - nun aber über die Kanäle - fort. In Woudsend passieren wir die Brücke und---------------------kurz dahinter geht der Alarm wieder los. Ich habe die Facksen dicke. Wir legen an, um nochmal den Wasserfilter zu checken. Ich fahre auch mit kräftigem Schub zurück - der Alarm erlischt, der Auspuff spukt wieder Kühlwasser. Ich fahre vorwärts - und? - Probleme!  Rückwärts? Alles ok! Ich habe die Nase gestrichen voll. Wir bleiben für die Nacht in Woudsend und müssen sehen, dass wir morgen irgendwie zurück nach Warns kommen. Hoffentlich passt der Wind damit wir unter Segel zurückkommen.


23.9.2016 Freitag   Woudsend - Warns   13 sm

9.10 h - ich kontrolliere nochmal den Wasserfilter und  setze den Deckel wieder sehr, sehr, sehr, sehr sorgfältig drauf. Der Wind passt nicht und kommt - natürlich - aus Südwest, aus der Richtung wo wir hinwollen. Ich starte den Motor und wir fahren langsam durch den Kanal ins Heeger Meer. Der Motor läuft, er läuft und läuft und läuft.... Nach gut 2 Stunden erreichen wir unseren Heimathafen an der Pyramide ohne Probleme. Ja und jetzt? Was war das denn jetzt? In meinem Gesicht stehen jede Menge Fragezeichen.
Ich versuche, das Problem zu vergessen. Am Nachmittag räumen wir das Schiff auf und bereiten es schon Mal ein wenig auf die Winterpause vor.

Am nächsten Tag geht es wieder nach Hause.


Statistik:

Insgesamt wurden 129 sm zurückgelegt.
Auf dieser Strecke wurden insgesamt 15,8 h motort.


Und hier noch das Video zu unserer Reise:










Donnerstag, 18. August 2016

Segeln, Sonne, Spaß und Schwimmen mit Finn

15.8.2016, Montag    Warns - Lemmerbucht   24 sm

Gestern Abend sind wir, das sind Finn, der 13-jährige Sohn meines Neffen, und ich nach Warns gekommen, haben schnell unsere Sachen und den Proviant eingeräumt und dann noch einen Willkommenstrunk im Cockpit in der Abendsonne genossen. Anschliessend ging es auch schon ins Bett.

Heute Morgen nach dem Frühstück wird das Deck schnell geschrubbt, Wasser getankt und das Schiff segelfertig gemacht. Ich erkläre Finn ausführlich das Ablegemanöver und auch wie sich das Heck bei Rückwärtsfahrt durch den Schraubeneffekt verhält. Nachdem ich die Vorleinen gelöst habe fährt er ganz langsam aus der Box heraus und ich eile ans Heck um auch die Heckleinen zu lösen. Wie ein Profi stösst er weiter zurück in die Boxengasse um dann mit einem kurzen Vorwärtsschub aufzustoppen und weiter um 11.10 h den Hafen zu verlassen.

