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Samstag, 20. Juni 2020

Neues Ruderblatt, neue Genua und Einwassern

Endlich ist es soweit! Das lange warten hat ein Ende! MILES & MORE kommt wieder in ihr Element.

Aufgrund der Corona-Situation war Ostern noch nicht an ein Segeln zu denken. Das habe ich genutzt, um das Ruderblatt sanieren zu lassen. Es hatte in den letzten drei Jahren immer Wasser gezogen. Ergebnis: Nach dem jeweiligen Auswassern zeigten sich kleine Osmose-Blasen. Das musste repariert werden. Nach dem Einholen von verschiedenen Angeboten hatte ich mich für die Reparatur bei Frank Schram entschieden. Er hat seine Werkstatt in der Nähe des Hafengeländes und ist zwar nicht der preisgünstigste, hat aber einen guten Ruf für seine sorgfältigen und genauen Arbeiten.
Er sendete mir Fotos der fortlaufenden Arbeiten und während eines Besuches bei ihm Ende April konnte ich mich von der Qualität auch selbst überzeugen. Nach dem Ausbau des Ruderblattes wurde es der Länge nach auseinander geschnitten, das spröde und durchnässte Innenmaterial herausgekratzt, die Osmose Bläschen aufgebohrt und der Ruderschaft entnommen. Nach dem Entfernen der alten Lager ließ er den Schaft von einer Maschinenfabrik abdrehen, um wieder ein 100% gerades und sauberes Rohr zu bekommen.

Abkratzen der alten Epoxyschicht










 
Trennen der beiden Ruderhälften




Aufbohren der Osmoseblasen









































Der freigelegte Ruderschaft













Von dem Hersteller der Ruderblätter, der Firma JEFA in Dänemark wurden neuere, bessere Nadellager bestellt. Dann hatte er den Ruderkoker wieder in eine Hälfte des Ruderblattes einlaminiert, beide Hälften zusammengeklebt, die Osmoselöcher verschlossen und mit mehreren Bahnen eines Vlies umwickelt und Epoxy aufgetragen. Über ein Loch an der Oberkante wurde dann der Leerraum des Ruderblattes mit Epoxy gefüllt und das Loch verschlossen.

Neu abgedrehter Ruderschaft


Einlaminieren des Ruderschaftes
Zusammenfügen der beiden Ruderhälften






 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

16.6.20 - Einwassern

Als ich am 16.6. zusammen mit Schulfreund Ulrich in Warns ankam, konnten wir uns von dem einwandfreien Ergebnis des sanierten Ruders überzeugen. Frank Schram kam und erläuterte mir nochmal seine einzelnen Arbeitsschritte und zeigte mir einen Riss im alten Lager/Ruderkoker des Ruderblattes. Weiß der Teufel wodurch das gebrochen ist? Eine Grundberührung ist mir nicht bekannt. Ich bin auch nicht der Kamikaze-Segler, der bei Windstärke 10 hoch am Wind die Seereling durchs Wasser zieht und damit enormen Druck auf das Ruder erzeugt.
Die Rechnung von Frank Schram entsprach genau dem kalkulierten Angebot. Somit gab es damit auch keine bösen Überraschungen. Nun muß die tägliche Praxis zeigen, ob sich die Qualität der Arbeiten bestätigt. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich.

Nach unserer Ankunft bekam das Ruderblatt noch zwei Schichten Antifouling - dann wurde ins Wasser gekrant. An unserem Liegeplatz wurde als erstes der Wassertank gefüllt damit wir einen Kaffee kochen konnten. Leider hatte ich vergessen, den Inspektionsdeckel vom Wassertank wieder zu verschliessen. So lief das Wasser durch den Schlauch in die Einfüllöffnung an Deck und lief....und lief....und lief....lief, lief..... Wie sonst üblich lief aus der Einfüllöffnung garnichts über. Das machte mich stutzig! Nun lief ich runter zum Wassertank und sah das Dilemma: Der Deckel lag daneben und so flutete ich langsam aber sich die Bilge des Schiffes. Wieder Hochspurten und den Wasserschlauch aus der Einfüllöffnung reißen war ein Atemzug! Nach der geplanten Tasse Kaffee gingen Ulrich und ich dann drei Stunden auf die Knie und leerten und wischten die einzelnen Bilgekammern. Somit hatte die MILES & MORE bestimmt die sauberste und von Corona befreite Bilge in ganz Friesland! Ach - das Gute liegt so nah!!!!!
Für eine positive Arbeitseinstellung an diesem Tag schlugen wir noch den Baum und den Rodkicker an. Zu Abend wurde noch der Rest Kartoffelsalat mit Würstchen und Kotelett vertilgt. Dazu gab es ein leckeres kühles KÖLSCH.


17.6.20 - Segel heissen und Deck schrubben

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Rührei und Lachs wurden die beiden Segel angeschlagen. Die neue Genua von ZWAAN ZEILMAKKERIJ in Stavoren passte super! Dann räumten wir den Ankerkasten leer: 35m Ankerleine und aus den gedachten 8m Ankerketten-Vorläufer zeigten sich dann auch 40 m verzinkte Kette. Das Holzrost unten im Ankerkasten war total verrottet. Ich notierte die Abmessungen, um dann zu Hause ein neues vorzubereiten. Anschließend wurde alles wieder in den Ankerkasten eingeräumt, das Deck vom Winterdreck befreit und zum Schluß noch die elektrische Verbindung vom Windgeber im Masttop zur Anzeige wieder hergestellt.
Dann wurde gekocht, Spaghetti mit Lachs-Sahne-Sauce und Tomatensalat. Dazu einen kühlen Rosé....oder auch zwei.


18.6.20 - erster Schlag nach Hindeloopen

Der heutige Tag verspricht zunächst bedeckten Himmel mit einer leichten Brise aus SW. Nach dem Passieren der Schleuse in Stavoren wurde die neue Genua ausgerollt und so schob uns der Wind gemächlich Richtung Hindeloopen. Der Gemeindehafen zeigte sich noch wenig frequentiert und wir konnten uns einen Platz an der Ostkade aussuchen. Der Hafenmeister erzählte, daß es bei ihm im Hafen keine weiteren Einschränkungen bezüglich Corona gebe. Im Päckchen liegen war (wieder) erlaubt, eine Maskenpflicht bestand auch nicht. Die Toiletten und Duschen in der naheliegenden Marina waren geöffnet, jedoch nur jede zweite Kabine. Alles war sehr entspannt. Die Spatzen übernahmen das Ruder.
Am Abend gab es eine selbst mit Salami, Thunfisch, Zwiebeln und Käse belegte Pizza. Eine Flasche Rosé von gestern hatten wir auch noch übrig.



 

19.6.20 - Enkhuizen oder Heeger Meer

Am späten Vormittag legten wir ab mit Ziel Enkhuizen, im Süden auf der anderen Seite des Ijsselmeeres. Die leichte Brise aus West hielt nicht lange an. Nach einer knappen Stunde mussten wir den Motor starten und die berüchtigte Ijsselmeer-Fliege zeigte sich wieder in Massen. Das wollten wir uns nicht noch zwei Stunden antun. Wir drehten kurzerhand ab und nahmen Kurs auf die Schleuse Stavoren. Unser Ziel war nun das Heeger Meer. Auf den Kanälen im Binnenland kommen die lästigen Fliegen -  Gott sei Dank - (noch) nicht vor. Am frühen Nachmittag legten wir den Anker in Lee der Insel Nije Kruspolle. Während Ulrich seinen Mittagsschlaf nahm, hielt es mich bei dem stahlenden Sonnenschein nicht länger an Deck. Ich schwamm eine Runde ums Schiff. Die Wassertemperatur sollte ca. 22-23°C haben, da für das Ijsselmeer knapp 20°C angegeben wurde.
Den Abend verschönerten wir uns mit Hähnchen geschnetzeltem, Curry-Ananassauce auf Reis und Gurkensalat. Der restliche Rosé konnte sich auch nicht mehr länger halten. Die Bilder vom Sonnenuntergang beweisen eine idylische Abendstimmung.



20.6.20 - Heimfahrt

Bei 13-16 kn Wind aus West hielt der Anker in der Nacht problemlos im Schlick. Nach dem Frühstück hieß es "Anker auf" und zurück nach Warns. Nach dem Reinemachen ging es wieder zurück gen Heimat, aber nicht ohne einen Halt in Lemmer für einen frischen Matjes mit Zwiebeln.

1 Kommentar:

  1. Toll! Da kriegen auch Landratten wieder Lust... Danke für den interessanten Bericht 😊

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