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Sonntag, 14. Juni 2015

Tyrislöt – der Nabel der Welt



14.6.15  So   Fyrudden - Tyrislöt 11 sm – 1,1 mh

Regen! Diese Nacht hat es doch tatsächlich geregnet!. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal Regen auf dieser Reise bekommen hatte. Aber schön, dass er nachts kam. Heute Morgen sieht die Welt anders aus: der Regen der der letzten Nacht hat einen Dunst hinterlassen. Es ist so diesig, daß man das gegenüberliegende Ufer nicht erkennen kann. Da lege ich mich doch noch Mal eine Stunde aufs Ohr, denn bei diesem Wetter ablegen geht sowieso nicht. Nach dem Frühstück lichtet sich so ganz langsam der Dunst. Nach seiner morgendlichen Pfeife legt Jockel mit seinem Motorboot Richtung Öxelesund ab. Wir verabschieden uns, wünschen uns alles Gute und das Übliche. Auf so einer Segeltour lernt man eine Menge Leute kennen, man verabschiedet auch eine Menge Leute wieder ohne sich je wieder zu sehen. Kurz darauf bin auch ich klar zum Ablegen. Mein Ziel heißt heute Tyrislöt, liegt nur ca. 10 sm nördlich. Ursprünglich hatte ich die Bucht Harstena geplant, aber für morgen Abend wird Wind bis 6 bft. angesagt. Da mache ich lieber in einem Hafen fest als unruhig vor Anker zu liegen. Der Revierführer verspricht einen kleinen ruhigen Hafen, mit Strom- und Wasseranschluß auf dem Steg, auch alle Sanitäreinrichtungen wie WC, Dusche, Waschmaschine und Trockner auf dem nahen Campingplatz. Kurz nach dem ich den Hafen verlasse, setze ich die Genua und lasse mich mal langsam, mal schneller meinem Tagesziel in den Schären entgegentreiben. Die letzten drei Meilen muß ich dann wieder motoren da der Wind gegenan kommt. Nicht schlimm, so laden auch die Batterien wieder ein klein wenig auf. So erreiche ich um 12.00 h den anvisierten Hafen. Im Hafen liegen einige kleinere Motorboote, ein anderer Segler und am Kai steht ein Reisebus, der wohl gerade seine Passagiere rausgeworfen hat, damit sie einen Blick in die Schären werfen können.  Am Ufer stehen noch 3 Hütten. Das ist Tyrislöt – der Nabel der Welt! Ich fahre in eine Box mit Ausleger ein. Der andere Segler hält mir das Schiff so lange bis ich die Spring- und Achterleinen befestigt habe. Ein Rundumblick und später auch die genaue Untersuchung bestätigt mir: hier gibt es keinen Strom! Super! Ich bin begeistert – schon wieder eine Nacht ohne Stromanschluß. Na gut, wenn es denn so sein soll. Wenn es nicht anders geht, muß ich eben heute Abend den Motor mal ½ Stunde laufen lassen, um die Batterien mal wieder ein bisschen zu laden.  Nachmittag gehe ich dann zum nahen Campingplatz und finde dort auch WC, Dusche, Waschmaschine, Trockner und sogar Strom. Aber wer hat schon eine 500 m lange Verlängerungsschnur! Die Rezeption des Campingplatzes hat auch einen kleinen Kiosk. Hier kaufe ich mir geräucherten Lachs, jedoch eingefroren, also nichts für heute Abend. Dazu verkauft mir Dame noch ein wenig fertigen Kartoffelsalat. Schön, das Abendessen für Morgen ist auch schon geplant. Der Proviant wird schnell in den Kühlschrank gelegt, dann gehe ich nochmal eine Runde „durchs Revier“. Auf der Straße, bzw. auf dem befestigten Waldweg stehen an einer Stelle 28 Briefkästen in einer Reihe, aber ein Haus sehe ich nirgendwo. „Gibt es hier Höhlenmenschen?“ frage ich mich. Zurück im Hafen, liegt mittlerweile ein weiterer Segler aus Holland. Auch ihn quatsche ich sofort an: woher, wohin, seit wann, wie lange…. Er hat sein Schiff im Winter in Fehmarn liegen und ist mit seiner Frau von dort hier ins Schärenrevier gestartet. Am Nachmittag lade ich beide zu einem Bier ein und wir klönen noch über dies und das. Am Abend bleibt die angesagte Windstärke aus, es geht ruhig in die Nacht.

Übrigens: gestern habe ich die 1000 Seemeilen voll gemacht seit Beginn der Reise! Und es ist Halbzeit, wenn ich von der geplanten Reisedauer von drei Monaten ausgehe. Mal sehen, was die weiteren 6 Wochen abenteuerliches bringen.


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