7.5.2017 - Sonntag
Nachdem wir in Warns das Schiff bezogen und fertig für den ersten Schlag gemacht haben legen wir auch schon ab. Um 13.30 h passieren wir die Schleuse zum Ijsselmeer. Der Wind kommt wie vorhergesagt aus NW - N, das heisst für unser Ziel einen Kreuzkurs hoch am Wind. Im Laufe des Nachmittags brist es mehr und mehr auf. Ich rolle die Genua ein wenig ein, da die Krängung zu groß wird. Unser Ziel Hindeloopen gebe ich auf, da der Wind dort geradewegs in die Hafeneinfahrt weht und vor allem auch am nächsten Morgen noch wehen soll. Je nach Windstärke kann es dann schwer oder risikoreich werden, aus dem Hafen wieder rauszukommen. Aber auf dem Ijsselmmer ist es nicht schwer eine nahe Alternative zu finden - in diesem Fall Workum. Wir legen vor der Schleuse an. Es ist wenig los so früh in der Saison. Um 17.00 h sitzen wir im Cockpit windgeschützt in der Sonne. Mischa hat zum Einstand eine gute Flasche Sherry mitgebracht. Er - der Sherry, nicht der Mischa - wird geköpft und getrunken.Schon bald wird es Zeit, das Essen vorzubereiten. Heute gibt es Gyros mit Tzaziki und Krautsalat. Alles kommt aus unserem örtlichen Feinkostladen mit den vier Buchstaben. Es ist schnell zubereitet und immer lecker.
Am Abend machen wir einen Spaziergang zum Strand von Workum. Unterwegs sehen wir auf der Wiese hunderte von Gänsen - ein tolles Bild. Am Strand nutzen einige Kitesurfer den starken auflandigen Wind und drehen ihre Pirouetten in der Luft.
Zurück auf dem Schiff gibt es noch ein gutes Glas Wein, den aktuellen Wetterbericht vom "Royal Meteorologischen Institut" und dann ab in die Koje.
8.5.2017 - Montag
Zum Abendessen brate ich Maultaschen mit Zwiebeln und Ei in der Pfanne an.
Beim Abendspaziergang versuchen wir noch einige schöne Winkel in Enkhuizen auf Zelluloid - ach nein, das gibt's ja nicht mehr! - auf den Chip zu bannen.
9.5.2017 - Dienstag
Heute Morgen um 8.00 h sind es draußen 6°Cel. - brrrrrrrrrr! Aber die Sonne scheint! Um 9.00 h legen wir schon ab mit Kurs auf die Ostseite des Ijsselmeeres - nach Urk. Der Wind weht weiterhin aus Nord, jedoch nur mit 8 - 10 kn. Bei halbem bis raumen Wind kommen wir zunächst recht zügig voran. Je näher wir jedoch unserem Ziel kommen, umso mehr läßt der Wind nach. Bei 5 kn achterlichem Wind kommen wir nur noch mit 2 kn Speed voran. Das nutze ich und turne an Deck rum, um einige neue Kameraeinstellungen zu probieren während Mischa das Schiff auf Kurs hält.Es zeigen sich auch schon die ersten Fliegen auf dem Schiff, und das bei der Kälte. Die Viecher werden wohl auch immer resistenter! Sonst traten sie nur im Sommer bei warmen Temperaturen auf.
Um 12.30 h legen wir an der Hauptkade in Urk an. Hier bietet die Häuserzeile guten Schutz vor dem kalten Nordwind. Nach einem kleinen Mittagssnack machen wir erstmal Siesta bevor wir zur Putz- und Flickstunde läuten. Micha nimmt sich der Sprayhood an und näht den Rand nach, ich versuche, die Fliegenleichen von Deck zu entfernen. Zur Verstärkung der Verbindung setze ich noch ein Takeling an der Endlosleine des Rollgroßes.