Vor der Schleuse in Stavoren werden wir aufgehalten. Die Schleusenkammer ist gerade mit Booten voll. Wir müssen auf den nächsten Schleusengang warten. Es ist Ferienzeit, dementsprechend sehr viel los. Für die Schleusen ist in den Ferienmonaten Hilfspersonal eingestellt, die die Schleusenmanöver der Freizeitkapitäne unterstützen sollen um damit auch die Schleusenmanöver zu beschleunigen. Aber irgendwie klappt das nicht ganz. Nachdem wir in der Schleuse im Päckchen als zweites Schiff an einem Plattbodenschiff fest sind, steht hinter uns ein Boot quer in der Schleusenkammer. Nun denn - es gibt schlimmeres! Als sich dann vor uns das Schleusentor für die Ausfahrt öffnet, müssen sich alle Boote wieder der Reihe nach lösen. Aber bitte wirklich der Reihe nach! Zuerst müssen die beiden Schiffe neben uns raus bevor wir uns von dem Plattbodenschiff lösen können. Das dauert unserem lieben holländischen Nachbarn zu lange und will schon unsere Festmacher lösen. Als ich das aber vehemend ablehne, kümmert er sich einfach nicht darum und schmeisst die Leinen rüber. Nun können wir sehen, wie wir ohne größere andere Schiffsberührungen die Schleuse verlassen. Aber: "Et hätt noch immer joot jejange...!" Wieder um eine Erfahrung reicher mit unseren geografischen Nachbarn!
12.20 h. Noch im Vorhafen der Schleuse setzen wir bei herrlichstem Sonnenschein das Großsegel. Draußen auf dem Ijsselmeer ist gerade das "Skutjesijlen" im Gange, eine Regatta, die an
verschiedenen friesischen Orten mit speziellen Plattbodenschiffen - den Skutjes - stattfindet. Bei leichtem Wind aus NE können wir das Regattafeld bequem umfahren. Auf verschiedenen Kursen zum Wind mit 2 - 3 bft. steuert uns Finn in die Lemmerbucht. Nördlich der Einfahrt vom Princess-Margriet-Kanal legen wir um 16.20 h den Anker auf 2 Meter Wassertiefe. Während ich den Anker langsam ablasse, steuert Finn das Schiff langsam achter-
aus - Perfekt!

Im Windschaten eines kleinen Waldes liegen wir hier ruhig für die Nacht. Aber wir bleiben nicht lange alleine. Im Laufe des frühen Abends kommen noch 4 weitere Segelyachten zum Ankern. Nach dem Abendessen (Spaghetti mit Lachs-Sahne-Sauce und Tomatensalat) gibt es für Finn noch eine Lehrstunde Kartennavigation. Dann widmen wir uns einem phantastischen Sonnenuntergang bevor es ins Bett geht.

16.8.2016, Dienstag  - Lemmerbucht - Makkum   38 sm

Um 9.30 h heist es "Anker auf!" Als Ziel haben wir uns heute Makkum gesetzt. Das liegt in der äussersten NE-Ecke des Ijsselmeeres, sozusagen kurz vor der Nordsee. Die Windvorhersage von gestern Abend - NE 3-4 - wird von der Besatzung stark angezweifelt. Mit Kurs 270° unter Groß und Genua kommen wir nur ganz langsam voran, was ja nicht grundsätzlich zum Tagesanfang falsch ist. Unser Tagesziel ist aber mit dieser Geschwindigkeit nicht zu erreichen und ganz bestimmt nicht Friesland's beste Kibbeling-Bude, die um 18.00 h schließt. Also holen wir die Segel ein und starten den Motor, zumindest bis zur Südwest-Ecke des Vrouwezands. Das ist eine Untiefe, die wir umfahren
müssen. Hier setzen wir wieder das Groß und die Genua und nehmen Kurs auf hoch am Wind Richtung N. Mittlerweile hat sich der Himmel zugezogen und es weht mit 3 bft, leider aber ein wenig zu weit aus N. Wir können das Ziel Makkum nicht direkt anliegen, sondern müssen auf der Höhe Brezaandijk nochmal einen Kreuzschlag machen. Nun rauschen wir mit über 6 kn in Richtung fries. Ijsselmeerküste - natürlich steuert Finn - als plötzlich von einer Sekunde auf die andere der Wind wegbleibt. Wir warten nicht weiter ob er wiederkommt, sondern starten den Motor - wir haben Hunger und die Kibbeling rufen ganz laut nach uns. So liegen wir gut in der Zeit und machen um 17.00 h in einer Box im Stadthafen Makkum fest. Von Bord aus sehen wir dass nichts los ist an der Kibbelingbude. Als ich hingehe sehe ich, dass Tische und Stühle aussen verkettet sind. Auf der Eingangstür steht GESLOTEN! Hurra! Was sagte Rudi Carell? "Das wäre ihr Preis gewesen!" Mit langem Gesicht gehe ich zurück auf's Boot. Also Plan B: Kipfilet (Hähnchen) einkaufen, die anderen Zutaten sind an Bord. Es gibt Hähnchen-Streifen in Currysauce mit Ananas auf Reis. Dazu einen Rosé aus Südfrankreich. Nachdem auch die Backschaft erledigt ist drehen wir noch eine Runde durch die Stadt und dann wird ausgiebig geduscht. Bevor es zu dunkel wird spielen wir im Cockpit noch eine Runde "Rummy Cup".


17.8.2016 Mittwoch   Makkum - Insel Langehoekspolle 14 sm

Wir sind schon früh auf den Beinen - zu früh. Finn geht in den Ort, um frische "haarde Brötjes" und Croissants zu holen. Leider ein bisschen zu früh, die Bakkerij macht erst um 8.00 h auf. So dreht er noch eine Ehrenrunde durchs Dorf. Nicht schlimm - es ist wieder Superwetter, die Sonne lacht jetzt vom Himmel. Als ich um 6.30 h mal kurz auf war, konnte ich die nächste Stegreihe nicht im dichten Nebel sehen.
Nach dem Frühstück geht es wieder raus aufs Ijsselmeer. Bei Wind aus E mit 3 bft. segeln wir geradezu auf die Ansteuerungstonne Workum. Hier geht es unter Motor in den Kanal und wir können gerade vor der 12.00 h - Pause die Schleuse passieren, müssen dann aber vor der ersten Brücke im Ort 1 h warten. Nachdem wir auch diese passiert haben, legen wir im neuen Stadthafen an und genehmigen uns ein Eis. Dann geht es wieder weiter durch drei Brücken und einer Eisenbahnbrücke Richtung Heeger Meer. Leider können wir hier durch den Kanal nicht segeln, der Wind kommt zu weit vorlich. Wir umrunden die kleine Insel Langehoekspolle und legen den Anker um 15.00 h im Windschatten der hohen Bäume wieder auf 2 m Wassertiefe. Als eingespielte Crew bediene ich den Anker während Finn langsam mit Rückwärtsfahrt den Anker eingräbt. Hier genießen wir die Sonne, faulenzen und gehen Schwimmen. Finn versucht sein Anglerglück, leider ohne Erfolg. Abends gibts es Käsespätzle. Finn haut rein wie "Blücher" - es muss wohl schmecken!
Nachdem auch der Abwasch erledigt ist sitzen wir im Cockpit und lauschen den umliegenden Geräuschen, die aber schnell nachlassen.








In der Abenddämmerung ist es eine tolle Stimmung auf dem Wasser!






18.8.2016 Donnerstag  Langehoekspolle - Warns 8 sm

Um 9.10 h werden Anker und Ankerball eingeholt. Ich möchte ausloten, nördlich der Insel herumzukommen. Das wäre schon eine große Abkürzung für zukünftige Fahrten von oder nach Workum. Langsam tasten wir uns unter Motor vorwärts. Als das Lot 1,40 m Tiefe anzeigt, gebe ich auf und drehe um. Unser Kiel ist 1,35 m tief - ein Auflaufen möchte ich auf jeden Fall verhindern. Nun geht es unter Genua und Vorwindkurs gemächlich mit 3 kn Richtung Heimathafen Warns. An der Warnser Brug begegnet uns noch die PRINCESS - Segelfreunde, die wir aus den Aktionen mit den SunshineKids kennen. Auch sie sind auf dem Heimweg.  Um 11.20 h sind die Leinen fest. In aller Ruhe machen wir "Klar Schiff" bevor es dann wieder Richtung Heimat geht.

Wir hatten tolle 4 Tage. Der Wind war morgens etwas dünn, wurde dann aber im Laufe des Vormittags etwas mehr, so dass wir bei herrlichem Sonnenschein ohne Stress segeln konnten. Finn stand unermüdlich am Ruder und führte das Schiff souverän zu unseren jeweiligen Zielen. Er hat sichtlich Spaß und Interesse am Segeln und auch die Kartennavigation war für ihn kein Problem. Wir beide genossen das Flair beim Ankern. Die Sterne am Himmel blieben uns allerdings verborgen. Zum einen hatten wir Vollmond, der mit seinem Halogenlicht jedes Funkeln der Sterne zunichte machte, zum anderen waren wir von der Helligkeit so geblendet, dass sich schon um 22.00 h unsere Augenlider schlossen...........



Und hier noch ein kurzer Film von unserem Törn:






Donnerstag, 28. Juli 2016

Rund ums Ijsselmeer und Markermeer

16.7.2016 - Samstag  Warns - Makkum  22 sm

Gestern am späten Vormittag sind wir gemütlich zu Hause gestartet und nach Warns gefahren. Bei Henk de Boer in Bakhuizen wollte ich meinen Relingsdraht abholen, den ich letzte Woche hier in Auftrag gegeben hatte. Der war nun nicht wie verabredet fertig. Ich komme kurz vor Geschäftsschluss wieder - dann muss er aber fertig sein! Er ist dann fertig - Kosten € 18,00 für knapp 2 Meter Relingsdraht mit weißem Kunststoff ummantelt. Die Endstücke hat er von dem alten Draht genommen. Auf dem Schiff ist er schnell zwischen den beiden Heckkörben - steuerbord und backbord - montiert.
Zwischendurch geniessen wir den ersten Urlaubstag im Cockpit in der Sonne - so passt es!

Heute morgen haben wir lange geschlafen, gemütlich gefrühstückt und sind gaaaanz langsam angelaufen...... Urlaubsmodus! Wir starten um 11.15 h und segeln nur mit der Genua bei Westwind den Fluessen hoch. Kurz vor Galamadammen begegnet uns die PRINCESS mit Mieke und Helmut. Leider ist ein Treffen nicht möglich. Die Crew ist nur das Wochenende auf dem Schiff und sie müssen morgen schon wieder zurück in die Heimat. Wir biegen im Heeger Meer nach backbord ab ins Gaastmeer. Direkt hinter der Eisenbahnbrücke vor Workum geht es in den Kanal - grobe Richtung Makkum. Nach der Kaffeepause in dem kleinen Ort Parrega segeln wir weiter mit der Genua bis Tjerkwerd. Nun müssen wir bis Makkum drei Brücken passieren. An der ersten Brücke in Makkum werden wir aufgehalten - Brückenpause von 16.15 h bis 17.15 h. Dann geht's nach Makkum rein. Wir legen um 17.20 h binnen im Ort an. Hier liegen wir in gemütlicher Athmosphäre mit Stromanschluss, anders als im Hafen hinter der Schleuse an der großen hässlichen Werfthalle. Beim Spaziergang durch den Ort treffen wir an der Schleuse Tim mit seiner CALYPSO, den wir auch von unserer SUNSHINE4KIDS Tour kennen.
Am Abend müssen wir noch entscheiden, welchen Kurs wir morgen einschlagen: auf die westfriesischen Inseln Vlieland oder Terschelling oder rund Ijsselmeer und Markermeer, wo es noch einige Orte zu entdecken gibt, die wir in den vergangenen sechs Jahren noch nicht besucht haben. Im Internet sehen wir auf dem Belegungsplan der Inseln, dass die Liegeplätze in den nächsten Tagen voll sind. Also fällt die Entscheidung für den Törn rund Ijsselmeer.


17.7.2016 Sonntag   Makkum - Medemblik  26 sm


Schloss in Medemblik
Der Wetterbericht verspricht Wind aus W bis NW mit 3-4 bft, also ideal für unseren Kurs nach Medemblik auf der anderen Seite des Ijsselmeeres. Um 9.50 h werfen wir die Leinen los, passieren die Schleuse und setzen um 10.30 h Groß und Genua. Der Wind bläst aus W mit 3 Stärken. Hoch am Wind bei herrlichem Sonnenschein geniessen wir Segeln vom Feinsten. Kurz vor Medemblik brist es auf. Soll ich die Segel reffen? Reffen soll man, wenn man zum ersten Mal daran denkt! Ich warte noch und es dauert nicht lange und wir schiessen in den Wind! Doch zu lange gewartet! Wir reffen Groß und Genua und erreichen dann ohne Stress Medemblik wo wir in der Zufahrt zum Pekelharingshafen direkt vor dem Schloß Ramboud festmachen. Unterwegs bemerkte Ulla, dass die Trimmleine des Achterlieks an der Genua frei liegt, d.h. die Kante war aufgerissen. Der Hafenmeister gibt mir die Adresse eines Segelmachers im nahen Regattahafen. Heute am Sonntag ist der jedoch (natürlich) nicht zu erreichen.


18.7.2016  Montag   Medemblik - Enkhuizen   12 sm

Wetterbericht: Wind aus W 2-3, leicht bewölkt

Früh um 8.00 h rufe ich den Segelmacher an und erläutere ihm mein Problem. Kein Problem! Ich soll ihm das Segel bringen und nach 1 Stunde wieder abholen. Beim Hafenmeister leihe ich mir eine Tranportkarre (Wer faul ist, ist auch schlau!) und gebe das Segel zur Reparatur. Nach einer Stunde
hole ich es wieder ab. Mit einem Streifen Tape hat der Segelmacher eine neue Kante über das Achterliek genäht - Kosten € 35,--, immer noch billiger als ein neues Segel. Nachdem die Genua wieder angeschlagen und aufgerollt ist starten wir bei achterlichem leichtem Wind Richtung Enkhuizen. Gemütlich im Sonnenschein dümpeln wir 2,5 Std. bis zum Ziel. Wir haben Glück und bekommen im Stadthafen noch eine der begehrten Boxen im Kopf des Hafens. Ulla geht shoppen und ich geniesse im Cockpit das Treiben im Hafen.


19.7.2016 Dienstag  Enkhuizen - Hoorn  13 sm

Wetterbericht: Wind aus W, 1-2, sonnig

Um 10.30 h legen wir ab. Die Sonne lacht wieder vom wolkenlosen Himmel. Nachdem wir die Schleuse ins Markermeer passiert haben setzen wir Groß und Genua. Bei 5 kn Wind aus SE segeln wir zunächst gaaaaaaz langsam Richtung Hoorn. Irgendwann geht es garnicht mehr voran und ich starte den Motor. Im alten Hafen bekommen wir zuerst noch einen Liegeplatz an der Straße, als dann aber gegenüber auf der Parkseite ein Platz frei wird verholen wir uns kurzerhand dorthin. Hier ist es ruhiger. Beim Spaziergang entlang des Hafens entdecken wir draußen an der langen Pier ein Flußkreuzfahrer in den Phoenixfarben. Mit Phoenix hatten wir in der Vergangenheit schon einige Seekreuzfahrten gemacht und werden weitere auch sicher in Zukunft wieder buchen. Zum Abschluß des Abends genehmigen wir uns ein 'Texelse'Bier in einer Hafenkneipe.






20.7.2016  Mittwoch   Hoorn - Edam   9 sm

Wetterbericht: Wind aus E - SE 3-4, später 4-5, in Gewitter Boen bis 45 kn.

Kurz nach dem Ablegen setzen wir Großsegel und Genua und segeln hoch am Wind Kurs Süden. Unterwegs merke ich, dass wir langsamer werden, obwohl der Wind nicht nachlässt. Ich versuche durch Trimmen mehr Fahrt zu gewinnen, jedoch ohne Erfolg. Der Klabautermann im Markermeer
versucht uns unter Wasser zu bremsen. Beim Blick zurück erkenne ich den Grund. Wir fahren mitten durch ein Feld mit Seekraut von dem sich schon eine Menge am Ruder verfangen hat und wir hinter uns her ziehen. Um 12.00 h erreichen wir die Einfahrt nach Edam. Diesmal legen wir sofort rechts im sog. Stadthafen an, wobei der Stadthafen nicht wirklich ein Hafen ist, sondern man nur längsseits am Kanalufer festmachen kann. Schnell das Schiff aufgeklart und schon laufen wir zu Fuß in die Stadt, denn heute ist Käsemarkt in Edam. Den hatten wir vor einigen Jahren schon Mal besucht und ist ein schönes Spektakel für die Touristen. Hier versteigern die Käsehändler in ihren traditionellen Trachten ihre Käselaiber mit allem möglichen Toohoowabohu. Das sollte man mal gesehen haben. Gerade als wir am Marktplatz ankommen ist es 13.00 h - der Markt zu Ende.......! Toll, dafür sind wir nun bei 30° C fast 30 Minuten in den Ort gehechtet! Wir stärken uns an einem Fischstand mit einem Matjes mit Zwiebeln und Gurken in einem süßen Brötchen und anschliessend noch ein Radler und Wasser gegen den Durst. Zurück auf dem Schiff braten wir in der Sonne und ich erlöse das Ruder vom unterwegs eingefangenen "Krautsalat".


