Fast drei Wochen hatte ich jetzt Abstinenz vom Schiff. Die Sehnsucht treibt mich wieder nach Friesland - diesmal alleine. Ich freue mich darauf, mal ein paar Tag alleine unterwegs zu sein und die Ruhe und ein entspanntes Segeln zu genießen. Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist noch unbekannt. Mal sehen, wohin mich der Wind treibt.
27.9.2018 - Donnerstag
Nach der Ankunft mittags auf dem Schiff nehme ich mir noch einige Basteleien und Schönheitsreparaturen vor. Die neuen Lautsprecher werden im Cockpit eingebaut und der Motorstundenzähler neben der Schalttafel befestigt. Mit dem Chlorreiniger bürste ich die Trittfläche auf den Seitendecks, um sie von dem hartnäckigen Dreck zu befreien. Danach genieße ich ein paar ruhige Minuten im Cockpit in herrlichem Sonnenschein. Nach dem Essen und dem Abwasch ist es auch schon zu frisch, um draußen zu sitzen. Ich mache es mir innen im Salon gemütlich, höre Musik und lese.28.9.2018 - Freitag
Der Wetterbericht sagte heute 5-6 bft aus NW - Nord voraus - am Nachmittag abnehmend. Bei 6 bft. bevorzuge ich einen Vorwind-, bzw. raumen Kurs. Also nehme ich mir als Ziel für heute Lemmer. Das würde für diesen Kurs passen. Um 10.30 h lege ich ab. Ich befestige die kleine Kamera am Bugkorb, um das Ablegemanöver und die Ausfahrt aus dem Hafen zu filmen. Als mein Nachbar mich etwas zu der Kamera fragt, vergesse ich prompt die Fender einzuholen und das Ablegemanöver geht natürlich daneben. Während der Nachbar das Schiff so lange in der Box hält, nehme ich die Fender rein und wiederhole das Manöver. Diesmal klappt es problemlos und ich nehme Kurs auf die Tankstelle in Stavoren. Hier nehme ich noch etwas GTL-Diesel auf, bevor es dann durch die Schleuse raus aufs Ijsselmeer geht. Da es zunächst auf südlichen Kurs geht setze ich nur die Genua und lasse mich mit 5-6 Knoten zunächst bis zur Südwest-Tonne des Vrouwezands ziehen. Hier geht es nach backbord und entlang der roten Tonnen Richtung Lemmer, auch weiter nur mit der Genua. Wenn ich alleine unterwegs bin gehe ich auf Nummer sicher und vermeide unnötige Rödelei mit den Segeln. Also bleibt das Großsegel eingerollt im Mast. Kurz vor Lemmer überholen mich zwei alte Rettungskreuzer. Ich ahne Böses: in Lemmer wird wohl wieder ein Oldtimer-Treffen der KNRM, der Königlich-Niederländischen-Redddingsmaatschaapij sein. Dann sind die Liegeplätze in der Stadt für diese reserviert. Nachdem die Schleuse passiert ist bleibe ich auch sofort im Vorbecken im Päckchen an einem anderen Segler liegen.
Nach dem Essen führt mich der Spaziergang durch die Stadt zum Strand, um dort ……...na ja ihr wisst es sicher schon ….. den Sonnenuntergang zu sehen und zu fotografieren.
Insgesamt wurden heute 20 sm zurückgelegt und davon 1,4 h motort.
29.9.2018 - Samstag
Heute bin ich 29 sm fast nur gesegelt, 0,8 h unter Motor gefahren.
30.9.2018 - Sonntag
Um 10.00 h habe ich mich wieder an das aufrechte Stehen gewöhnt und lege ab, durch die Schleuse und durch Workum durch. Hinter der Eisenbahnbrücke setze ich die Genua und stoppe den Motor. Ich genieße die Stille bei einer gaaaanz langsamen Fahrt durch die Wiesen Frieslands. Um 14.00 h bin ich zurück in Warns - nach13 sm und 2,5 h Motoren.
Es waren wieder drei fantastische Segeltage, alleine mit mir, dem Boot. Ich konnte meinen Gedanken nachgehen oder einfach an nix denken. Ich habe mit mir geredet und unterwegs Lieder geträllert. Keine Langeweile, kein Stress, einfach nur die Situation genießen!
Ich habe unterwegs auch ein paar längere Filmsequenzen gemacht und versucht, meine Stimmung einzufangen. Ob es mir gelungen ist?
Seht selbst: