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Dienstag, 16. Juni 2015

Nicht nur nach unten schauen – auch nach 0ben!



16.6.15  S0   - Harstena  - Arkösund  34 sm – 4,0 mh

Zuerst die gute Nachricht: heute Morgen funktioniert der Plotter wieder einwandfrei – Gott sei Dank! In der sehr unruhigen Nacht gingen mir wieder alle möglichen Gedanken durch den Kopf: was mache ich, wenn der Plotter wirklich nicht mehr hochfährt. Soll ich dann den Rest der Reise nur noch nach herkömmlicher Navigation fahren, d.h. ständig Peilungen nehmen, mitkoppeln, Koordinaten aus dem GPS Gerät nehmen, alles in der Karte eintragen – unmöglich! Wie haben die Einhandhandsegler das früher gemacht? - Nun ist ja alles wieder gut!
Anker auf und ich starte also Richtung Mem, wo ich mir die Prozedur an der Schleuse zum Göta-Kanal schonmal anschauen will. Dann weiß ich auch, was nächste Woche auf mich oder besser gesagt auf uns – nämlich Ulla und mich – zukommt. Da zu wenig Wind bläst und dieser auch noch heute morgen auch aus der falschen Richtung, muß ich motoren. Der Plotter weist mir den Weg durch den Felsendschungel. Nach über 2 Std. motoren biege ich um eine hohe Felsnase und sehe in der Ferne eine große Brücke. Oh Schreck, wie hoch ist sie? Ein Blick in die Karte verrät mir: 15 m Durchfahrtshöhe. Wie hoch sind wir? 14 m und ein bisschen. Wieviel bisschen? Ich krame die Schiffspapiere raus und lese in der Spezifikation: Masthöhe ab Wasserlinie: ca. 14,50! Na super, was heisst zirka? 14,20m oder 14,85m ??????? Auf der Mastspitze befinden sich auch noch Apparaturen wie z.B. die Funkantenne, der elektrische Windanzeiger, die Windex und die Ankerleuchte. Ich fahre zunächst weiter und überlege, ob ich es ganz langsam probieren soll. Kann ich der Höhenangabe in der Karte vertrauen? Was passiert, wenn es nicht reicht? Sollte der Mast wirklich drunterher passen, könnte ich mir die Apparaturen runterreissen. Nee, nee, auf keinen Fall, diese sind wichtig und ich brauche sie in jedem Fall! Also kehre ich schweren Herzens um. Der andere, längere Weg kostet mich jetzt mindestens fünf Std. mehr. Das ist mir zuviel und so setze ich als neues Ziel den Ort Arkösund. Jeder sagt mir, pass auf in den Schären, die Felsen lauern überall. Toi, toi, toi, bis jetzt habe ich auf dieser Reise noch keine Bekanntschaft mit dem Untergrund gemacht. Das man aber auch nach oben schauen soll, scheint in Schweden auch ungewöhnlich zu sein.
Auf dem neuen Kurs kann ich nun auch wieder die Segel setzen bis kurz vor Arkösund. Das muntert meine Gedanken wieder auf.  Vor dem Hafen fängt mich ein Young-Boy mit seinem Motorboot ab und fragt, ob ich in den Gästehafen möchte. Als ich bejahe, bittet er mich ihm zu folgen. Er zeigt mir, wo ich festmachen kann und nimmt mir die Leinen ab. Na, das ist mal ein Service. Den kannte ich bisher nur aus Italien. Dann werden die Liegegebühren hier sicher eine ähnliche Höhe haben. Ich kann sogar längsseits festmachen, brauche keine Heckboje zu fangen oder zwischen zwei niedrigen Auslegern zu manövrieren. Super! Der Bursche steht auf dem Steg und nimmt mir die Leinen an. Er weist mir auch


den Weg zum Hafenkontor. Das Liegegeld für eine Nacht beträgt SKR310,- = € 31,--. Na, da sind wir ja bald auf dem Niveau von Porto Cervo. Aber in dem Preis ist alles enthalten: Strom, Wasser, Dusche, Toilette, WLAN und sogar Waschmaschine und Trockner. Das nutze ich doch sofort aus und blockiere zwei Waschmaschinen, eine für weiße und eine für bunte Wäsche, selbstverständlich auch nachher in zwei Trockner. Im nahen Supermarkt kaufe ich noch etwas frisches Obst und weiteren Proviant für die nächsten Tage. Nach dem Abendessen noch ein paar Schritte laufen und schon ist der Tag wieder vorbei.

1 Kommentar:

  1. Gut gemacht Pitter! Kein Risiko mit der Durchfahrtshöhe. Und zum Hafengeld: dasselbe habe ich gestern (Saisonbeginn) in Oxelösund bezahlt. Am Tag zuvor im selben Hafen noch 200 SKR. Viel Spaß weiterhin und liebe Grüße, Manfred

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