22.6.15 Mo Öxelesund – Nyköping 11 sm – 0,9 mh
Und ich habe doch ein Segelschiff………!
Habe heute morgen um kurz nach 9.00 h abgelegt. Der Himmel
leicht bewölkt und mit Sonne. Der Wind – naja – ist auch da, aber sehr sehr schüchtern.
Wahrscheinlich will er mich nicht schocken und mich nur ganz langsam wieder an
sich gewöhnen. Wir beide konnten es nämlich nicht so gut miteinander die
letzten Tage, d.h. er konnte es mit mir nicht….!
Nun einmal aus dem Hafen raus, an den dicken Frachtern
vorbei und zunächst nur die Genua gesetzt. Gleich geht es durch eine Enge, die
von beiden Seiten mit hohen Felsen bzw. Bäumen abgeschottet ist. Ich vermute,
dort kommt der Wind gegenan. Richtig! Das kurze Stück wird motort aber dann wird die Seefläche wieder offener und wir wechseln auf Kurs NE. So kann ich
jetzt auch Großsegel und Genua mal wieder nutzen. Wir schleichen uns bei 6-8 kn
Wind mit 3 – 5 kn Speed durch das Wasser. Nicht lange und wir drehen auf NW –
kurs. Somit kommt der Wind glatt von achtern. Ich hole das Großsegel rein und
tüdel nur noch mit der Genua ganz gemütlich Richtung Nyköping. Hauptsache
Segeln! Unterwegs sehe ich einen Seeadler – glaube ich(?). Er steht über dem
Wasser und flattert, hat einen hellen, fast weißen Kopf. Ich bin unsicher, ob
es einer ist, ich dachte, der wäre größer. Aber in so großer Höhe kann ich mich
auch verschätzen. Lt. Wikipedia könnte es einer sein!
Leider habe ich die Kamera nicht schnell genug zur Hand, um ein brauchbares Foto zu schießen. Noch mit diesen Gedanken im Kopf erreiche ich Nyköping. Dort
fahre ich zuerst die Bunkerstation an und nehme nochmal Diesel auf. So bin ich
dann schon mal damit versorgt für die ersten Etappen im Göta-Kanal. Das Mädel
an der Tankstation frage ich dann auch direkt, ob ich dort irgendwo längsseits
liegen kann. „Das weiß ich nicht. Das muss der Hafenmeister wissen.“ Ich frage:
„In welchen Hafen soll ich denn gehen?“ Sie meint der Gästehafen wäre der Hafen
links, wenn man reinkommt. Aber sie ruft freundlicherweise den Hafenmeister an.
Ich sage ihr, dass der Hafen rechts in meinem Revierführer als Gästehafen ausgewiesen
ist. Das bestätigt dann auch ihr Anruf beim Hafenmeister. HALLOOOOOOOOOOOOO! Wo
bin ich denn jetzt gelandet. Da ist der Tankwart (-wärtin) tagtäglich damit
beschäftigt, Boote zu betanken und weiß nicht einmal, was im Umkreis von
100-200m um sich rum passiert!!!!!! War Asterix auch schon hier? Der würde
sagen „Die spinnen, die Schweden!“ – Aber es kommen noch mehr Episoden aus
Nyköping. Ich fahre also in meinen fast leeren „Gasthamn“ (Gasthafen), suche
mir dort einen Steg aus, wo ich jemanden an seinem Schiff rumturnen sehe.
Super. Dort fahre ich dann zwischen zwei Ausleger und der gute Mann wird mir
sicherlich beim anlegen helfen. Während ich dann mit der Heckleine, bzw. Spring
versuche die hintere Öse des Auslegers zu erwischen, hoffe ich weiter, dass der
gute Mann (oder seine gute Frau) sich mal umdreht und meinen Bug festhält.
Beide drehen mir in aller Freundlichkeit den Rücken zu – bis ich sie dann
anspreche und bitte, doch meine Bugleinen anzunehmen. „Ja, selbstverständlich!“
Ich übergebe ihnen beide Bugleinen, die sie dann durch die Ösen am vorderen
Ende des Auslegers ziehen und mir zurückgeben. Super! Ich bedanke mich
überschwenglich für diese Freundlichkeit. Nicht nur, dass ich einen dicken Hals
habe über diese blöden Festmachergewohnheiten in Schweden. Entweder sie haben
diese roten Tonnen, deren Öse man fangen muß oder sie haben diese Ausleger mit
den Ösen. Diese Methoden sind für einen Einhandsegler (- oder mich! -) absolut unfreundlich.
Nein, auch das die Schweden sich galant umdrehen können, wenn ein anderes
Schiff anlegen will, habe ich schon mehrfach beobachtet. Oder mögen sie es
selbst nicht, wenn man ihnen die Leinen annehmen will? Andere Nationen kommen
sofort an und helfen.
„Die spinnen, die
Schweden!“
Gut – nach 30 Minuten
bin ich dann (fix und) fertig mit dem Anlegen, habe das Schiff ordentlich
verzurrt, bin klatschnass geschwitzt und fluche vor mich hin: „Die spinnen,
die…..“. Ich laufe dann mit meinem dicken Hals zum Hafenkontor, um das
Liegegeld zu bezahlen. Die Tür ist zu – keiner da! Auf einem Schild steht sogar
auch in deutsch: „Bei Abwesenheit rufen sie bitte den Hafenmeister an. Tel……..“
Das sehe ich doch nicht ein – in meiner Stimmung schon garnicht….! Soll ich mit
meiner deutschen SIM-Karte ein teures Auslandsgespräch mit dem Hafenmeister
führen? HALLOOOOOOO…… Wo bin ich hier?????????????? Er kann doch ein Schild
aufhängen mit der Info, wann er im Hafen ist, dann weiß doch jeder Bescheid!
Jeder Skipper der hier rein kommt, soll ihn anrufen??? So’n Quatsch! Damit wird
mein Hals auch nicht schlanker. Tür an Tür mit dem Hafenkontor gibt es ein
Restaurant – geöffnet! Dort frage ich, ob man weiß, wann der Hafenmeister
kommt. Ich sehe nur Kopfschütteln. „Ach ist das schön hier in Nyköping….“ denke
ich. Am Nachmittag frage ich verschieden andere Segler, ob sie wissen, wann der
Hafenmeister kommt. Ich denke, dass doch jemand von ihnen vielleicht die Nummer
angerufen hat. Aber die Schweden sehen das offensichtlich ganz entspannt: „Er
wird schon kommen…“ Aber es geht weiter…….
Um 18.00 h sehe ich, dass die Türe vom Kontor offen steht. Nun ist er da! Ich möchte mein Liegegeld bezahlen – zunächst für 2 Tage. „290 Kronen pro Tag incl. Strom!“ Das Niveau kenne ich ja schon und schockt mich nicht mehr. Ich halte ihm die Kreditkarte hin. „Wir akzeptieren keine Kreditkarten. Wir dürfen die Gebühren nicht an sie weiterbelasten! Bitte zahlen sie cash!“ Heh…… Wo bin ich hier???? In Figeholm, wo ich einige Tage vorher war, freute sich der Hafenmeister, dass ich mit Kreditkarte bezahlte. Er hatte keine Möglichkeit, das eingenommene Bargeld auf der Bank einzuzahlen. Habe mir deshalb keine weiteren Gedanken darüber gemacht. In Schweden kann ich jede Streichholzschachtel mit VISA bezahlen und jetzt bin ich in einer größeren Stadt und der Hafemeister akzeptiert keine Kreditkarten, auch keine EC-Karte. HALLOOOOOOOOOOOO……… Um ihn doch umzustimmen sage ich ihm, dass ich soviel Geld nicht in bar habe. Ergebnis: Er stundet mir die Gebühren bis Morgen oder Übermorgen.
Am Abend bei einer Flasche Rotwein normalisiert sich auch mein Hals wieder ………………
Um 18.00 h sehe ich, dass die Türe vom Kontor offen steht. Nun ist er da! Ich möchte mein Liegegeld bezahlen – zunächst für 2 Tage. „290 Kronen pro Tag incl. Strom!“ Das Niveau kenne ich ja schon und schockt mich nicht mehr. Ich halte ihm die Kreditkarte hin. „Wir akzeptieren keine Kreditkarten. Wir dürfen die Gebühren nicht an sie weiterbelasten! Bitte zahlen sie cash!“ Heh…… Wo bin ich hier???? In Figeholm, wo ich einige Tage vorher war, freute sich der Hafenmeister, dass ich mit Kreditkarte bezahlte. Er hatte keine Möglichkeit, das eingenommene Bargeld auf der Bank einzuzahlen. Habe mir deshalb keine weiteren Gedanken darüber gemacht. In Schweden kann ich jede Streichholzschachtel mit VISA bezahlen und jetzt bin ich in einer größeren Stadt und der Hafemeister akzeptiert keine Kreditkarten, auch keine EC-Karte. HALLOOOOOOOOOOOO……… Um ihn doch umzustimmen sage ich ihm, dass ich soviel Geld nicht in bar habe. Ergebnis: Er stundet mir die Gebühren bis Morgen oder Übermorgen.
Am Abend bei einer Flasche Rotwein normalisiert sich auch mein Hals wieder ………………
Die spinnen, die ………………………….
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen