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Mittwoch, 22. Juli 2015

Begegnung mit der „weißen Lady“



20.-22.7.15  Kiel-Friedrichsort – Cuxhaven 82 sm – 12,9 mh

Heute muß ich durch den Nordostsee-Kanal. Um 6.30 h lege ich ab und habe um 7.30 h auch schon die Schleuse in Kiel-Holtenau passiert. Kurz hinter der Schleuse kommt um die Ecke ein riesiges
Kreuzfahrtschiff. Was sehen meine trüben Augen? Der Schornstein ist türkis, also muss es ein Schiff der Phoenix-Flotte sein. Als es näher kommt erkenne ich die ALBATROS. Mit ihr waren wir vor zwei Jahren im Indischen Ozean. Der Kapitän Morten Hansen ist bekannt aus der Dokumentation „Verückt nach Meer“ im TV. Im morgentlichen Sonnenschein kommt die „weiße Lady“ so richtig zu Geltung. Ein toller Anblick, der sogleich meine Stimmung hebt. Als wir uns passieren rufe ich den wenigen Gästen draußen an der Reling einen Gruß an Käptän Hansen zu. Ob sie mich verstehen weiß ich nicht. Der Rest des Kanals ist heute langweilig. Als ich ihn im Mai in West-Ost-Richtung gefahren bin, war alles noch neu und interessant. Heute ist er stink langweilig und zieht sich ellenlang. Um ca. 16.00 h erreiche ich Brunsbüttel. Hier gibt es einen kleinen Hafen sofort neben der Nordschleuse. Ich lege als zweites Schiff im Päckchen an. Die Stadt ist nah und schnell zu erreichen. Hier kaufe ich noch einigen Proviant bei EDEKA ein. Ich bin froh, wieder deutsche, vertraute Lebensmittel zu bekommen. Als ich wie der zurück aufs Schiff komme fährt gerade ein riesiges Seeschiff in die nächstgelegene Schleuse ein. Das ist so ca. 25 Meter entfernt. Als ich unten im Salon bin höre ich die Schraube mit einem Höllenlärm laufen. HALLO!!!! Hier soll ich übernachten??? Da mache ich kein Auge zu, denn der Schleusenbegtrieb geht 24 h rund um die Uhr. Nein – nicht mit mir. Um 18.00 h ist auf der Elbe Hochwasser – also ideal um in einem schnellen Rutsch nach Cuxhaven zu kommen. So kann ich auch zügig die Schleuse in Brunsbüttel passieren und bin um 18.30 h draussen auf der Elbe zusammen mit einem dicken Frachter und 10 anderen Seglern, die es alle nach Cuxhaven zieht. Um 21.00 bin ich im Hafen in Cuxhaven fest und freue mich auf eine ruhige Nacht! Klasse – alles richtig gemacht!
Das Wetter läßt am nächsten und auch am übernächsten Tag keinen Start für den langen Schlag nach Norderney zu. Ich bin leider hier gefangen. Mein netter Nordsee-erfahrener Stegnachbar rät mir davon ab und gibt mir einige Tips für den Zeitvertreib in Cuxhaven. Am zweiten Tag miete ich mir im Hafen ein Fahrrad und fahre zunächst durch die Stadt und weiter in den Ortsteil Duhnen. Hier kann ich auf dem Deich wieder zurück zum Hafen fahren. In einem Strandcafé genehmige ich mir ein
Alsterwasser beim Blick auf die Insel Neuwerk. Da gerade Ebbe ist, sind zahlreiche Urlauber zu Fuß weit draußen im Watt. Auch ein Pferdefuhrwerk sehe ich in der Ferne auf Neuwerk zufahren. Zurück auf dem Schiff, bereite ich mich auf den morgigen Schlag nach Norderney vor. Der Wetterbericht verspricht einen ruhigen Törn mit wenig Welle.

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