4.5.15 – Sonntag
Lauwersoog – Norderney 75 sm –
5,1 Mh
Ich habe schlecht geschlafen. Um 2.00 h und um 4.00 h war
ich wach und konnte dann schlecht wieder einschlafen. Also – wieder früh hoch.
Um 8.00 h ist die Robbengat-Schleuse, die uns raus auf die
Nordsee lassen muss passiert. Noch im Vorhafen setze ich das Grosssegel mit 1
Reff und im Fahrwasser dann die Genua dazu. Der Wind weht aus SW mit 4-5 bft.
und lässt uns trotz entgegenkommender Flut recht zügig voran kommen. Gegen 9.30
h verlassen wir das Gatt und nehmen Kurs auf Norderney. Schon bald kommt der
Wind zu sehr von achtern, sodass ich das Grossegel reinholen muß. Nur mit der
Genua und jetzt schiebendem Flutstrom und 20-24 kn Wind geht es doch mit 7 und
teilweise 8 kn über Grund vorwärts. Kurz nach 14.00 h passieren wir die
Offshore-Windanlage vor der Osterems. Fast gleichzeitig wechselt der Flutstrom
in den Ebbstrom und auch der Wind lässt merklich nach und auch die Sonne hat
die meisten Wolken beiseite geschoben. Die Logge zeigt teilweise nur 3 kn
Geschwindigkeit an. Das dauert mir dann doch zu lange bis wir in Norderney sind
– also starte ich den Motor. Der Autopilot übernimmt meine Arbeit und ich kann
etwas im Cockpit entspannen. Etwas gegen 17.00 h stehen wir vor der
Ansteuerungstonne Schluchter. Ab hier komme ich dann doch wieder ins Schwitzen.
Die Fahrwassertonnen nach Norderney sind Anfang der Saison verlegt worden. Die
neuen Positionen hatte ich in der Karte eingetragen, die Navigationssoftware im
Plotter hatte sie aber noch nicht berücksichtigt. So schaue ich teilweise auf
die Karte und teilweise auf den Plotter, mehr aber noch auf meinen
Tiefenmesser. Wir hangeln uns langsam aber sicher an den Tonnen entlang in den
Hafen von Norderney.
Ich finde auch noch Zeit, um die „Skyline“ von Norderney
zu fotografieren. Naja, so schlimm wie Dubai oder Abu Dhabi ist es ja nicht –
aber solche Aussichten sucht man in Hollands Friesland vergeblich. Den
Hafenmeister hatte ich vorher schon mal angerufen und ihn um die Angabe eines
Liegeplatzes gebeten. Es ist noch nichts los am Anfang der Saison und ich kann
mir einen freien Platz aussuchen. Kaum fahr ich auf die Steganlage zu, kommt
der Hafenmeister auch schon und hilft mir beim Anlegen. Eine nette Geste, die
nicht überall selbstverständlich ist.
Nach dem langen Tag muss ich erstmal in Ruhe in der
Abendsonne ein Bier zischen! Bis das Schiff innen und aussen aufgeräumt und der
Liegeplatz bezahlt ist, ist es auch schon wieder 20.30 h. Jetzt habe ich keine
Lust mehr etwas zu kochen. Ich habe auch keinen richtigen Hunger, da ich den
ganzen Tag immer etwas gegessen habe. Der Vorwindkurs bringt das Schiff immer
ziemlich zum rollen und diese endlose Eierei bekommt meinem Magen nicht
sonderlich. Bevor er dann das Frühstück wieder hergeben will, habe ich ihm
ständig etwas zu tun gegeben. Das hat er verstanden und brav alles behalten.
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