Eins der Hobbies von Georg ist die VÖGELEI - nein, nicht die.....! - die Ornitologie, die Vogelkunde!
Deshalb möchte ich versuchen, ihm auf diesem Törn einige heimische Wasservögel in freier Natur zu zeigen.
Wir legen am Montag um 12.00 h in Warns ab und nehmen Kurs auf die Naturschutzinsel De Kreupel im Ijsselmeer zwischen Stavoren und Medemblik gelegen. Hier gibt es Anlegestege für Boote und einen kleinen "Aussichtsturm", von dem aus man die Vogelwelt beobachten kann.
Am Abend zaubert Georg ein ital. Dinner mit Antpasti und allem drum und dran.
29.7.2014 - Dienstag.
Als wir aufwachen ist der Himmel zwar noch stark bewölkt aber im Westen lockert er schon auf. Die Wetteraussichten für den heutigen Tag sind auch nicht soooo schlecht.-> N-NE 3-4, später 4-5, also für unser heutiges Ziel Urk ideal.
Den Nachmittag geniessen wir im Cockpit bei allerlei Leckereien in fester und flüssiger Form.
30.7.2014 - Mittwoch
Nach dem guten und gemütlichen Frühstück im Cockpit nehmen wir heute Kurs auf die Lemmerbucht. Im Norden der Lemmerbucht habe ich immer wieder eine riesige Kolonie von Schwänen gesehen. Die möchte ich heute Georg zeigen.
Bei 3 Stärken Westwind kommen wir gut voran und passieren schon 1,5 Std. nach dem Ablegen Rotterdamse Hoek, die südliche Ecke der Lemmerbucht. Bei leicht bewölktm Himmel fahren wir dann auch 1 Std. später auf die erwähnte Vogelkolonie zu. Vor dem Nordufer der Bucht stehen gelbe Tonnen, die das nahe Flachwasser ankündigen. Ein teurer Irrtum, wie sich schon bald herausstellen wird. Nachdem die Segel eingeholt sind, taste ich mich langsam unter Motor unter ständiger Beobachtung des Tiefenmessers bis weit hinter die Linie der gelben Tonnen möglichst nah an die Vögel heran. Bei 1,80 m Tiefe stoppe ich und gebe Georg das Zeichen, den Anker fallen zu lassen. Die MILES & MORE hat 1,35 m Tiefgang. So haben wir noch genug Reserve unterm Kiel beim Schwojen. Wir hatten nämlich überlegt, auch über Nacht hier zu bleiben. So hat Georg den ganzen Nachmittag und Abend Gelegenheit, die verschiedenen Vögel zu beobachten.
Während Georg schon das Fernglas wieder vor den Augen hat, mache ich ein paar Happen zu essen.
In der Ferne aus Richtung Lemmer sehe ich ein graues Schlauchboot mit zwei Personen direkt auf uns zurauschen. "Graues Schlauchboot - 2 Personen - Polizei???? Was hab ich falsch gemacht?" So rasen meine Gedanken durch den Kopf. "Au verdammt, ich habe vergessen, den Ankerball zu setzen." Während das Schlauchboot weiter auf uns zurast setze ich schnell den Ankerball unter das Vorstag. Kaum wieder im Cockpit zurück ist auch das Schlauchboot heran und die beiden Insassen in Uniform stellen sich vor: WASSERSCHUTZPOLIZEI.
Kurz und gut (oder auch nicht gut!). Ich will hier nicht den ganzen Wortwechsel wiedergeben. Die beiden Herren werfen mir vor, tief - viel zu tief - in ein Naturschutzgebiet eingefahren zu sein. Die gelben Tonnen kündigen nicht das Flachwasser an sondern begrenzen das nahe Naturschutzgebiet. Auweia! Jetzt wo sie es sagen....! Da war doch was....? Gelbe Tonnen = Naturschutz! Sollte ich vielleicht meine Segelschein-Theorie nochmal wiederholen??!! Die Herren nehmen meine Personalien auf und sprechen von "Prozess" und "Staatsanwalt". In Gedanken sehe ich mich schon in Alkatraz auf einer Behelfs-Latrine sitzen mit schweren Eisenkugeln an den Füssen gekettet. Die Herren bestimmen, dass wir s o f o r t die Ankerstelle zu verlassen haben und tuckern langsam davon. In einiger Entfernung bleiben sie auf Position und warten bis wir den Anker wieder aufgeholt und das Naturschutzgebiet verlassen haben . Mit hochrotem Kopf und sichtlich deprimiert fahren wir Richtung Lemmer, alte Schleuse. In Lemmer halten wir uns diesmal nicht auf, obwohl es immer wieder schön ist, hier mitten in der Stadt zu liegen. Wir fahren unter Motor weiter durch die Kanäle, durch Sloten, Woudsend ins Heeger Meer. Auf der Leeseite (hier im Norden) der Insel Kruzpolle im Fluessen legen wir den Anker um 17.45 h.
31.7.2014 - Donnerstag
Um 10.00 h heißt es wieder "Anker auf!" und nach einer guten Stunde liegen wir wieder fest in unserer Box in Warns. Am Nachmittag verabschiede ich Georg, der wieder nach Hause fährt.
Ach ja - ich bin nicht in Alkatraz gelandet und darf auch weiterhin ein komfortables WC geniessen.
Nach 2 Monaten erhalte ich Post von der "Geldeintreib-Behörde" in Holland und bezahle € 200,- Bussgeld plus € 7,-- Gebühren. Strafe muß sein! Ich hoffe nur, dass das Geld auch dem Naturschutz zugute kommt.
Wetten, dass ich nie mehr vergessen werde, was die gelben Tonnen bedeuten?!
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