9.6.15 So - Bucht Soberanäset – Figeholm 16 sm – 2,9 mh
„Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ denk ich mir und bin auch
früh auf den Beinen. Die Nacht war ruhig. Es wehte kein Lüftchen, der Anker hat
gehalten, die Mücken sind draußen geblieben und demzufolge hat auch Peter
bestens geschlafen. Heute Morgen ist das Licht wieder ganz anders und ich habe
zunächst Probleme, mich zu orientieren. Die Entfernungen zu den Ufern ringsrum
erscheinen mir viel weiter als gestern Abend. Die Sonne hat schon ziemlich
Kraft um 8.00 h, obwohl die Nächte hier noch ziemlich kühl sind. Während des
Frühstücks beobachte ich eine Schwanen-familie, die ebenfalls an den Ufern
frühstückt. Ich genieße wieder diese herrliche Natur – einfach traumhaft schön.
Ich muß mich leider wiederholen – und werde es sicher auch noch des öfteren.
Nachdem das Dingi wieder an Deck verstaut und festgezurrt ist nehme ich den
Anker auf und fahre ganz langsam, um möglichst wenig Lärm und Wellenschlag zu
machen, aus der Bucht. Wieder heißt es „volle Konzentration“. Während die
grünen Bojen gestern an steuerbord liegen mussten, müssen
sie heute in
entgegengesetzter Richtung an bachbord liegen. Es ist wirklich richtig spannend
hier durch die Felsen zu fahren. Ein kleines Stück geht es ganz kurz ins offene
Wasser, und ausgerechnet hier kommt mir wieder eine Fähre in die Quere. Diesmal ist es die Fähre Oskarshamn - Gotland. Die oberste Vorfahrtsregel für Segler lautet: "Stahl vor Kunststoff!" Also nehme ich Fahrt zurück und lasse den Stahlkoloss vor mir vorüberziehen. Schon bald zeigt mir die nächste Tonne wieder die Einfahrt in den Schärengürtel. Wieder lauern rechts und links teils große, aber auch recht kleine Felsnasen aus dem Wasser. Und überall sehe
ich zwischen den Bäumen kleine (oder auch große) Sommerhäuser liegen. Ich
glaube jeder Schwede hat auch ein Sommerhaus, wenn nicht hier an der Küste,
dann auch bestimmt tief im Wald im Landesinneren. So erreiche ich nach 3 Std.
Motorfahrt (leider kein Wind) den kleinen idyllischen Ort Figeholm. Ich lege
zunächst längsseits an, was dem Hafenmeister aber nun garnicht gefällt. Er
meint ab ca. 14.00 h kommen die Boote alle rein und deshalb sollte ich vor
Heckboje liegen mit dem Bug zum Steg. „Oh je – jetzt ist es soweit! Jetzt muss
ich zum erstenmal (nach Kristianopel, was in die Hose gegangen ist) die
Heckleine durch die Öse der Boje frimmeln. Ich bereite alles vor und so klappt
es auch auf Anhieb mit dem neuen Bojenhaken. Ich erwische die Boje – klack,
arretiere den Haken in der Öse und laß das Schiff langsam zum Steg laufen, wo
der Hafenmeister die Vorleine annimmt. „Na also! Geht doch!“ Der Hafenmeister
spricht perfekt, fast ohne Akzent, deutsch. Er bittet mich, doch nachher in das
Hafenkontor zu kommen. Er wird auch einen Kaffee aufsetzen. „Ja, wo bin ich
denn hier gelandet? Bekommt hier jeder Gastlieger einen Kaffee zur Begrüßung?“
Ein paar Minuten später gehe ich dann zu ihm und tatsächlich: es gibt nicht nur
Kaffee, sondern auch noch Kekse dazu! Als ich ihm den Kaffee bezahlen will,
winkt er ab. Da ich aber unbedingt einen kleinen Obulus in eine Kaffeekasse
geben möchte verweist er auf eine Spardose draussen vom örtlichen Bootsklub.
Das mache ich doch gerne. Was kommt jetzt? Der treue Leser wird’s schon wissen!
Richtig!!! Der Gang durch den Ort. Der Ort zeigt sich excellent sauber – wie
auch die anderen Orte. Gepflegte Einfamilienhäuser, umgeben von hübschen Gärten
und vielen Bäumen prägen das Ortsbild.
Zum Abendessen mache ich mir heute ein Schweinesteak mit
Rotkohl. Diesen habe ich von Freund Heinz mitbekommen, fix und fertig gewürzt –
leeeeecker! So lasse ich langsam den Tag ausklingen. Im Cockpit in der Abendsonne genieße ich
noch ein Glas Wein (oder zwei) und höre den Zwitschern beim Vö..... Vögeln beim Zwitschern zu.
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