Abends gibt es Peter's Bratkartoffeln mit frischen nieuwe Haring (neue Matjes) mit Uie (Zwiebeln) und Gurkensalat. Ein Spaziergang rund um den Hafen und durch den idyllischen Ort zum Leuchtturm runden den kalten, aber herrlichen Tag ab. Zurück an Bord gibt es einen "kölschen Abend". Wir trinken KÖLSCH, hören und singen kölsche Lieder. Naja, ein professionelles Duett wird wohl nicht daraus. Aber einen Polizeieinsatz gibt es auch nicht! Unsere Stimmen sind wohl sehr verhalten. Es stört niemanden.
10.5.2017 - Mittwoch
Heute ist Sonntag. Nein, nicht wirklich. Aber auf der MILES & MORE. Warum? Zum Frühstück gibt es Rührei mit Zwiebeln, Speck und frischen Hollandse Garnalen (Nordeekrabben) auf Schwarzbrot. Na, das ist doch ein Sonntagsfrühstück! So sind wir gut gestärkt und bereit, uns neuen Herausforderungen zu stellen. Mal sehen, wie wir heute gefordert werden. Bisher hielten sich die Anforderungen ja noch in Grenzen. Wir sind sozusagen im STRESSLESS-Boot unterwegs. Um 9.30 h legen wir bei bedecktem Himmel ab und setzen Groß und Genua kurz nachdem wir den Hafen verlassen haben. Der Wind weht mit 3 bft aus NW. So können wir anfangs noch hoch am Wind parallel zum Windpark segeln. Je näher wir aber zur Ecke Rotterdamse Hoek kommen, umso mehr läßt der Wind nach und wir müssen unseren Jockel (Motor) um Hilfe bitten. Leider wird mein Wunsch, in der Lemmerbucht bei raumen Wind wieder segeln zu können nicht erfüllt. Stattdessen sucht uns eine neue Invasion von Fliegen heim und besetzen Deck, Heckspiegel und die ausgerollte Genua. Unglaublich bei dieser Witterung!Um nach Lemmer reinzukommen nutzen wir die alte kleine Schleuse. Sie ist schöner, kleiner und für uns Freizeitskipper wesentlich einfacher zu passieren als die große Berufsschleuse zum Princess-Margriet-Kanal. Kaum liegen wir um 13.30 h in Lemmer am Stadtkai hat sich die Sonne wieder durchgeboxt. So haben wir es doch gerne. Bevor wir jedoch wieder ans Genießen denken, ruft die Pflicht. Das Deck muß gründlich geschrubbt und von den Fliegen befreit werden. Dann kommt der gemütliche Teil des Nachmittags: zum Kaffee gibt's ein lecker Stück Kuchen vom Beimer's. So läßt es sich aushalten! Was sage ich dazu? "Herr Doktor, ich spüre Linderung!"
Den anschließenden Spaziergang am Strand entlang kombinieren wir mit anschließendem Abendessen im Beachclub. Von einer großen Portion Spare-Ribs und frischem Bier vom Faß lassen wir uns gerne verwöhnen.
Zurück an Bord wird die Foto- und Filmausbeute des Tages begutachtet, dann geht's ab in die Koje.
11.5.2017 - Donnerstag
Mit der ersten Öffnung der Brücken verlassen wir um 9.00 h Lemmer über die Kanäle Richtung Heimathafen. Der Wind aus NE gestattet uns ein ruhiges Segeln nur mit der Genua. Nur für das Passieren der Brücken in Sloten und Woudsend müssen wir die Genua einrollen und den Motor kurz starten. Auf dem Heeger Meer und Fluessen segeln wir gemütlich Richtung Warns. Während Mischa steuert, demontiere ich unterwegs eine Relingsstütze. Sie hat zu Anfang der Saison ein wenig "ihre Form verloren" und muß wieder gerade gebogen werden. Dazu nehme ich sie mit nach Hause und übergebe sie dort vertrauensvoll dem Nachbarn, der sie wieder richten wird. Man muß nicht alles können. Hauptsache man kennt jemand, der es kann! Bei stahlend blauem Himmel fahren wir wieder in die Box an der Pyramide. Es wird Zeit, daß wir nach Hause kommen. Für den Nachmittag und Abend wurden aus Südwesten wieder heranziehende Regenfälle angesagt.Wir hatten auf alle Fälle 5 herrliche Segeltage.
Und hier der Film zum Text: