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Montag, 1. Mai 2017

Dusche oder Schiff?

Warum kauft man sich ein Segelschiff?

Es ist die die teuerste Art, unbequem zu reisen!

Eine weniger zeitintensive Alternative ist auch, sich unter die Dusche zu stellen und Geldscheine zu zerreißen.


Aber der Reihe nach:

Freitag, 28.4.2017

Wir fahren am letzten Freitag im April zum Schiff, da ein langes Wochenende winkt - Montag ist 1. Mai und Feiertag. Zur Eingewöhnung dieses Jahr legen wir aber nicht sofort ab, sondern verbringen den Nachmittag im Hafen. Abends gehen wir in die Pyramide essen. Dort gibt es seit diesem Jahr eine neue Küche, die gilt es zu testen. Die Speisekarte ist nicht mehr so lang wie beim alten Wirt im letzten Jahr, aber es fehlt trotzdem an nichts. Es gibt Kip (Hähnchen), Varkenshaas (Schweinefilet), Visschotel (Fischplatte), Beefstuk (Rindersteak), Hamburger und wechselndes Tagesangebot - heute Spareribs, alles jeweils mit Pommes, Gemüse oder Salat und zu fairen Preisen.
Ulla ist mit Kipnuggets und Pommes zufrieden, ich schlage bei den Spareribs zu. Dazu ein paar Bierchen und schon ist der Magen wieder zufrieden gestellt. Es ist nasskalt, den Abendspaziegang sparen wir uns heute.
Zurück auf dem Schiff machen wir es uns gemütlich. Die Heizung macht es schnell wohlig warm. Es wird gelesen und Musik aus dem eigenen Repertoire gehört. Ich versuche, die neue ActionCam und deren WIFI-Verbindung zum Smartphone zu verstehen. Abschließend wird noch der Wetterbericht für den morgigen Tag gehört: sehr wenig Wind aus NW, wechselnd bewölkt, Sonntag Wind 6 bft. aus Ost, aber sonnig.

Samstag, 29.4.2017

Wir lassen es langsam angehen.  Am späten Vormittag starten wir Richtung Lemmer über die Kanäle. Da es keinen Wind gibt, müssen wir eh mit Motor fahren und dann ist es über Frieslands Kanäle wesentlich interessanter als übers Ijsselmeer zu motoren.

Ich hatte gestern Abend schon den Batteriemonitor ständig im Auge: obwohl die Batterien eigentlich am Landstrom voll geladen sein sollten, zeigte er immer noch ein ständiges Laden an. Auf meiner Stirn sieht der aufmerksame Beobachter große Fragezeichen.

Unter Motor geht es den Johan-Friso-Kanal Richtung NE. Im Heeger Meer kommt ein kleines Lüftchen auf und ich setze die Genua (Vorsegel).

Im Schiffskompass bemerke ich plötzlich, dass dieser seine Flüssigkeit verloren hat, wohin auch immer? Er funktioniert zwar noch und kreiselt so still vor sich hin aber so kann er nicht bleiben. Da muß wohl ein neuer her. Das darf doch nicht wahr sein! Jedes Jahr eine neue Baustelle -  MINDESTENS EINE Neue!

Wir können ca. eine Stunde segeln bis zum Abzweig nach Woudsend. Ab hier muß der Jockel wieder ran bis nach Lemmer.
Unterwegs bemerken wir im Salon einen leichten Geruch nach faulen Eiern im Salon - - Batterie??!!
An einer Verbraucherbatterie fühle ich eine zunehmende Wärme. Das gefällt mir ganz und garnicht.
Meine Stimmung schlägt um ins Negative weil das Negative wohl wieder ins Portemonnaie schlägt! Ich glaube, ich stelle micht zukünftig doch besser unter die Dusche und zerreisse die Geldscheine (falls noch welche übrig sind).

In Lemmer treffen wir Forumskollege Dirk. Den schickt der Himmel! Er ist Elektrik-Fachmann allererster Güte und misst mir die Batterie durch. Seine Expertise: Schrott! Sicherheitshalber bauen wir die Batterie aus und stellen sie draußen auf den Kai zum Abkühlen.

Ich versuche, die negativen Gedanken zu verdrängen und das alles als Normal abzuspeichern.
"Schiff oder Duschen?" Ich hatte mich vor 7 Jahren für's Schiff entschieden!
Ulla hilft mir dabei, indem sie ein köstliches Steak nach Balkan-Art zaubert.Wir sitzen windgeschützt im Cockpit und gniessen so lange wie möglich die Abendsonne. Danach kommt Dirk und Martin mit seiner Frau zu Besuch und wir klönen noch ein bischen, natürlich über's Segeln. Netter Abend!

In der folgenden Nacht wird unser Schlaf einige Male wie erwartet - es ist Samstag - unterbrochen als die Disco-Besucher gröhlend nach Hause gehen. Wenn ich wach bin kreisen meine Gedanken ständig um das Schiff, die Batterien, den Kompass........

Sonntag, 30.4.2017

Ein herrlich sonniger Morgen. Aber schon in der Stadt merkt man den zunehmenden Wind. Der Wetterbericht bestätigt für's Ijsselmeer Windstärke 5-6 aus Ost, aber sonnig! Wir entscheiden, in Lemmer zu bleiben und einen faulen Tag zu verbringen. Naja, nicht ganz so faul. Am späten
Vormittag machen wir einen ausgedehnten Spaziergang zum Strand und Deich. Den Nachmittag verbringen wir mehr oder weniger bewegungslos im Windschatten der Sprayhood und lassen uns eine rote Nase braten.
Nach dem Abendessen (gebratene Maultaschen mit Ei und Gurkensalat) vertreiben wir uns die Zeit bei einer Partie Rummy Cup.

Montag, 1.Mai 2017

Der gestrige Wetterbericht prophezeite für morgens starke Bewölkung und ab Mittag Dauerregen. Wir legen um 9.30 h ab, um so schnell und weit wie möglich trocken zurück Richtung Heimathafen zu kommen. Etwa auf halber Strecke kommt dann der Regen. Na endlich! Geht doch! Wie war das? Duschen oder Schiff? Jetzt habe ich beides! Wasser von oben, Wasser von unten - dazwischen das Schiff (für die Geldscheine zwei neue Batterien und ein neuer Kompass)! HURRA! Da kommt wieder Freude auf! - F R U S T !
An der Pyramide angekommen legen wir zunächst längsseits an, um die defekte Batterie an Land zu hieven. 47 kg lassen sich so besser bewegen als sie über den Bugkorb auf den Steg zu heben. Ausserdem kann ich hier schnell den grünen Lack am Rumpf wegpolieren. Da muß sich doch vorgestern auf der Fahrt nach Lemmer ein grüne Fahrwassertonne vor das Schiff geworfen haben !
Zurück in der Box gibt's noch ein bisschen Siesta bevor das Schiff wieder gesäubert wird. Wir wollen erst am späten Nachmittag  zurück nach Hause, um dem Wochenendverkehr aus dem Wege zu gehen.
Das hat auch gut geklappt! Um 21.30 h sind wir staufrei wieder zu Hause!

Und morgen werde ich überlegen, wie klein oder groß ich meine Geldscheine zerreiße!

Und ich weiß auch, daß der Frust nach zwei Tagen wieder vorbei ist und ich mich auf den nächsten Törn mit der MILES & MORE freue.


Hier die Bilder vom Wochenende:














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