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Mittwoch, 5. April 2017

Bin ich ein Sklave?....

....Das frage ich mich manchmal!

Bin ich ein Sklave meines Bootes?

Vorige Woche bin ich mit Michael für zwei Tage zum Schiff gefahren, um es ins Wasser zu lassen, aufzuriggen und den jährlichen Ölwechsel zu machen. Dabei stellten wir fest, daß die gesamt Bilge voll Wasser steht. Da kommt Freude auf! Wo kommt das Wasser her? Von unten? Um Gottes Willen! Am liebsten hätte ich mich auf dem Absatz rumgedreht und wäre wieder nach Hause gefahren. Sowas kann ich nun Mal überhaupt nicht gebrauchen. Die Saison fängt ja schon wieder gut an....!

Was war passiert?

Die Wasserpumpe des Leitungswassers war undicht und zwar an dem kleinen Filtergehäuse. OK! Also wenn ich die Pumpe nicht anstelle läuft auch kein Wasser raus - und wir haben kein Wasser auf dem Schiff.
Nachdem wir am nächsten Tag die Bilge vom Wasser befreit und unsere anderen Arbeiten soweit erledigt hatten fuhren wir wieder nach Hause. Ich mit schlechter Laune, da ich nur ungern das Schiff mit einer Baustelle verlassen. Ich hatte mir vorgenommen, die nächste Woche wieder zum Schiff zu fahren, um das Teakholz auf den Cockpitbänken und dem -boden zu schleifen und zu streichen. Mit dem Gedanken an die kaputte Wasserpumpe habe ich schon gar keine Lust mehr hinzufahren. Ich gebe den Auftrag zur Reparatur an den örtlichen Schrauber und Operateur.

Total lustlos fuhr ich dann gestern Morgen wieder zum Schiff. Wieder zwei Tage nur rödeln. Als ich auf dem Schiff ankam schaue ich als erstes zur Wasserpumpe. Sie ist noch nicht repariert. Also gebe ich mich selbst daran: aus dem Segelforum bekam ich den Tipp, das Filtergehäuse aufzuschrauben und die Dichtungen mit Vaseline einzuschmieren. Gesagt - getan - wieder draufgeschraubt - und siehe da: es funktioniert einwandfrei! Was sage ich dann immer: "Kaum macht man es richtig - schon funktioniert's!" Ich klopfe mir auf die Schulter und dem Operateur sage ich ab - erledigt! Meine Stimmung hebt sich! Nun widme ich mich meinen eigentlichen gestellten Aufgaben: Teak schleifen, streichen, Schiff reinigen etc. etc. Drei Stunden schleife ich mit dem von Nachbar Lothar geliehenen Schleifgerät.......dann bleibt es stehen und sagt mir: "Ich bin kaputt und du bist kaputt - also FEIERABEND!"  ICH werde sicher Morgen früh wieder funktionieren, aber das Gerät nicht mehr!

So fahre ich kurzerhand heute Morgen in den nächsten Baumarkt und kaufe ein neue
Schleifmaschine. Damit kann ich dann nach weiteren vier Stunden schleifen und anschließendem zweimal streichen diese Arbeit beenden - FERTIG - MUND ABPUTZEN - HAKEN DRAN!
Ich spritze noch kurz das Deck mit Wasser ab, dann ist Feierabend. Ich sitze windgeschützt bei 12° C im Cockpit in der Sonne und freue mich über mein Werk. Bei einem leckeren Tropfen - Sauvignon Blanc aus Neuseeland - und einer Dose Erdnüsse höre ich Musik, schaue in den Himmel und mache mir Gedanken über das AUF und AB meiner Gefühle. Aus den Lautsprechern zwitschert James Last seine Biskaya und Elton John erzählt von seiner Nikita. Am Himmel zieht ein Jet seinen weißen Streifen ins Blaue. Schön ist es auf dem Boot. Der Wind pfeift an meiner Sprayhood vorbei und bringt die Fallen der naheliegenden Schiffe am Mast zum Klappern - das nervt, aber ich bin zufrieden mit meinem Tagewerk, dem Schiff und mir!
Gestern noch tobte ich innerlich, daß ich mich zum Sklaven meines Schiffes mache, jetzt liege ich hier in der Sonne und möchte es nicht mehr missen. Was denke ich immer wenn es mir besonders gut geht? "Es gibt Menschen auf der Welt, denen geht es verdammt viel schlechter! Ich bin ein Glückskind....

                               .......UND KEIN SKLAVE!