21.7.2016 Donnerstag   Edam - Monnickendam  6 sm

Wetterbericht: Wind aus SW 1-2, sonnig

Die Tagesetappen werden immer kürzer. Wir geniessen den Urlaubsmodus, keine Eile, keine Hektik, kein Stress. Mangels Wind motoren wir eine gute Stunde durch die Gouwzee vorbei an Volendam und Marken nach Monnickendam. Das ist unser erster Besuch hier in Monnickendam. Hier gibt es einige Häfen und Marinas zum festmachen. Wir entscheiden uns für die Marina Monnickendam. Hier legen wir in einer Box an. Beim Spaziergang am Nachmittag entdecken wir das reizende gemütliche Fischerstädtchen, dessen Mittelpunkt der alte Stadthafen ist, in dem aber nur traditionelle Plattbodenschiffe - zur Dekoration, so scheint mir - festmachen dürfen. Aber sie verschönern natürlich das Bild. Am Abend folgen wir einer Restaurantempfehlung aus dem Segelforum. Hier wurde uns das Eetcafé de Zeilhoek empfohlen. Es liegt auf der gegenüberliegenden Seite der kleinen Bucht und erfordert einen 20-minütigen Spaziergang dorthin. Aber es lohnt sich! Wir sitzen draußen auf der Terrasse direkt am Wasser und geniessen den tollen Blick sowohl auf die Gouwzee als auch auf das Stadtbild von Monnikendam - dazu die Abendsonne - einfach herrlich! Ich denke mal wieder: "Nie wieder arm sein!" Auch das Essen ist hervorragend, sowohl der Surf and Turf - Teller für Ulla als auch mein Berg von Spareribs, alles natürlich mit den üblichen Beilagen, Gemüse, Salat, Pommes. Die Empfehlung war es wert, ihr zu folgen. Wir geben sie gerne weiter. Bei diesen Mengen ist für einen Nachtisch kein Platz mehr im Magen. Schweren Schrittes schleppen wir uns zurück zum Schiff.


22.7.2016  Freitag    Monnickendam - Muiden   28 sm

Wetterbericht: Wind N-NE 3-4, später 4-5, sonnig

Am Vormittag machen wir noch einmal einen Spaziergang in die Stadt, denn heute ist "Visserijdag".
Der Fischmarkt ist aber nicht sehr groß. Wir sind schnell rum und legen noch vor 12.00 h ab mit Ziel
Muiden, ganz im Süden des Markermeeres. Zunächst müssen wir zurück durch die Gouwzee, dann um die Nordspitze der Halbinsel Marken vorbei am "Paard van Marken", dem markanten Leuchtturm, der den Seeleuten schon seit Urzeiten den Weg von Amsterdam in die Nordsee, noch vor der Eindeichung der Zuidersee, weist. Aber wo sind die 3-4 Windstärken? Jedenfalls nicht im Markermeer! Wir motoren drei Std. bis in den kleinen Hafen links in der Einfahrt nach Muiden, wieder direkt in Nachbarschaft des Muider Schlosses. Hier liegen wir als Dritter im Päckchen - richtig kuschelig. Das Liegegeld erreicht mit € 22,70, jedoch all in, seinen Höhepunkt in dieser Reise, während wir in Edam nur € 13,50 bezahlt haben.
Im Ort suchen wir einen Supermarkt, um unsere Vorräte an Frischware wieder aufzufüllen. Es gibt jedoch nur ein kleines Geschäft mit dem Nötigsten. Direkt an der Schleuse sitzen wir noch unter Sonnenschirmen und trinken ein Nachmittagsbier.








23.7.2016  Samstag  Muiden - Lelystad  25 sm

Wetterbericht: N-NE 3-4, später 2-3

Bei leichter Bewölkung legen wir um 9.30 h ab, für unsere Verhältnisse schon relativ früh. Das liegt an unserem Ziel Lelystad. Dort gibt es eine Shopping Mall für Ulla. Die müssen wir noch vor Geschäftsschluss erreichen. Der Wind ist wieder irgendwo, nur nicht da, wo wir sind. Um vorwärts zu kommen, müssen wir den Jockel anschmeissen. Der Himmel zieht sich langsam zu. Es wird heiß und schwül. Vier lange Stunden motoren wir die Küste entlang Richtung Lelystad. Hinter der Schleuse gehen wir direkt rechts in unseren Stammhafen hier in Lelystad. Hier gibt es schöne, neue Sanitäreinrichtungen und das Outlet Center ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Richtig erfolgreich ist unsere Shopping Reise hier in Lelystad nicht. Na gut - Geld gespart!


24.7.2016  Sonntag   Lelystad - Urk   11 sm

Wetterbericht: Wind variabel 1-3, Schauer, Gewitter möglich

Nach einer Woche auf dem Schiff wird es mal Zeit, es zu säubern, Ulla innen und ich aussen. Danach fühlen wir uns wieder besser und erfreuen uns an einem blitzblanken Schiff. Wir legen um 11.30 h ab und müssen leider wieder motoren, mangels Wind. Dessen nicht genug kommt schon bald ein
anderes Übel auf uns zu: Millionen von kleinen schwarzen Fliegen überfallen unser Boot. Überall wo kein Fahrtwind hinkommt sammeln sie sich, hinter der Sprayhood, im Cockpit, hinten auf der Badeplattform. Sprechen ist unmöglich - wir pressen die Lippen aufeinander! Erst kurz vor unserem Ziel Urk lassen sie nach. Das bedeutet aber nicht, dass sie fort sind. Nein, es ist nach wie vor alles schwarz auf dem Schiff. In Urk legen wir als Zweiter im Päckchen an. Die Besatzung ist nicht auf dem Schiff, wohl am nahen Strand. Wenn sie an Bord gewesen wären, hätten sie uns bestimmt das Anlegen verweigert. Ich nehme Eimer über Eimer mit Wasser und spüle die teils toten, teils noch lebenden Fliegen von Bord - eine ganze Stunde dauert es, bis wir die Plage endlich los sind.
Nun habe ich Zeit, um am nahen Strand mal ins Wasser zu springen. Aber eine wirkliche Erfrischung ist es nicht. Am Abend geniessen wir den Spaziergang durch die idyllische Altstad von Urk. Es ist immer wieder schön, durch die schmalen Gassen mit ihren kleinen Häusern und kleinen, schmucken Vorgärten zu gehen.


25.7.2016  Montag    Urk - Lemmer  19 sm

Wetterbericht: SW 3-4, später W, evtl. leichter Regen

Noch kurz bevor wir ablegen kommt der Hafenmeister und kassiert das Hafengeld. Sonntags wird auf Urk überhaupt nicht gearbeitet. Kein Hafenmeister, alle Geschäfte und die meisten Restaurants haben geschlossen. Deshalb kommt der Hafenmeister montags schon früh zu den Freizeitskippern, um abzukassieren. Kaum aus dem Hafen, setzen wir die Genua, mit der wir dann bei achterlichem Wind vorbei an dem neuen Windpark in die Lemmerbucht bis kurz vor der Schleuse Lemmer segeln. Gott sei Dank plagen uns heute keine Fliegen. Dazu ist wohl zuviel Wind. Ca. 120 neue Windräder wurden in den letzten Jahren vor der Küste zwischen Urk und Lemmer gebaut. Es tut weh in den Augen, aber woher sonst soll die benötigte Energie umweltgerecht kommen? In Lemmer in der Stadt ist es bereits um 13.00 h voll und wir legen uns ins Päckchen an ein Motorboot. Im Restaurant "Brasserie No. 14" essen wir am Abend ein leckeres Angus-Steak.


26.7.2016  Dienstag   Lemmer - Sneek   17 sm

Wetterbericht: keinen gehört, da wir nur binnen durch die Kanäle fahren.

Bis auf ein kurzes Stück müssen wir die gesamte Strecke bis Sneek motoren. Es ist viel los auf dem Wasser und das Steuern erfordert große Konzentration, um kein anderes Boot zu beschädigen. Auch Sneek ist voll. Vor dem Wahrzeichen von Sneek, dem "Waterpoort" verweigern uns zwei Motoryachten im Päckchen anzulegen. Das ist garnicht gentlemanlike und gehört nicht zu einer guten Seemannschaft, widerspiegelt aber das gespaltene Verhältnis zwischen Motorbootfahrern und Seglern. Wir fahren weiter in die Stadt und legen im Kanal an. Am Abend beim Spaziergang treffen wir den Hafenmeister und ich frage ihn, ob der Motorbootskipper mir ein Anlegen verweigern kann. Kann er nicht, bestätigt er mir, allerdings ist das Liegen im Päckchen vor dem Waterpoort verboten, da der Platz zum Manövrieren der großen Schiffe benötigt wird, die dort durch die Brücke wollen.


27.7.2016  Mittwoch   Sneek - Workum   17 sm

Wetterbericht: wieder keinen (siehe oben)

Der Baustellenlärm an den Häusern direkt an unserem Schiff treibt uns schon früh raus. Wir fahren zurück am Waterpoort vorbei und siehe da: an zwei Motoryachten liegen zwei weitere im Päckchen! Soviel zum verbotenen Päckchenliegen vor dem Waterpoort! Bis an Heeg vorbei müssen wir motoren, da der Wind direkt von vorne kommt. An der Einfahrt ins Gaastmeer lasse ich die Genua raus und wir können noch bis vor die Eisenbahnbrücke vor Workum segeln. Hier ist unser Kreis von "Rund ums Ijsselmeer und Markermeer" wieder geschlossen. In Workum tanken wir den guten GTL-Diesel und fahren weiter durch die Schleuse in den dortigen Hafen. Hier gibt es immer großes "Schleusenkino" zu sehen. Mittlerweile werden die Wolken am Himmel immer dichter und dunkler. Dennoch gehen wir nach Workum rein. Kaum sind wir am Marktplatz vor der großen Kirche angekommen, fängt es an zu regnen. Wir flüchten in das nahe Café und ich empfehle mir einen Appelgebak und eine Tasse Kaffee. Ulla ist mit einem Tee zufrieden. Eine kurze Regenpause nutzen wir, um schnell zum Schiff zurück zu kommen.


28.7.2016  Donnerstag  Workum - Warns  11 sm

Wetterbericht: Wind variabel 1-3, später W-SW 3-4, auch für die weiteren Tage immer wieder Regenschauern.

Es wird Zeit, dass wir nach Hause kommen!
Mit Motor geht's raus aufs Ijsselmeer. An der Ansteuerungstonne setzen wir Großsegel und Genua und segeln hoch am Wind - der Wind aus SE - bis vor die Einfahrt zur Schleuse Stavoren. Unterwegs überholen wir noch eine Bavaria 36. Das läßt meine Skipperbrust wieder anschwillen. Ein herrlicher Segel-Abschluß am letzten Tag unseres Urlaubs. Im Südwesten sehen wir eine schwarze Regenwand auf uns zukommen. Noch rechtzeitig vor dem Regen erreichen wir unseren Heimathafen. In strömendem Regen packen wir unsere Klamotten ins Auto und starten heimwärts. Unterwegs in Lemmer nehmen wir noch frische Matjes mit für unsere Nachbarn, die während unserer Abwesenheit unseren Kater Carlos versorgt und unseren Rasen gemäht haben.

Es war ein schöner Urlaubstörn. Bei vorwiegend herrlichem Sonnenschein und moderatem Wind haben wir das Segeln genossen. Die kurzen Tagesetappen von einem Hafen zum anderen ließen uns Zeit zu trödeln und das Seglerleben zu genießen.


Statistik:
Insgesamt wurden 217 sm zurückgelegt und davon 26 Stunden motort.