Endlich ist es soweit! Das lange warten hat ein Ende! MILES & MORE kommt wieder in ihr Element.
Aufgrund
der Corona-Situation war Ostern noch nicht an ein Segeln zu
denken. Das habe ich genutzt, um das Ruderblatt sanieren zu lassen. Es
hatte in den letzten drei Jahren immer Wasser gezogen. Ergebnis: Nach
dem jeweiligen Auswassern zeigten sich kleine Osmose-Blasen. Das musste
repariert werden. Nach dem Einholen von verschiedenen Angeboten hatte
ich mich für die Reparatur bei Frank Schram entschieden. Er hat seine
Werkstatt in der Nähe des Hafengeländes und ist zwar nicht der
preisgünstigste, hat aber einen guten Ruf für seine sorgfältigen und
genauen Arbeiten.
Er sendete mir Fotos der fortlaufenden Arbeiten
und während eines Besuches bei ihm Ende April konnte ich mich von der
Qualität auch selbst überzeugen. Nach dem Ausbau des Ruderblattes wurde
es der Länge nach auseinander geschnitten, das spröde und durchnässte
Innenmaterial herausgekratzt, die Osmose Bläschen aufgebohrt und der
Ruderschaft entnommen. Nach dem Entfernen der alten Lager ließ er den Schaft von einer Maschinenfabrik abdrehen, um wieder ein 100% gerades und
sauberes Rohr zu bekommen.
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Abkratzen der alten Epoxyschicht |
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Trennen der beiden Ruderhälften |
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Aufbohren der Osmoseblasen |
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Der freigelegte Ruderschaft |
Von dem Hersteller der Ruderblätter, der Firma
JEFA in Dänemark wurden neuere, bessere Nadellager bestellt. Dann hatte
er den Ruderkoker wieder in eine Hälfte des Ruderblattes einlaminiert,
beide Hälften zusammengeklebt, die Osmoselöcher verschlossen und mit mehreren Bahnen eines Vlies
umwickelt und Epoxy aufgetragen. Über ein Loch an der Oberkante wurde
dann der Leerraum des Ruderblattes mit Epoxy gefüllt und das Loch
verschlossen.
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Neu abgedrehter Ruderschaft |
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Einlaminieren des Ruderschaftes |
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Zusammenfügen der beiden Ruderhälften |
16.6.20 - Einwassern
Als ich am 16.6. zusammen mit Schulfreund Ulrich in Warns ankam,
konnten wir uns von dem einwandfreien Ergebnis des sanierten Ruders überzeugen. Frank
Schram kam und erläuterte mir nochmal seine einzelnen Arbeitsschritte
und zeigte mir einen Riss im alten Lager/Ruderkoker des Ruderblattes. Weiß der
Teufel wodurch das gebrochen ist? Eine Grundberührung ist mir nicht
bekannt. Ich bin auch nicht der Kamikaze-Segler, der bei Windstärke 10
hoch am Wind die Seereling durchs Wasser zieht und damit enormen Druck
auf das Ruder erzeugt.
Die Rechnung von Frank Schram entsprach
genau dem kalkulierten Angebot. Somit gab es damit auch keine bösen
Überraschungen. Nun muß die tägliche Praxis zeigen, ob sich die Qualität
der Arbeiten bestätigt. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich.
Nach
unserer Ankunft bekam das Ruderblatt noch zwei Schichten Antifouling -
dann wurde ins Wasser gekrant. An unserem Liegeplatz wurde als erstes
der Wassertank gefüllt damit wir einen Kaffee kochen konnten. Leider
hatte ich vergessen, den Inspektionsdeckel vom Wassertank wieder zu
verschliessen. So lief das Wasser durch den Schlauch in die
Einfüllöffnung an Deck und lief....und lief....und lief....lief,
lief..... Wie sonst üblich lief aus der Einfüllöffnung garnichts über.
Das machte mich stutzig! Nun lief ich runter zum Wassertank und sah das
Dilemma: Der Deckel lag daneben und so flutete ich langsam aber sich die
Bilge des Schiffes. Wieder Hochspurten und den Wasserschlauch aus der
Einfüllöffnung reißen war ein Atemzug! Nach der geplanten Tasse Kaffee
gingen Ulrich und ich dann drei Stunden auf die Knie und leerten und
wischten die einzelnen Bilgekammern. Somit hatte die MILES & MORE
bestimmt die sauberste und von Corona befreite Bilge in ganz Friesland!
Ach - das Gute liegt so nah!!!!!
Für eine positive
Arbeitseinstellung an diesem Tag schlugen wir noch den Baum und den
Rodkicker an. Zu Abend wurde noch der Rest Kartoffelsalat mit Würstchen
und Kotelett vertilgt. Dazu gab es ein leckeres kühles KÖLSCH.
17.6.20 - Segel heissen und Deck schrubben
Nach einem
gemütlichen Frühstück mit Rührei und Lachs wurden die beiden Segel
angeschlagen. Die neue Genua von ZWAAN ZEILMAKKERIJ in Stavoren passte
super! Dann räumten wir den Ankerkasten leer: 35m Ankerleine und aus den
gedachten 8m Ankerketten-Vorläufer zeigten sich dann auch 40 m
verzinkte Kette. Das Holzrost unten im Ankerkasten war total verrottet.
Ich notierte die Abmessungen, um dann zu Hause ein neues vorzubereiten.
Anschließend wurde alles wieder in den Ankerkasten eingeräumt, das Deck
vom Winterdreck befreit und zum Schluß noch die elektrische Verbindung
vom Windgeber im Masttop zur Anzeige wieder hergestellt.
Dann wurde gekocht, Spaghetti mit Lachs-Sahne-Sauce und Tomatensalat. Dazu einen kühlen Rosé....oder auch zwei.
18.6.20 - erster Schlag nach Hindeloopen
Der heutige Tag
verspricht zunächst bedeckten Himmel mit einer leichten Brise aus SW.
Nach dem Passieren der Schleuse in Stavoren wurde die neue Genua
ausgerollt und so schob uns der Wind gemächlich Richtung Hindeloopen.
Der Gemeindehafen zeigte sich noch wenig frequentiert und wir konnten
uns einen Platz an der Ostkade aussuchen. Der Hafenmeister erzählte, daß
es bei ihm im Hafen keine weiteren Einschränkungen bezüglich Corona
gebe. Im Päckchen liegen war (wieder) erlaubt, eine Maskenpflicht bestand auch
nicht. Die Toiletten und Duschen in der naheliegenden Marina waren
geöffnet, jedoch nur jede zweite Kabine. Alles war sehr entspannt. Die Spatzen übernahmen das Ruder.
Am Abend gab es eine selbst mit Salami, Thunfisch, Zwiebeln
und Käse belegte Pizza. Eine Flasche Rosé von gestern hatten wir auch
noch übrig.
19.6.20 - Enkhuizen oder Heeger Meer
Am späten Vormittag
legten wir ab mit Ziel Enkhuizen, im Süden auf der anderen Seite des
Ijsselmeeres. Die leichte Brise aus West hielt nicht lange an. Nach
einer knappen Stunde mussten wir den Motor starten und die berüchtigte
Ijsselmeer-Fliege zeigte sich wieder in Massen. Das wollten wir uns
nicht noch zwei Stunden antun. Wir drehten kurzerhand ab und nahmen Kurs
auf die Schleuse Stavoren. Unser Ziel war nun das Heeger Meer. Auf den
Kanälen im Binnenland kommen die lästigen Fliegen - Gott sei Dank -
(noch) nicht vor. Am frühen Nachmittag legten wir den Anker in Lee der
Insel Nije Kruspolle. Während Ulrich seinen Mittagsschlaf nahm, hielt es
mich bei dem stahlenden Sonnenschein nicht länger an Deck. Ich schwamm
eine Runde ums Schiff. Die Wassertemperatur sollte ca. 22-23°C haben,
da für das Ijsselmeer knapp 20°C angegeben wurde.
Den Abend
verschönerten wir uns mit Hähnchen geschnetzeltem, Curry-Ananassauce auf
Reis und Gurkensalat. Der restliche Rosé konnte sich auch nicht mehr
länger halten. Die Bilder vom Sonnenuntergang beweisen eine idylische
Abendstimmung.
20.6.20 - Heimfahrt
Bei 13-16 kn Wind aus West hielt der
Anker in der Nacht problemlos im Schlick. Nach dem Frühstück hieß es
"Anker auf" und zurück nach Warns. Nach dem Reinemachen ging es wieder
zurück gen Heimat, aber nicht ohne einen Halt in Lemmer für einen
frischen Matjes mit Zwiebeln.